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Heidelberg – Standortentscheidung Betriebshof: RNV-Geschäftsführung wendet sich mit einem offenen Brief an den Gemeinderat

Graphik: Rhein-Neckar-Verkehr-GmbH

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Standortentscheidung Betriebshof- Die Rhein-Neckar-Verkehr-GmbH wendet sich mit einem offenen Brief an den Gemeinderat:

-Offener Brief zum Betriebshof Heidelberg: Standortentscheidung-

Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
am 22.11.2018 steht die Standortentscheidung für den neuen rnv-Betriebshof in Heidelberg auf derTagesordnung des Gemeinderates. Diese Entscheidung erwarten wir mit Spannung, aber auch mit Sorge:Mit Spannung, weil mit dieser Entscheidung die Grundlage zur nachhaltigen Verbesserung des ÖPNV inHeidelberg gelegt werden kann, mit Sorge, weil das bisherige Abstimmungsverhalten imStadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss am 24.10.18 sowie im Haupt- und Finanzausschuss am
07.11.18 befürchten lässt, dass auch diesmal politisch keine Mehrheit für einen Standort erreicht werden kann. Zur Auswahl stehen drei Standorte, deren sämtliche Vor- und Nachteile in den beiden Sitzungen leidenschaftlich diskutiert worden sind. Bisher konnte für keine dieser Varianten eine Mehrheit gefunden werden. Dies würde, im Fall, dass sich das Ergebnis eines neutralisierenden Patts im Gemeinderat
wiederholt, die für uns schlechteste und nicht tragbare Alternative bedeuten: Die Beibehaltung des Status quo des heutigen Betriebshofes an der Bergheimer Straße. Dieses hätte folgende Nachteile:

Fehlende Kapazität
Die rnv hat im Sommer dieses Jahres 80 neue Stadtbahnen bestellt. Dabei werden längere Bahnen beschafft, um die Fahrgaststeigerungen der jüngeren Vergangenheit und nahen Zukunft komfortabel bewältigen zu können. Diese längeren Bahnen lassen sich nicht auf dem bestehenden Betriebshof unterbringen. Schon heute ist die Kapazität des zum Anfang des letzten Jahrhunderts errichteten Betriebshofes überschritten. Die bestehende Anlage in der Bergheimer Straße war für Straßenbahnen mit
einer Länge von 15m und einer Breite von 2,20m konzipiert. Seit 1998 beschafft Heidelberg 40m lange und 2,40m breite Fahrzeuge, so dass bereits heute Fahrzeuge außerhalb der Abstellbereiche abgestellt werden und aufwendig rangiert werden müssen. Wir spielen hier regelrecht „Tetris“. Für die längeren und zusätzlichen Fahrzeuge werden wir ohne einen neuen Betriebshof aufwendige Provisorien mit Zuführung
von anderen Standorten entwickeln müssen. Betriebskosten und das Risiko von Störungen im Betrieb werden deutlich ansteigen.

Alle drei diskutierten Standorte mit Neubauvarianten können 41 bis 46 Stadtbahnen aufnehmen und sind damit für die längeren Fahrzeuge aus der Neubeschaffung und für zusätzliche Bahnen aus dem Mobilitätsnetz Heidelberg inklusive Betriebsreserve ausreichend dimensioniert. Betriebsabläufe können optimiert werden.
In der politischen Diskussion im Januar/Februar dieses Jahrs entstand der Wunsch nach zusätzlichen Kapazitäten für eine Strecke nach Patrick-Henry-Village und für Taktverdichtungen. Die dafür notwendigen zusätzlichen Fahrzeuge können weder auf dem heutigen Betriebshof noch bei der Neubauvariante Bergheimer Straße stationiert werden, was dann wiederum zu Leerkilometern führen würde. Die Stadt Heidelberg hat sich für die Umstellung des Busverkehrs auf Elektromobilität sowie die Nutzung von Wasserstoff ausgesprochen. Dies erfordert ebenfalls zusätzlichen Platz. Eine Umstellung der gesamten Busflotte in der heutigen Betriebshofsituation wird nicht möglich sein.

Instandhaltung
Die Diskussion zu einem neuen Betriebshof geht bis in die 1990er Jahre zurück (Bhf. Pfaffengrund). Im Laufe der Jahrzehnte hat sich am vorhandenen Standort ein Sanierungsstau aufgebaut. In der Wirtschaftsplanung von HSB und rnv sind bereits in den nächsten sechs Jahren 8,41 Mio. € für notwendige Sanierungen eingeplant. Falls jetzt keine Entscheidung für einen Neubau fallen sollte, sind diese 8,41 Mio. €
komplett auszugeben. Teile davon lassen sich heute bereits aufgrund der Realisierungszeiträume eines Neubaus nicht mehr vermeiden. Ab 2025 werden weitere Sanierungskosten in Millionenhöhe am alten Standort zur Aufrechterhaltung des Betriebes notwendig. Dieses betrifft u. a. die Erneuerung der Kellerdecke in H5 aufgrund von Chloridbelastung, die Anpassung der Werkstatt an den wachsenden Anteil von 40m- Fahrzeugen, die konstruktive Erneuerung von Tragwerken, die energetische Ertüchtigung der baulichen Anlagen sowie die Erneuerung von Büro- und Sanitärräumen. Alle Maßnahmen führen zu keiner Verbesserung der erschwerten Prozessabläufe bei Abstellung und Werkstätten und zu keiner Kapazitätssteigerung. Sie erschweren sogar während der Umsetzung den laufenden Betrieb und konservieren im Ergebnis weitgehend die bestehenden historischen Anlagen.

Verlorene Planung
Seit 2014 wurden 4,2 Mio. € für die Planung eines Betriebshofs in der Bergheimer Straße und am Ochsenkopf ausgegeben. Hiervon wurden bereits 2,6 Mio. € im Jahresergebnis der HSB und über Gestattung der Stadt Heidelberg negativ ergebniswirksam. Wenn die Planung am Ochsenkopf nicht weiterverfolgt werden sollte, würden weitere 1,6 Mio. € über das Ergebnis der HSB negativ ergebniswirksam.
Arbeitsbedingungen Die heutigen Arbeitsbedingungen am Standort Bergheimer Straße entsprechen nicht den Anforderungen eines modernen Betriebshofes. Es entstehen Mehraufwände wegen nicht ausreichender Abstellkapazität bei der Abstellung und dem Fahrfertigmachen. Es besteht der Verlust an Heizenergie aufgrund nicht
schließbarer Tore, welche durch die abgestellten Fahrzeuge blockiert werden. Die Hallen stehen offen – Zugluft dringt bis in die Werkstattbereiche.

Fazit
Der heutige Zustand am Betriebshof Bergheimer Straße widerspricht den Anforderungen eines zukunftsfähigen öffentlichen Personennahverkehrs. Während bundesweit über die verkehrspolitische Wende und die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs durch Ausbau von Strecken und Verkehrsangeboten gesprochen wird, fehlen in Heidelberg bereits für den heutigen Fuhrpark adäquate Werkstatt- und Abstellanlagen. Es kann nicht sinnvoll sein, weitere Millionenbeträge in den Bestand zu investieren ohne dabei eine Verbesserung zu erzielen, weil man nicht bereit ist, eine Entscheidung über einen Neubau zu treffen.

Wir favorisieren die Variante Ochsenkopf, da sie insbesondere wirtschaftlicher als die Variante Bergheimer Straße ist und keine Provisorien während des Baus erfordert. Ferner hat die Variante Ochsenkopf im Gegensatz zur Variante Airfield keine Abhängigkeit zu einer Neubaustrecke, die hinsichtlich des Baurechts und der Finanzierung noch zahlreiche Hürden nehmen müsste und damit erst in vielen Jahren realisierbar wäre. Das bedeutet, dass der schon jetzt kaum noch tragbare Zustand des Status Quo noch über einen deutlich längeren Zeitraum erhalten werden müsste als bei der Variante Ochsenkopf. Wir appellieren an Sie, Ihre konstruktive Diskussion über Vor- und Nachteile der Varianten in einen politischen Beschluss für eine Variante münden zu lassen und am 22. November abschließend über dieses Thema zu entscheiden.

Freundliche Grüße

Rhein-Neckar-Verkehr GmbH
Martin in der Beek Christian Volz

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