Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar.
„Der Qualitätsunterschied war auch aufgrund der Ausfälle spürbar“
Die sonst so hitzige Eberthölle war plötzlich still, als Spielmacher Alex Feld ohne Fremdeinwirkung zu Fall kam und auf der Platte liegen blieb. Sofort spürte der erfahrene Spielmacher,dass es für ihn nicht mehr weitergeht. Nach einer kurzen Behandlung musste Feld in die Kabine. Abriss der Achillessehne – eine Diagnose, die vom Mannschaftsarzt zunächst nur vermutet, dann aber durch eine Untersuchung am Montag mittels MRT bestätigt wurde. Am Ende fehlte den Pfälzern aufgrund der Ausfälle und den damit verbundenen fehlenden Wechselmöglichkeiten die Ausdauer und Qualität,
um gegen den offensiven Tempohandball des SC Magdeburg dagegenzuhalten. Die Eulen mussten sich
deutlich mit 27:38 (10:17) geschlagen geben.
Die Gäste kamen nicht gut ins Spiel und die Eulen waren, mit dem Publikum im Rücken, direkt da – Jannik Hofmann traf zum Auftakt doppelt und so lagen die Eulen nach drei Minuten mit 2:0 in Front.Die Eberthölle kochte. Doch Magdeburg rappelte sich umgehend auf und glich durch Pettersson und O’Sullivan aus. Dann drehten die Gäste auf: Das Tempospiel, welches die Magdeburger über die gesamten 60 Minuten aufrechterhalten sollten, stellte die Pfälzer vor gewaltige Probleme. Hinzu kam, dass die Angriffe der Eulen keine Früchte trugen, denn Jannick Green parierte jeden dritten Wurf auf das Tor des Clubs aus Sachsen-Anhalt. Im Gegenzug verschafften sich der SC eine klare Führung, als erneut O’Sullivan nach elf Minuten zum 2:7 traf. Doch die Eulen steckten nicht auf und kamen durch Treffer von Kapitän Gunnar Dietrich, Pascal Durak und Kai Dippe auf 5:8 heran. Magdeburg konnte die Führung bis zur Halbzeit wieder ausbauen und ging mit einem klaren 17:10-Vorsprung und der damit verbundenen Vorentscheidung in die Kabine.
Nach der Pause spielten die Gäste aus Magdeburg ihre Führung herunter, ohne unter Druck zu geraten.
Die hohe Belastung und die Vielzahl der Ausfälle zehrten nun an den Kräften des Teams von Cheftrainer Ben Matschke. Magdeburg ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen, gerade in der zweiten Spielhälfte wurde der Qualitätsunterschied deutlich, denn auf Seiten der Eulen schlichen sich leichtsinnige, technische Fehler ein, die der hohen Spielfrequenz Tribut zollten. Tragischer Höhepunkt des zweiten Durchgangs war die Verletzung von Alex Feld, der unter aufmunterndem Applaus die Platte verließ.Trotz des klaren Ergebnisses und der Rückschläge, die das jüngste Team der Liga verkraften musste,warfen die Eulen auch gegen den SC Magdeburg alles in die Waagschale. Das Publikum erkannte dies und zeigte durch eine bemerkenswerte Unterstützung über die gesamte Spieldauer zum wiederholten Male sein Gespür für die Situation – denn genau diesen bedingungslosen Rückhalt braucht die Mannschaft in der aktuellen Lage.
Eulen-Stimmen zum Spiel:
Ben Matschke:
Das war kein guter Tag für alle Anhänger der Eulen. Die Niederlage gegen eine hochkonzentrierte und top eingestellte Spitzenmannschaft ist nicht so schmerzhaft wie die Verletzung von Alex Feld. Das dritte Spiel innerhalb einer Woche machte unserem aktuell dünn besetzten Kader zu schaffen. Nach dem Punktgewinn in Stuttgart und dem beherzten Auftritt gegen die Füchse war gegen Magdeburg ein Stück weit der Akku leer. Dadurch haben sich Unkonzentriertheiten eingeschlichen, die wir vermeiden müssen. Doch es gab auch positive Aspekte: Ich freue mich, dass Daniel Hideg zu einem längeren Einsatz kam und ein Tor erzielen konnte. Jerome Müllers Entwicklung ist erfrischend, er geht super mit
der Situation um, alleine auf seiner Position im rechten Rückraum zu sein. Auch Pascal Bührer gibt in
der Zentrale alles. Für uns gibt es aktuell nur eine Option: Weiter daran arbeiten, unsere Fehlerauszubessern, denn die Stimmung und der Zusammenhalt in der Mannschaft sind trotz der Situation voll intakt. Wir werden uns jetzt auf das Auswärtsspiel gegen Lemgo konzentrieren, um auch dort den Gastgeber ärgern zu können.
Daniel Hideg:
Die aktuelle Situation ist aufgrund der Ausfälle alles andere als zufriedenstellend. Die Verletzung von Alex ist katastrophal, wir müssen jetzt noch ein Stück enger zusammenrücken, um das kompensieren zu können. Am Ende der Partie war der Qualitätsunterschied auch aufgrund der dünnen Besetzung zu spüren, denn Magdeburg ging über 60 Minuten hohes Tempo und auch der Schlussmann des SC hielt sehr stark. Nun haben wir in Lemgo die nächste schwere Aufgabe vor der Brust, auch dort sind wir der Außenseiter, der aber nicht anreist, um zu verlieren.
Statistik:
Die Eulen Ludwigshafen: Hanemann (bis 31.), Lenz (ab 31.),Falk (2), Durak(3/1), Feld(1), Stüber (3), Dippe (1), Bührer (4), Haider, Müller(5), Dietrich(4), Scholz (1), Hofmann(2), Hideg (1).
SC Magdeburg: Green Krejberg (bis 51.), Quenstedt (ab 51.), Lagergreen (3), Damgaard (9), O’Sullivan
(6), Pettersson (3), Musche (11/3), Musa (1), Chrapkowski (2), Jiménez, Christiansen (3)Siebenmeter: 4/2 – 5/4 – Quote gehaltener Bälle: 10% – 34% – Wurfquote: 56% – 81% – Tore in Überzahl: 2:6 – Zeitstrafen: 4:2 – Zuschauer: 1951 –– Schiedsrichter: Immel/Klein.
Foto Harry Reis