Speyer/Metropolregion Rhein-Neckar. Am Festtag Mariä Himmelfahrt wurde der neue Generalvikar des Bistums Speyer Andreas Sturm im Rahmen einer Pontifikalvesper feierlich in das Domkapitel aufgenommen. Er gehört damit einem Kollegium von derzeit neun Priestern an, welche die Gesamtverantwortung für den Dom tragen. Die Aufnahme von Andreas Sturm in das Speyerer Domkapitel erfolgte drei Tage nach der offiziellen Amtseinführung als Generalvikar. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann begrüßte die Familie von Generalvikar Sturm, seine Freunde und Weggefährten. Mit besonderer Freude und Dankbarkeit begrüßte er die rund 300 Gläubigen, die sich aus St. Ingbert, Sturms vormaliger Pfarrei, auf den Weg nach Speyer gemacht hatten, und die Sturm „nur unter Tränen“ gehen ließen, wie der Bischof sagte. In seiner Ansprache nahm der Bischof Bezug auf die Lesung aus dem Brief an die Korinther: „Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören.“ Durch Maria sei Christus unter den Menschen geboren worden. Sie habe den Willen des Herrn erfüllt, unter dem Kreuz gestanden aber auch die Herrlichkeit des Himmels erfahren, in den sie mit Leib und Seele aufgenommen wurde. Für die lebendige Kirche sei es wichtig, dass sich Menschen mit Leib und Seele in Gottes Dienst stellten.
Der eigentliche Aufnahmeritus begann mit dem Verlesen der Ernennungsurkunde durch Dompropst und Weihbischof Otto Georgens. Danach gab Generalvikar Andreas Sturm dem Bischof das Treueversprechen. Als äußerliches Zeichen seiner Zugehörigkeit zum Domkapitel erhielt er die traditionellen Kleidungsstücke eines Kapitulars: Mozetta und Birett, ein Schultermäntelchen und eine Kopfbedeckung mit Quaste, beides in violetter Farbe. Dazu wurde Sturm mit den Worten „trage dieses kostbare Kreuz zur Ehre der Kirche von Speyer“ das Pektorale genannte Kapitelskreuz übergeben. Der Aufnahmeritus endete mit dem Friedensgruß durch die Mitglieder des Domkapitels. Die feierliche musikalische Gestaltung der Vesper übernahmen die Domsingknaben unter der Leitung von Jochim Weller. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.
Das Speyerer Domkapitel – Hintergrundinformation
Das Domkapitel ist ein Kollegium von derzeit neun Diözesanpriestern. Es besteht aus zwei Dignitären, nämlich dem Dompropst und dem Domdekan, und sieben Kapitularen. Zum derzeitigen Domkapitel gehört auch der Domvikar. Ein Domkapitel gibt es in Speyer vermutlich seit dem Bestehen des Bistums, d.h. bereits seit dem Bau der merowingischen Kathedrale, noch vor dem Bau des salischen Doms. Das Domkapitel Speyer in der derzeitigen Konstellation wurde im Zusammenhang mit der Neugründung des Bistums Speyer 1818 ins Leben gerufen und durch die Bayerischen Konkordate von 1817 und 1924 errichtet und bestätigt. Das Domkapitel hat nach dem Kirchenrecht die Aufgabe, an den feierlichen Gottesdiensten im Dom sowie an der Leitung und Verwaltung der Diözese mitzuwirken. Besondere Verantwortlichkeiten liegen beim Dompropst (Er übernimmt u. a. Repräsentationspflichten in der Öffentlichkeit.), beim Domdekan (Er trägt u. a. die Verantwortung für die Liturgie am Dom und die Dommusik.), beim Domkustos (Er trägt u. a. die Sorge und die Verantwortung für das Gebäude der Domkirche und die Finanzen des Domkapitels) und beim Dompfarrer (Er trägt u. a. die Verantwortung für die Seelsorge.) Domkapitular wird man entweder durch persönliche Ernennung durch den Bischof im Einvernehmen mit dem Domkapitel oder durch die Wahl des Domkapitels mit Zustimmung des Bischofs. Vor der Aufnahme von Andreas Sturm wurde zuletzt 2009 Pfarrer Matthias Bender vom Domkapitel zum Mitglied des Domkapitels gewählt. Mit der Einführung von Generalvikar Sturm ist dieser das jüngste Mitglied. Das älteste Mitglied (Senior Capituli) ist derzeit Domkapitular Dr. Norbert Weis.