Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Vor einem Jahr, im November 2017, haben die Stadtwerke Heidelberg das Modernisierungsprogramm für die Straßenbeleuchtung in ihrer Stadt gestartet. Bisher liegt das Programm bestens im Plan, und das Feedback aus der Öffentlichkeit ist gut. Inzwischen hat auch die begleitende Kampagne „Licht ins Dunkel“ begonnen, die mehr Akzeptanz für die energiesparende und naturschützende Beleuchtung erreichen soll. Insgesamt 6.500 von rund 14.500 Leuchtpunkten sollen in Heidelberg bis Ende 2020 durch moderne LED-Leuchten ersetzt werden. Eines der wichtigsten Ziele des Programms: Den Energieverbrauch um 2,2 GWh bzw. ein Drittel senken – das entspricht dem Stromverbrauch von über 500 Haushalten. Die neuen Modelle reduzieren außerdem die Aufhellung des Nachthimmels. „Nach unten gerichtetes Licht, eine niedrige Beleuchtungsklasse und einen geringen Blauanteil beim Lichtspektrum sind die Kriterien, die aus Naturschutzgründen an Beleuchtung gestellt werden. All diese Aspekte sind bei den neuen Leuchten berücksichtigt“, sagt Rainer Herb, Leiter des Beleuchtungs-Teams bei den Stadtwerken Heidelberg. Der Lichtkegel der neuen Leuchten ist auf die Straße gerichtet – dort, wo es hell sein soll. „Einigen Anwohnern erscheinen die neuen Leuchten daher zu dunkel, denn sie möchten gerne, dass ihre Einfahrten und Hauseingänge ausgeleuchtet werden. Allerdings ist das die Aufgabe des Hauseigentümers, und am besten werden dazu energiesparende Bewegungsmelder eingesetzt“, berichtet Rainer Herb. In den Wohngebieten und Anliegerstraßen setzen die Stadtwerke Heidelberg außerdem konsequent auf warmweißes Licht mit geringem Blauanteil von maximal 3.000 Kelvin. Lediglich bei einigen großen Straßen kommt aus Sicherheitsgründen Licht mit einem höheren Blauanteil zum Einsatz. „Wir setzen weit überwiegend auf warmweißes Licht, weil ein hoher Blauanteil wach macht und den Tag-Nacht-Rhythmus stört, den Menschen, Tiere und Pflanzen dringend brauchen“, erläutert der Beleuchtungsexperte. Da LED grundsätzlich blaues Licht ausstrahlen, setzt das eine Ausfilterung des Blauanteils voraus. Zusammen mit der Lichtlenkung sinkt so die Energieeffizienz. Dass damit der Naturschutz auf Kosten des Klimaschutzes geht, sieht Peter Erb, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Umwelt, jedoch nicht. „Ich würde diese Aspekte nicht gegeneinander ausspielen“, betont er. „Sowohl Klima- als auch Naturschutz haben ihre Berechtigung. Außerdem: Wir sparen ja nicht nur Energie durch den Einsatz von LED, sondern auch dadurch, dass wir Licht nach Bedarf einsetzen.“ Denn in der verkehrsarmen Zeit zwischen 22 und 6 Uhr ist in vielen Straßen die Lichtleistung auf die Hälfte reduziert. „Hier gehen Natur- und Klimaschutz wieder Hand in Hand.“
Seit November 2017 haben die Stadtwerke Heidelberg über 2.000 Leuchten in Wohngebieten ausgewechselt – über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Die Zuständigen sind zuversichtlich, den Zeitplan bis Ende 2020 einhalten zu können. Doch auch nach dem Abschluss des Modernisierungs-Programms werden sukzessive die übrigen Leuchten in Heidelberg gewechselt, bis die ganze Stadt nur noch mit insektenschonendem LED-Licht ausgestattet ist. „Aus anfänglichen Rückmeldungen der Bürger haben wir viel gelernt und die Hinweise in der weiteren Umsetzungsphase berücksichtigt“, sagt Herb. Deshalb gebe es heute auch weitgehend positives Feedback: „Vor allem das Design des bisher vorrangig eingebauten Leuchtenkopfs – schlicht und zeitlos – gefällt vielen Bürgern“, berichtet der Teamleiter. „Alles in allem sind wir sehr zufrieden, wie das Programm läuft.“
Begleitend zu dem Modernisierungs-Programm haben die Umweltverbände BUND Heidelberg und Ökostadt Rhein-Neckar e.V. sowie die Stadtwerke Heidelberg die 18-monatige Kampagne „Licht ins Dunkel – die Nacht neu entdecken“ mit zahlreichen Veranstaltungen im Stadtgebiet gestartet, die für eine hohe Akzeptanz der energiesparenden und naturschützenden Beleuchtung sorgen soll. Mehr dazu unter www.licht-ins-dunkel-hd.de.
.