Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar.
Die Stadt Ludwigshafen schnürt ein weiteres Investitionspaket für 30 Millionen Euro für Neu- und Umbauten an den Schulen (Rheinpfalz vom 03.04.2019). Das ist gut so. Dieses Investitionspaket für verschiedene Schulen im Stadtgebiet ist sicherlich wichtig und richtig. Leider sind weiterhin keine Investitionen für die Anna-Freud-Schule vorgesehen.
Die Zumutung, dass Schüler/innen in einer maroden Baracke Unterricht erhalten, hat bisher die verantwortlichen Politiker in Ludwigshafen nicht dazu bewegen können, eine Verbesserung herbeizuführen. Barrierefreiheit für die Behinderten und Beeinträchtigten bzw. behindertengerechte Toiletten an der Anna-Freud-Schule ist ein absolutes Fremdwort. Aufzüge für die Behinderten und Beeinträchtigten gelten zwar an anderen Schulen und öffentlichen Gebäuden als Standard, aber die sind für die Anna-Freud-Schule seit über 50 Jahren nicht vorgesehen. Brandschutzprobleme durch das Fehlen eines zweiten Auf- und Abgangs im Flügelgebäude im Stammhaus werden von den Verantwortlichen in der Stadt tabuisiert. Dass die Brandschutzrettungsfenster an einer Seite des Flügelgebäudes durch parkende Autos auf öffentlichen Parkplätzen, Fahrradständern und einen Zaun in der Pfalzgrafenstraße gar nicht für die Feuerwehr erreichbar sind, auch diese Tatsache wird vom Schulträger ignoriert. Die Verantwortlichen bei der Stadt glauben bis heute noch, dass sie ca. 200 Schüler/innen aus acht übereinander befindlichen und markierten Brandschutzfenstern im Flügelgebäude im Brandfall retten können, wobei die Schüler/innen im Ernstfall auch noch über Heizkörper klettern müssen. Für die Schulgemeinde ist dies ein Skandal. Das Fehlen einer Aula, eines Musikraumes und insbesondere einer Sporthalle an der Anna-Freud-Schule ist für die Verantwortlichen in der Stadt seit Jahrzehnten eine bizarre Selbstverständlichkeit und für die Betroffenen in der Schule eine massive Zumutung. Die Zumutungen aus der Problematik der dislozierten Standorte und die damit verbundenen extremen Arbeitsbelastungen für die Lehrkräfte gelten für die Verantwortlichen der Stadt ebenfalls als nicht zu beanstanden. An eine Mensa dürfen die Mitglieder in der Schulgemeinde erst gar nicht denken. Die Liste der Mängel und Zumutungen für die Schulgemeinde der Anna-Freud-Schule lässt sich noch deutlich fortsetzen.
Nach dem Rahmenraumprogramm der ADD, das sich auf die Daten der Gliederungsplanzahlen aus dem Jahre 2017 stützt, ist amtlich, dass der Anna-Freud-Schule gegenwärtig 3477 m² umbauter Raum (ohne die Sporthalle) fehlen. Gespräche zwischen den Verantwortlichen und der Schulleitung, wie diese prekäre Raumsituation schnellst möglich geändert werden könnte, fanden bisher nicht statt. Bei der letzten Schulbegehung durch die Dezernenten Cornelia Reifenberg und Klaus Dillinger und den Schulleiter Detlef Krammes im Januar 2018 wurden zwar den Dezernenten die Probleme an der Stammschule präsentiert, es ergab sich aber daraus kein Konsens zur Lösung bei den Beteiligten. Auf Anfragen und Schreiben an die Stadt erhält die Schulleitung regelmäßig aus dem Bereich Schulen nur zur Antwort, „Wir werden uns unaufgefordert bei Ihnen melden“. Darauf wartet die Schule bisher leider vergeblich. Für die Schule ist dies eine eigenwillige Etikette gegenüber einem Dienststellenleiter des Landes. Vielleicht hoffen die Verantwortlichen, dass mit der Pensionierung des gegenwärtigen Schulleiters Detlef Krammes am 31.07.2019 das Gebäudeproblem aus ihrer Sicht erst einmal durch weiteres Vertagen gelöst sei. Nur, der Erziehermangel und der Pflegenotstand existieren in der Stadt und in der Region auch über dieses Datum hinaus. Der Raumbedarf dieser wachsenden Schule wird zukünftig noch deutlich höher sein. Wenn die Stadt mehr Erzieher/innen und Pfleger/innen in der Zukunft haben will, wovon die Schulgemeinde ausgeht, dann muss sie auch attraktive räumliche Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten an der Anna-Freud-Schule schaffen. Wenn sie das nicht schnellstens erkennt und auch für die Schulgemeinde löst, dann wird sie weder die Bewerberzahlen für diese dringend benötigten Zukunftsberufe steigern können, noch die extremen Personalprobleme in den Kitas und Pflegeeinrichtungen lösen.
Foto:Unterrichtsbaracke/Fester/Decke
Text:StD‘ Katrin Griem