Die Selbstmordschwestern
Die Inszenierungen der Regisseurin Susanne Kennedy, darunter auch das Stück Die Selbstmordschwestern, sind überaus prägnant. Ihre Art der Fragmentierung von Körper, Stimme und Person stellt einen mutigen und radikalen Versuch dar, die Unüberschaubarkeit unserer digitalen und hochtechnisierten Gegenwart in die Ästhetik des Theaters zu überführen.
Susanne Kennedy, 2014 mit einer ihrer ersten Arbeiten zum Berliner Theatertreffen eingeladen, inszenierte das Stück nach dem Roman von Jeffrey Eugenides. Die packende Inszenierung ist am Samstag, 17.11. um 19.30 Uhr und am Sonntag, 18.11.18 um 18.00 Uhr im Rahmen der Festspiele Ludwigshafen auf der Hinterbühne des Theaters im Pfalzbau zu sehen. Die Rollen sind ausschließlich mit männlichen Darstellern besetzt – ganz im Sinne des Romans, der das Geschehen aus der Perspektive der Nachbarsjungen erzählt. Das Bühnenbild, ein quietschbunter Erinnerungsraum voller Devotionalien, gestaltete Lena Newton. Die schrillen und extravaganten, bunten Kostüme entwarf Teresa Vergho.
Das Stück ähnelt einer kultischen Totenfeier zu Ehren der fünf jungfräulichen Schwestern, die den Freitod als einzigen Ausweg aus der bedrückenden familiären Enge betrachteten. Durch eine nie endende Rückschau, ein immerwährendes Zelebrieren des Vergangenen, versuchen die inzwischen alt gewordenen Männer ihre Trauer zu besiegen. Sie treten auf als Geschöpfe mit langen, nachthemdartigen Gewändern und riesigen Augen. Entgegen der Dramatik des Stückes tragen sie bunten Kopfschmuck und erscheinen wie Priesterinnen einer fantastischen Kultur. Sie vollziehen undurchschaubare, faszinierende Rituale, schaffen jedoch gleichzeitig einen Raum für eine Bilderflut mit rauschhafter Wirkung.
Einheitspreis 30 € / ermäßigt 22 €
© Judith Buss