Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner hat beim Weltkongress des Städtenetzwerkes ICLEI („Local Governments for Sustainability“) vom 19. bis 22. Juni 2018 in Montreal in Kanada über die Erfahrungen Heidelbergs beim Klimaschutz und der nachhaltigen Stadtentwicklung berichtet. Prof. Würzner vertrat bei dem Treffen als Präsident des Städtenetzwerks „Energy Cities“ insgesamt rund 1.000 europäische Kommunen. An der Konferenz nahmen Vertreter von Städten und Regierungen, Wissenschaftler, Unternehmer und Mitglieder weiterer Organisationen teil. ICLEI verbindet weltweit mehr als 1.700 Städte und Regionen in über 120 Ländern und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verankerung und konkreten Ausgestaltung der internationalen Klimaschutzziele auf kommunaler Ebene. Im Mai 2019 ist eine internationale Klimaschutzkonferenz in Heidelberg geplant, die durch das Bundesumweltministerium gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Heidelberg ausgerichtet wird.
„Städte sind die treibenden Kräfte bei der Umsetzung von Klimaschutzzielen. Sie sind die Vorreiter für eine zukunftsgerichtete Stadtplanung und Stadtentwicklung. Deswegen ist es wichtig, dass die Städte weltweit mehr Gehör in wichtigen Fragen des Umweltschutzes finden. In Montreal sind wir hierbei einen weiteren Schritt vorangekommen“, sagte Oberbürgermeister Prof. Würzner. Er informierte in einem Vortrag über die Erfolge Heidelbergs bei der nachhaltigen Stadtentwicklung und die daraus resultierende Reduzierung des Energieverbrauchs. Vorzeigeprojekt mit internationalem Vorbildcharakter ist dabei die Bahnstadt: „Die Bahnstadt ist bei dem Kongress auf enorm großes Interesse bei den internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gestoßen. Wir haben eine brachliegende Fläche innerhalb weniger Jahre zur weltweit größten Passivhaus-Siedlung und zum Null-Emissions-Stadtteil entwickelt. Die Bahnstadt ist ein fantastisches Beispiel dafür, dass nachhaltige Stadtplanung und Energieeffizienz absolute Erfolgsfaktoren für die Entwicklung von Städten im 21. Jahrhundert sind“, sagte Prof. Würzner.
Zudem berichtete Heidelbergs Oberbürgermeister den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des ICLEI-Weltkongresses über das Engagement der Stadt für Elektromobilität, den Heidelberger „Masterplan 100% Klimaschutz“ und Erfahrungen mit der „Grünen Fernwärme“. Bereits heute wird nahezu die Hälfte des Heidelberger Wärmebedarfs über Fernwärme gedeckt. Innerhalb weniger Jahre wurde der Anteil der Wärme aus erneuerbaren Energien von 0 auf heute 20 Prozent erhöht – insbesondere über das neue Holz-Heizkraftwerk im Stadtteil Pfaffengrund. Der Energie- und Zukunftsspeicher, der im Pfaffengrund gebaut wird, wird den bundesweit vorbildlich hohen erneuerbaren Anteil an der Heidelberger Fernwärmeversorgung weiter erhöhen. Mit einer Solarkampagne und umfangreichen Beratungsangeboten, Veranstaltungen und Fördermöglichkeiten treibt die Stadt Heidelberg zudem den Ausbau von Solaranlagen voran. Mit dem Förderprogramm „Rationelle Energieverwendung“ unterstützt sie energiesparendes Bauen und Sanieren.
Internationale Klimaschutzkonferenz im Mai 2019 in Heidelberg
Beim ICLEI-Weltkongress kommen alle drei Jahre hunderte Vertreterinnen und Vertreter von Städten und Kommunen aus der ganzen Welt zusammen, um sich über die neuesten Fortschritte in der nachhaltigen Stadtentwicklung auszutauschen und ihre Erfahrungen zu teilen. Teilnehmende haben die Möglichkeit, strategische Partner zu finden und sich fortzubilden. Der Kongress bietet zudem eine Plattform für Diskussionen.
Im Mai 2019 wird Heidelberg Austragungsort einer internationalen Konferenz zum Klimaschutz sein: Die „International Conference on Climate Action (ICCA 2019)“ von Bundesumweltministerium, Land Baden-Württemberg und Stadt Heidelberg wird sich auf Klimaschutz als Gemeinschaftsaufgabe fokussieren. „Der internationale Erfahrungsaustausch ist für die Klimaschutz-Aktivitäten der Kommunen von großer Bedeutung. Wir wollen dabei helfen, dass sich gute Beispiele verbreiten und nachgeahmt werden. Die Konferenz in Heidelberg wird die Vielfalt und Vielzahl der Umsetzungsbeispiele aus der Welt zusammentragen und zeigen, dass Klimaschutz vielerorts bereits gelebte Realität ist“, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Rita Schwarzelühr-Sutter, die die Bundesregierung beim ICLEI-Weltkongress vertrat.
Heidelberg gehört beim Klimaschutz zu den Vorreiterstädten
Heidelberg gehört beim Klimaschutz national wie international zu den Vorreiterstädten. Die Stadt tritt bereits seit Jahrzehnten für Umwelt- und Klimaschutz ein. Im Jahr 1992 verabschiedete Heidelberg als erste deutsche Großstadt ein kommunales Klimaschutzkonzept. Über diesen Zeitraum hinweg hat sich die Universitätsstadt gemeinsam mit vielen Netzwerk-Partnern ihren Ruf als Umwelt- und Nachhaltigkeitshauptstadt erarbeitet. Zahlreiche Auszeichnungen bestätigen das Engagement: Heidelberg wurde bereits zweimal mit dem „European Sustainable City Award“ ausgezeichnet und ist beim internationalen Wettbewerb „Passive House Award 2014“ zur Passivhaus-Region des Jahres gewählt worden. Im Jahr 2015 erhielt die Stadt Heidelberg im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York den „Global Green City Award“. Mit diesem Award werden jährlich ein oder mehrere Städte geehrt, die sich weltweit vorbildlich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Heidelberg nimmt zudem als Modellkommune am Masterplan 100% Klimaschutz des Bundesministeriums teil.
Beim Weltkongress des Städtenetzwerkes ICLEI tauschte sich Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner unter anderem mit Valérie Plante, Oberbürgermeisterin von Montreal, aus. Foto: Stadt Heidelberg