Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar.
Das Internationale Festival OFFENE WELT, das vom 26. bis zum 29.9.2019 im Theater im Pfalzbau stattfindet, erzählt von Migration und Flucht und vom Leben in anderen Kulturen. Produktionen aus Kroatien, dem Libanon und Albanien berichten vom Versuch, Grenzen zu überwinden – der Natur, der Sexualität und des Todes.
Was fehlt (That Which is Missing) – lautet der Titel von Tomislav Zajecs Stück über eine Gruppe von Menschen, die während der Besteigung des Mount Everest hoffen, Erkennt¬nisse über ihr Leben zugewinnen. Hier scheinen sich die persönlichen Lebensschicksale gleichsam zu verdichten, egal, ob es um Einsamkeit, das Gefühl des Ausgeliefertseins, um das Bekenntnis zur eigenen Sexualität oder die Akzeptanz von Andersartigkeit geht. Die Deutschlandpremiere der Inszenierung von Selma Spahić am ZKM Theater Zagreb eröffnet das Festival am 26.9.
Der libanesische Choreograph Ali Chahrour setzt sich am 28.9. in seiner Tanzperfor-mance May He Rise and Smell the Fragrance mit den Trauerritualen seiner Heimat aus¬einander. Er hinterfragt die Tabus und Leiden seines von Kriegen zerrissenen Lan-des. In den fremd¬artigen Klängen und konzentrierten Bewegungsritualen wird die exis-tentielle Be¬dro¬hung spürbar, mit der die Menschen im Libanon jeden Tag leben müssen.
In seinem aktuellen Stück 55 Shades of Gay benutzt der hochgelobte kosovarische Au-tor Jeton Neziraj Stilmittel der Burleske, um die vorherrschende Politik des Balkan und der EU gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern zu beleuchten. Pro¬vokativ und politisch unkorrekt stellt das Stück am 29.9. die Frage: „Ist auf dem Bal¬kan sexuelle Befreiung möglich?“ Auch dieses Gastspiel ist eine Deutschlandpremiere.
Zwei Konzerte bringen abends Leben ins Gläserne Foyer. Aus Berlin kommt die Singer-Songwriterin Masha Qrella. Sie überzeugt mit einem coolen, dunklen Sound, der in die Tiefe geht und doch meistens leicht bleibt. – Aus Istanbul reist der Klarinettenvirtuose Cüneyt Sepetçi an. In seinen atemberaubenden Klarinettensoli verbinden sich Orient und westliche Großstadt zu einer einzigartigen Melange.
Das Weltfest lädt am 29.9.19 wieder Ludwigshafener Bürger gemeinsam mit den Bewohnern der lokalen Flüchtlingsunterkünfte ins Theaterfoyer. Verschiedene Gruppen aus der Region bieten Musik, Tanz und Gesang aus aller Welt im Gläsernen Foyer und alle Besucher sind herzlich eingeladen zum kostenlosen Büffet mit internationalen Speisen.
Der Junge Pfalzbau trägt drei eigene Projekte zum Festival bei. Woanders ist das Gras vielleicht grüner (27.9.) ist eine Stückentwicklung des Jugendclubs unter der Leitung von Giuseppina Tragni. Die Jugendlichen haben es sich zur Aufgabe gemacht, quer durch Ort und Zeit zu recherchieren, um Geschichten von Geflüchteten zu erzählen. Alle Schick¬sale eint die Hoffnung auf ein besseres Leben. – In der Performance Bodybilder (28.9.) holt Giuseppina Tragni fünf junge Frauen auf die Bühne. Mit ihrer Videokamera, ihren Kostümen, ihrem Körper und ihrer Sprache loten sie die Grenzen aus zwischen ih¬ren eigenen Vorstellungen und den Zuschreibungen der anderen. – Die Mahala Interna¬tio¬nal unter Leitung von Luise Rist zeigt das selbstentwickelte Stück Kingdom of Schnurr Bart (17. und 29.9.), eine Recherche über Mechanismen der Diktatur. In der Aufführung stehen Kurden und Araber zusammen auf der Bühne und erzählen von ihren Erlebnissen.
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