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Ludwigshafen – #Festspiele Ludwigshafen 26. Oktober bis 16. Dezember 2018 – Die großen Schauspielhäuser stellen sich mit Klassischem und Modernem und vor allem bekannten Stars dem Ludwigsha¬fener Publikum vor

Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar.
Die Festspiele Ludwigshafen 2018 der Pfalzbau Bühnen vereinen Schauspielaufführungen der Theaterstadt München und Gastspiele großartiger Ballettensembles in ihrem aktuellen Programm. Die großen Schauspielhäuser stellen sich mit Klassischem und Modernem und vor allem bekannten Stars dem Ludwigsha¬fener Publikum vor. Das Residenztheater ist mit vier Aufführungen vertreten: Ayad Akhtars Erfolgsstück Geächtet, Martin Kušejs Inszenierung von Wer hat Angst vor Virginia Woolf?, Nikolaus Habjans vielbeachteter Version von Marivauxs‘ Der Streit und Molières Tartuffe. Die Kammerspiele zeigen Susanne Kennedys überwältigend-körperliche, rauschhafte Interpretation von Eugenides‘ Die Selbstmordschwestern, und das von Andrea Gronemeyer geleitete Kinder- und Jugendtheater Schauburg gastiert mit zwei Produktionen für Kinder und Jugendliche. Ein Höhepunkt im Spielplan wird zweifellos Der Kaufmann von Venedig vom Deutschen SchauSpielHaus Hamburg mit Joachim Meyerhoff in der Rolle des Shylock sein. Ergänzt wird das vielfältige Schauspielpro-gramm durch eine Reihe von Lesungen, u.a. von Brigitte Hobmeier und Josef Bierbichler.
Das abwechslungsreiche Tanzprogramm der Festspiele wird erstmals von der Choreo-graphin Nanine Linning verantwortet. Eröffnet wird das Fes¬tival mit einem zweiteiligen Abend des renommierten Ballet National de Marseille, das jüngste und international bejubelte Tanzstück der britischen Hofesh Shechter Company steht ebenso auf dem Spielplan wie das Ballett Basel oder das Scapino Ballet Rotterdam. Auch Experimentelles wird geboten, z.B. die taiwanesische Produktion Huang Yi & Kuka mit einem tanzenden Roboter im Mittelpunkt des Geschehens. Ein Wiederse¬hen gibt es mit Linnings durch das Werk des bekannten Malers inspirierten Tanz¬stück Bacon. Gefördert wird der Tanz bei den Festspielen Ludwigshafen auch in diesem Jahr von der BASF SE.
Schauspiel
Das Schauspielprogramm der Festspiele Ludwigshafen ist geprägt durch Gastspiele aus München. In einer Werkschau werden mehrere Aufführungen des Residenztheaters München gezeigt.
Am 30. und 31.10.18 steht Martin Kušejs packende Inszenierung des Albee-Klassikers Wer hat Angst vor Virginia Woolf? auf dem Programm. Der Regisseur interpretiert den unerbittlichen Schlagabtausch des Professorenehepaares George und Martha als große Liebesgeschichte, die im kühlen, abstrakten weißen Bühnenbild eine Tragödie offenbart. In der hochkonzentrierten Aufführung glänzt Bibiana Beglau – 2017 zur Schauspielerin des Jahres gekürt – als Martha neben den ebenfalls hervorragenden Darstellern Norman Hacker, Johannes Zirner und Nora Buzalka.
Ayad Akhtars Stück Geächtet, eines der erfolgreichsten amerikanischen Theaterstücke der letzten Jahre, hat schnell auch seinen Siegeszug an deutschen Bühnen angetreten. Es wurde mit dem Pulitzer-Preis und dem renommierten österreichischen Nestroy-Preis ausgezeichnet und bei der Kritikerumfrage des Magazins Theater heute 2016 zum besten ausländischen Stück gewählt. Antoine Uitdehaag hat das Stück um den Anwalt Amir Kapoor mit pakistanischen Wurzeln, der bei einem Abendessen mit Freunden zuerst die Fassung und dann seine gesamte Existenz verliert, spannend und stimmig inszeniert. In der Hauptrolle der Aufführung, die am 3. und 4.11.18 bei den Festspielen zu sehen ist, brilliert Bijan Zamani.
Nach Jeffrey Eugenides‘ Roman Die Selbstmordschwestern schuf Susanne Kennedy, bekannt für ihr ungewöhnlichen Regiezugriffe, eine ritualisierte, radikale Inszenierung des Stoffes an den Münchner Kammerspielen, die mit Videoeinspielungen, Gesichts¬mas-ken und Voice-Over-Technik herkömmliche Sehgewohnheiten infrage stellt. Kennedys Romanadaption versucht erst gar nicht, der erfolgreichen Verfilmung von Sophia Coppola nachzueifern. Sie nimmt die Perspektive der Nachbarsjungen ein, die entsetzt die Selbstmord-serie der fünf Schwestern beobachten und dann in einem knallbunten Erinnerungsraum wieder und wieder ihre Totenrituale vollziehen. Wer sich beim Gastspiel am 17. und 18.11.18 darauf einlässt, erlebt Theater, das einem LSD-Trip gleicht – Bewusstseinserweiterung inklusive.
Dass sich einem vermeintlich bekannten Klassiker noch ganz neue Nuancen abgewinnen lassen, zeigt Mateja Koležnik auf überraschende Weise mit ihrer streng stilisierten In¬sze¬nierung von Molières Tartuffe, zu sehen am 27. und 28.11.18 im Rahmen der Werk¬schau des Residenztheaters. Der perfide Schwindler Tartuffe schleicht sich als beschei¬dener Gutmensch in eine Familie ein und betört den reichen Hausherrn Orgon. Bald ist ihm jeder Besitz überschrieben und die Tochter als Braut versprochen. Die slowenische Regisseurin erzählt das Aufeinandertreffen von Heuchelei und Leichtgläubigkeit in einer achtzig Minuten kurzen, hochkonzentrierten Textfassung ohne jeglichen Substanzver¬lust. Sie verlegt die Geschichte mit einem herausragenden Schauspielensemble – u.a. mit Sophie von Kessel und Oliver Nägele – in ein raffiniert konstruiertes Treppenhaus, in dem sich die Figuren treffen, einander belauern und bespitzeln und konspirative Pläne schmie¬den. Letztlich erweist sich die Scheinheiligkeit der dekadenten Familie als ebenso schändlich wie Tartuffes Hinterhältigkeit.
Wer war zuerst untreu – Mann oder Frau? Um diese Frage zu beantworten, spielt der französische Dichter Marivaux in seinem Stück Der Streit den Sündenfall durch einen makabren Menschenversuch nach. Der österreichische Shootingstar Nikolaus Habjan inszeniert das seltsame Experiment über den Ursprung der Untreue mit Schauspielern und lebensgroßen Puppen, die beim Gastspiel am 15. und 16.12.18 zum Abschluss der Festspiele von den Akteuren auf der Bühne geführt werden. Auf hinreißende Weise beleben die Schauspieler ihre Figuren in einer klinisch weißen Menschenversuchs-anstalt. Die Puppen werden zu ausdrucksstarken Persönlichkeiten – erschreckend menschlich und doch abstrakt.
Einen Höhepunkt im Spielplan stellt das Gastspiel des Deutschen SchauSpielHauses Hamburg mit Shakespeares Der Kaufmann von Venedig dar – am 24. und 25.11.18 in Ludwigshafen zu sehen. Shakespeare nannte sein Stück eine Komödie, und Intendantin Karin Beier inszeniert das Werk in seiner ganzen Doppelbödigkeit. Zugleich schwerelose Leichtigkeit und tieftraurige Betroffenheit halten sich in dieser Aufführung souverän die Waage, in der es ein Wiedersehen mit Joachim Meyerhoff als Shylock gibt. Gnadenlos unversöhnlich ergreift dieser entschlossen die Chance, sich für jahrelange Demütigungen zu rächen und steht am Ende doch wieder als der Düpierte da. In der klug ins Heute transponierten Inszenierung sind sämtliche Rollen hervorragend besetzt.
Lesungen
Das Schauspielprogramm der Festspiele Ludwigshafen wird ergänzt durch eine Reihe von Lesungen bekannter Autoren und Schauspieler rund um die Stadt München.
So liest die Ausnahmeschau¬spielerin Brigitte Hobmeier am 9.11.18 Herbert Achternbuschs moderne Passionsgeschichte Susn, die den traurigen Werdegang einer jungen bayeri¬schen Frau vom Lande nachzeichnet. Hobmeier liest diese Erzählung mit enormer Ausdrucksfähigkeit zwischen überwältigender Kraft und anrührender Zartheit. Ihr sprudelnder Erzählfluss erweckt die lebenshungrige, aufsässige und geschundene Susn, die zuweilen als das weibliche Spiegelbild ihres Erfinders betrachtet wird, eindrucksvoll zum Leben.
Rainer Kühn, den Ludwigshafener Zuschauern als Faust in Tilman Gerschs Inszenierung bekannt, interpretiert in seinem Programm Wer leiht jungem Sänger altes Lied zum Singen? am 11.11.18 Szenen und Lieder von Karl Valentin. Wie kein zweiter beherrschte Valentin das saudumme Daherreden, nur seine Partnerin Liesl Karlstadt war annähernd ähnlich talentiert. Gemeinsam erfanden sie Dialoge von unvergleichlichem Witz: ein vordergründig harmloses Geplauder, dessen Perfidie sich erst bei genauem Hinhören offenbarte. Der Wiesbadener Schauspieler Rainer Kühn gibt ihm wieder eine Stimme, lässt seinen anarchischen Humor hochleben und wirft zugleich einen Blick auf den anderen, den einsamen und verzweifelnden Menschen.
Die Menschen in Josef Bierbichlers Roman Mittelreich sind Geworfene. In einer Gastwirtschaft am Ufer eines bayrischen Sees ist erstes Gebot die Erhaltung der Lebensgrundlage für drei Generationen der Seewirtsfamilie, und dafür müssen Opfer gebracht werden. Von der großen Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit, von all den Träumen, die hier begraben werden müssen, von den klaftertiefen seelischen Wunden, die eine bigotte Gesellschaft schlägt, ist die Rede. Der Schauspieler Josef Bierbichler wirft einen unsentimentalen, zuweilen wütenden, aber auch sehr liebevollen Blick auf eine bäuerliche Welt, die alles andere als heil ist. In Ludwigshafen liest er selbst aus seinem erfolgreichen Roman.
Schließlich gibt am 9.12.18 der aus Film und Fernsehen bekannte Schauspieler Holger Stockhaus Kostproben aus Ludwig Thomas Lausbubengeschichten. Dieses Buch hat eine ganze Generation geprägt. Die stark autobiographischen Erzählungen schildern die Erlebnisse des heranwachsenden jungen Ludwig während der wilhelminischen Ära, seine zahlreichen Streiche und drastischen Boshaftigkeiten teils aus kindlicher Perspektive, teils mit Ironie und Sarkasmus. Ob er das schicke Spielzeug-Dampfschiff eines Spielkameraden mit Knallkörpern im See versenkt, der vom Religionslehrer Kindlein gespendeten Gipsstatue des heiligen Aloysius die Nase abschießt oder einen Stein durch das Fenster der Wohnung des Schulrektors wirft und damit ein gerade entstehendes Gemälde zerstört – es gibt unzählige Anlässe, die Thoma äußerst unterhaltsam und verschmitzt in seinem Buch beschreibt.

Das Tanzprogramm
Das von der BASF SE geförderte und erstmals von Nanine Linning kuratierte vielfältige Tanz¬pro¬gramm der Festspiele Ludwigshafen 2018 weist einerseits große Namen von Ensem¬bles auf, die z.T. erstmals in Ludwigshafen gastieren, präsentiert aber auch auf der Hin¬ter¬bühne kleinere Stücke mit Lust am Innovativen und Ungewöhnlichen.
Zur Eröffnung präsentiert das Ballet National de Marseille am 26. und 27.10.18 die bei¬den Stücke Extremalism und Boléro. Seit 2014 lenken Emio Greco und Pieter C. Scholten die Geschicke der Compagnie. Sie knüpften an das an, was sie mit ICK Amster-dam begonnen hatten, einem internationalen Choreographie-Zentrum in Amster¬dam. Dort hatten sie ebenso intensiv mit dem klassischen Vokabular als auch mit Ele¬men¬ten des postmodernen Tanzes gearbeitet.
In ihrem Stück Extremalism stellt das Künstlerkollektiv die Frage, wie Körper auf extre-me Situationen reagieren. Das große Ensemble aus 30 Tänzern des Ballet National de Marseille und des ICKamsterdam zeigt in einer spannungsreichen Aufführung in schwar¬zen Klei¬dern und hautfarbenen Trikots gruppendynamische Prozesse auf. In ihrer Jubi¬läums¬produktion schlagen sie den Bogen von der Gegenwart in die Vergangenheit, um von hier aus einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Im Bolero von Maurice Ravel konzentrierten sich die Choreographen auf die Reibung zwischen Körper und Musik. Wie eine Gewalt, die sie überwältigt, symbolisiert die Musik des Bolero einen Kampf, in dem die inneren Widersprüche jedes Menschen zum Aus¬druck kommen. Konfrontiert mit der unerbittlichen Melodielinie, die das Ensemble in immer wieder neuen Bewegungen ihrer Hände synchron nachzeichnet, enthüllt der Körper sein Zögern, seine Risse und seine Sehnsüchte.
Das Scapino Ballett aus Rotterdam blickt auf ein langjähriges Bestehen zurück und steht an der Spitze von Hollands Tanzkultur, die international einen herausragenden Ruf errungen hat. Seit seiner Gründung 1945 hat Scapino eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des Modern Dance gespielt. Seitdem Ed Wubbe 1992 zum künstlerischen Leiter ernannt wur¬de, beschert er dem Scapino Ballett expressive Choreographien, in denen theatrale Finesse und Emotionalität zusammenfließen, seine Vielseitigkeit und Produktivität sind einzigartig.
Mit dem Stück Scala, das Scapino am 7.11.18 auf die Bühne bringt, hat Ed Wubbe ein extrava¬gantes Barock-Tanzdrama geschaffen, das von Romantik, Prunk und Verführung handelt, von erotischer Ausschweifung und Dekadenz erzählt. In opulenten, reich verzierten schwarzen Kostümen mit Goldglanz und Transparent-Effekten agiert das Ensemble zusammen mit zehn Musikern und zwei Opernsängern hochdramatisch auf der Bühne. So geht es Wubbe in seiner Choreographie letztlich darum, die dunklen Welten des Abgründigen, von Heimtücke und Hinterlist unter der Oberfläche von Schönheit und Eleganz offenzulegen.
Die Kreationen des Griechen Dimitris Papaioannou sind überwältigende Gesamtkunst¬werke. Mit seiner 1986 gegründeten Compagnie Edafos Dance Theatre entwickelte er einen unver¬wechselbaren Stil, in dem Tanz, Performance, Bühne, Licht und Musik gleich¬¬wertig inein¬an¬der verwoben sind. Inzwischen ist Papaioannou Regisseur, Choreo¬graph, Per¬former, Bühnen- und Kostümbildner und Ma¬ler in einem, seine Inszenierun¬gen sind von großer ästhetischer Harmonie und spiegeln zugleich die intensive Reibung des Künstlers mit gesellschaftlichen, politischen und so¬zialen Sujets, so auch The Great Tamer. In diesem Werk erforscht Papaioannou den menschlichen Körper in all seinen Facetten von der Geburt bis zum Tod. In einem magischen Bilderreigen über den Kreis¬lauf des Lebens erleben wir, wie zehn Performerinnen und Performer sich auf eine ar¬chä¬ologische Expedition begeben, um den Kern unseres Daseins freizulegen. Auf einem sich permanent bewegenden Bühnenboden erscheinen Körper und Objekte, die in Ein¬zel¬teile zerfallen, sich wieder zusammensetzen und somit Mythen und Legenden aufle¬ben und wieder vergehen lassen.
Er malte die Abgründe der menschlichen Seele: der britische Maler Francis Bacon. Die Bezie¬hungen zugrunde liegenden Mechanismen von Begehren, Dominanz und Ausgren-zung stellte er in seinen Bildern auf eine schonungslos ehrliche Weise dar, die von schmerzhafter Schön¬heit zeugt. Die Choreographin Nanine Linning ergründet mit ihrem Stück die Gefühlswelten der Bilder Bacons. Mit exzessiver Körperlichkeit erforscht die Choreogra¬phie zum packenden Sounddesign von Jacob ter Veldhuis fundamentale Ver¬haltens¬muster, die mit ihrer Archaik und Unbarmherzigkeit die Grenzen zwischen menschli¬chem und animalischem Gebaren verschwimmen lassen. Linnings Szenerie spielt dabei mit den verborgenen Seiten wie auch mit den charakteristischen geometri¬schen Struk¬tu¬ren in Bacons Gemälden, die die Figuren zu umgrenzen scheinen. Das un¬ter anderem mit dem „Swan“ für die beste niederländische Choreographie ausgezeich¬nete Stück Bacon ist am 13. und 14.11.18 in einer aktuellen choreographischen Bear¬beitung und mit neuem Video- und Lichtdesign in Ludwigshafen zu sehen.
Grand Finale ist ein international bejubeltes Werk, das mit der Hofesh Shechter Company aus Großbritannien am 21. und 22.11.18 nach Ludwigshafen kommt. Aufge-führt von zehn Tän¬zern und sechs Musikern, denkt er in seinem Werk über die Unsi-cherheiten und Verwirrungen unserer bewegten Zeiten nach. Es geht um das Gefühl, dass Dinge außer Kontrolle geraten und die Menschen mit Panik oder Euphorie darauf reagieren. Das Gefühl von Chaos und Apokalypse hat gleichzeitig auch etwas Amüsantes, denn keiner fühlt sich verantwortlich für das, was geschieht. Alle nehmen die Haltung von Beobachtern ein. Ausgehend von dem Traum von einer Stadt aus Papier entwickelte Tom Scutt seine Bühnenbildidee einer gleichzeitig stabilen, aber auch flexiblen Szenerie, in der die Strukturen von den Tänzern in der Bewegung geschaffen werden und über die Bühne zu fließen scheinen.
Im Vordergrund von Johan Ingers abendfüllendem Handlungsballett steht das altbe-kann¬¬te Drama von Liebe und Eifersucht. Doch das Carmen-Ballett des Schweden basiert nicht allein auf der Geschichte seiner weiblichen Protagonistin, sondern es konzentriert sich auch, ähnlich wie in Prosper Merimées literarischer Vorlage des Stoffes, auf Don Jo¬sé. Unfähig, den frei¬heit¬lichen Geist seiner Geliebten zu akzeptieren, führt ihn diese Lie¬be auf den Weg in eine emotionale Hölle: Eifersucht, Leidenschaft und Rache bestimmen sein Denken und sein Handeln. Don José wird in eine Spirale der Gewalt getrieben. Inger choreographierte seine Carmen für das Ballett Basel hauptsächlich zur Musik von Rodion Shchedrin aus dem Blickwinkel eines Jungen. Die technischen Reso¬nanz¬klänge der eigens für dieses Stück geschriebenen und aufgenommenen Musiknum¬mern des spanischen Komponisten Álvarez nutzt der Choreograph als Stimmungsträger für die introspektiven Sequenzen Don Josés. Das Ballett Basel gastiert am 1. und 2.12.18 in den Pfalzbau Bühnen und wird von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz live begleitet.
2005 gründete Marcos Morau das Kollektiv La Veronal – zusammen mit Künstlern aus den Bereichen Tanz, Film, Photographie und Literatur. Seitdem wurde er mit zahlrei-chen Preisen ausgezeichnet und choreographiert an wichtigen Ensembles wie der Natio¬nal Dance Company of Spain und am Royal Danish Theatre in Kopenhagen. In Pasionaria stellt er am 08.12.18 die emotionale Distanziertheit unserer Gegenwart in Frage. In seinem Stück entfesselt Morau zur Musik von Johann Sebastian Bach mensch-liche Leidenschaften in einer mechanisierten, fremdartigen Roboterwelt. Er versetzt uns an einen fernen Ort, den Planeten Pasionaria. Die dort lebenden Wesen ähneln zwar den Menschen, aber sie haben keine Gefühle, Leidenschaften und Hoffnungen, sondern agie¬ren wie ferngesteuert. Marcos Morau und seine Tänzer regen in ihrem düsteren und doch faszinierenden Blick in die Zukunft zur Reflexion über die Idee des Fortschritts an.
Der gefeierte taiwanesische Tänzer und Choreograph Huang Yi und sein Roboter-Freund KUKA bringen am 12. und 13.12.18 messerscharfe Präzision und überwältigende Artis¬tik zu den Festspielen Ludwigshafen. Indem Huang Yi & KUKA harmonisch den Tanz und die Wis¬senschaft mechanischer Ingenieurskunst miteinander verwebt, entsteht ein poetisches Werk, das makellos den modernen Tanz mit der Bildenden Kunst und dem Reich der Roboter ver¬bindet. Abgesehen von der Präzision ist das Zusammenwirken zwi¬schen Huang Yi als Tänzer und dem Roboter KUKA sehr intim und einzigartig. In gewisser Weise ist die Choreographie eine Kompensation des Kummers und der Trau¬rigkeit, die Huang Yis Kindheit überschattete. Einsamkeit, Selbstzweifel, Selbsterkennt¬nis und Selbstbewusstsein kommen darin zum Ausdruck.
Konzert Fatoumata Diawara
Zeitgleich mit der Veröffentlichung ihres neuen Albums Fenfo gastiert Westafrikas im Moment wohl berühmteste Sängerin Fatoumata Diawara am 11.11.18 auf den Pfalzbau Büh¬-nen. Fünf Jahre nach ihrem viel beachteten Debüt-Album Fatou produzierte sie Fenfo zusammen mit Matthieu Chedid alias – M –. Von ihm stammt die Liebe zu Malis Musik und Kultur, von ihr die afrika¬nische Bluestradition, gemeinsam entstand ein moderner Sound.
Diawaras Biographie spiegelt die Spannungen einer Gesellschaft, in der Musiker einerseits Identität stiften, andererseits jedoch zunehmend von religiösen Extremisten bedroht werden. Nachdem sie gegen ihren Willen mit einem Cousin verheiratet werden sollte, floh die junge Frau nach Frankreich ins Exil, von wo aus sie sich jedoch immer in ihre Heimat zurück sehnt. In ihren melodiösen Liedern, die die traditionelle Musik Malis mit Elementen aus Rock und Pop verbindet, prangert sie gesellschaftliche Missstände wie die Beschneidung und Zwangs-heiraten an.

Kindertheater
Der Perkussionist Peter Hinz und die Tänzerin Julie Pécard entwickelten mit Andrea Gronemeyer im Mannheimer Schnawwl das grenzüberschreitende Theaterstück Tanz Trommel, das sie mit an die Schauburg München nahmen. Im Rahmen der Festspiele Ludwigshafen gibt es am 04.12.18 die Gelegenheit, diese mit dem Theaterpreis DER FAUST ausgezeichnete Produktion erneut in der Metropolregion zu erleben. Ohne Worte, doch voller Sprachen erzählen zwei Menschen eine Geschichte vom Zauber des Entdeckens, des Erlebens und der Begegnung. Der Tanz und die Musik sind Weltspra¬chen, die keine Grenzen kennen. Bewegung und Töne werden unmittelbar erlebt und erfahren. Gerade deshalb eignen sie sich wunderbar für ein junges Publikum, dessen Spracherwerb noch in vollem Zuge ist.
Mit Ich lieb dich von Kristo Šagor zeigt die Münchner Schauburg ein weiteres Zwei-Personen-Stück und geht darin der einfachen und zugleich großen Frage „Was ist Lie¬be?“ nach. Ein Junge und ein Mädchen spielen verschiedene Möglichkeiten durch. Sie beobachten die Liebe von Menschen, die sie kennen. Wie lieben sich Geschwister? Wie lieben sich Freunde? Eltern und Kind, Kind und Haustier – und: Wie lieben sich Lebens¬partner? Während die beiden von Spiel zu Spiel wechseln, nimmt ihre eigene Beziehung immer mehr Gestalt an. Ich lieb dich für Kinder ab 8 Jahren ist am 06.12.18 auf der Hinterbühne zu sehen.

Extras

Die Reihe der kulturpolitischen Diskussionen wird am 19.11.18 mit einer Gesprächsrunde zum Thema Meinungsfreiheit fortgesetzt. Wo endet die Freiheit der Andersdenkenden? stellt in einer prominenten Teilnehmerrunde Fragen wie die Folgenden: Kann man alles sagen? Darf man alles sagen? Wie souverän gehen wir mit anderen Meinungen um? Gibt es eine unsichtbare Zensur? Wird das Recht auf Mei¬nungsfreiheit von Kräften missbraucht, die selbst keinen Widerspruch ertragen? Und welche Funktion hat die Institution Theater, die den Anspruch erhebt, für alle da zu sein?
Moderiert von Frank Pommer, Feuilletonchef der Tageszeitung Die Rheinpfalz, diskutieren auf dem Podium: Professor Dr. Norbert Bolz, Autor und Professor für Medienwissenschaft an der TU Berlin, Jan Fleischhauer, Journalist Der Spiegel, Rita Thiele, Chefdramaturgin und stellvertretende Intendantin Deutsches SchauSpielHaus Hamburg, Professor Dr. Rüdiger Safranski, Schriftsteller, Professor Dr. Frank Kalter, Professor für Soziologie an der Uni¬ver¬-sität Mannheim und Leiter des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsfor-schung /DeZIM-Institut in Berlin

Anlässlich des München-Schwerpunkts bei den Festspielen widmen sich die Pfalzbau Bühnen in der ersten Wort und Wein-Veranstaltung dieser Spielzeit am 2.11.18 einem prominenten Gast. Er gab unserer Stadt ihren Namen und hinterließ zahlreiche Spuren in der zeitlebens von ihm geliebten Pfalz. Auch als Liebhaber und Förderer der Kunst hat sich Ludwig I., von 1825 bis 1848 König von Bayern, bleibenden Ruhm erworben. In München erbaute er u.a. die Alte Pinakothek, die Glyptothek und die Staatsbibliothek. Bis heute prägen diese Bauwerke und mit ihnen Ludwigs Liebe zur griechischen Antike das Gesicht der Stadt. Zu alldem hinterließ er ein umfangreiches dichterisches Werk und zahlreiche Tagebücher. Dass er über seine Affäre mit der irischen Tänzerin Lola Montez stolperte und 1848 die Macht eher unfreiwillig an seinen Sohn Maximilian abgab, zeigt die emotionale Begeisterungsfähigkeit des Monar-chen und lässt ihn uns menschlich näher rücken.

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