Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Am 12.04.2018 wurde die Anna-Freud-Schule zur Hospitationsschule ernannt. Hospitationsschulen in Rheinland-Pfalz fungieren als „Good-Practise“-Beispiele, die nach dem Motto „miteinander & voneinander lernen“ zu bestimmten Themen von anderen Schulen besucht werden können. Die Anna-Freud-Schule Ludwigshafen kann zu den Beratungsschwerpunkten Elektronisches Klassenbuch und Gamification im Unterricht besucht werden. Sie ist in Bezug auf das elektronische Klassenbuch ein Vorreiter, da es bereits 2012 implementiert wurde und schon seit 2013 schulweit bei ca. 50 Klassen eingeführt ist. An vielen Schulen wird das elektronische Klassenbuch nur für das Kurssystem der gymnasialen Oberstufe verwendet, doch Schulleitung und Kollegium waren nach einer einjährigen Pilotphase von den Vorteilen dieser IT-Anwendung so überzeugt, dass es schulweit nun seinen Dienst verrichtet. Auf „Knopfdruck“ können z.B. Klassenleiter noch kurz vor einem Elterngespräch die Abwesenheitszeiten eines Schülers auswerten, die Administration auch anderer Daten verkürzt sich durch die ausgefeilte Softwareanwendung auf ein Minimum. Für StD Kaesler hat das elektronische Klassenbuch viele günstige Nebeneffekte für die Schulentwicklung mit sich gebracht. Die Software zwingt zu einer Datengenauigkeit, die das Papier-Klassenbuch, in das Lehrkräfte teilweise fast schon unleserlich eintragen, bei weitem übertrifft. Auch wurde mit der Einführung des schulweiten elektronischen Klassenbuchs die IT-Ausstattung verbessert, es wurden zahlreiche Laptops angeschafft und Klassenzimmer an das Schulnetz angeschlossen. Unabdingbar ist auch eine gute WLAN-Ausstattung der Schule. Die Schule hat auf eigene Initiative ein hochmodernes WLAN_Netz an der Schule eingerichtet. Leider ist jedoch die Datenkapazität der Netzanbindung seitens des Schulträgers zu gering, so Kaesler.
Gamification wurde gemeinsam mit dem Ludwigshafener IT-Unternehmen SUP2U und der Universtität Landau in einem Pilotprojekt im Informatik-Unterricht von StD Kaesler getestet und soll nun unterrichtlich in die Breite getragen werden. Gamification ist ein didaktisches Mittel, mit dem spieltypische Prinzipien, wie sie insbesondere in Computer Games eingesetzt werden, auf den Unterricht übertragen werden. Es ist mehr als reine Methodik, da der Schüler als Person stärker in den Mittelpunkt des Lehr-Lernprozesses gerückt wird und auch eine andere inhaltliche Herangehensweise an die Themen des Unterrichts notwendig wird.
Typische Elemente der Gamification sind:
Sichtbarer Status: Der Schüler erkennt den Fortschritt seiner Lernleistung, in dem er einen klaren Status entsprechend seiner erreichten Kompetenz erhält (sog. Badges) ( z.B. Master, Rookie etc.).
Freiwillige Zusatzleistungen: Die Schüler bekommen fortlaufend Zusatzaufgaben, mit denen sie ihr Ranking verbessern. Ranking bedeutet, die Schüler erhalten fortlaufend Spielpunkte, die den Lernfortschritt signalisieren. Zusatzaufgaben können die Punkte erhöhen.
Quests: Ergänzend zu Zusatzaufgaben, die den individuellen Punktestand aufbessern, sind Quests, die als „Knobel“-aufgabe oder Fleißaufgabe im Team zu lösen sind. So wie einzelne Schüler Punktestände haben, können auch Teams sich Punktestände erarbeiten.
Team-Battles: Es kann herausfordernde, lösungswegoffene Aufgabenstellungen geben, die die Teams in Konkurrenz zueinander unter Zeitdruck lösen.
Die Elemente des Gamification bewirken, dass die Schüler eine konstante Rückmeldung zu ihren Leistungen bekommen. Fokus ist jedoch nicht auf einem Negativ-Feedback (z.B. schlechte Note für nichtgemachte Hausaufgaben). Gamification konzentriert sich auf Positivfeedback in Form von Zusatzpunkten für gute Leistungen.
Effekte: Gemeinsam mit der Universität Landau (Leitung Dr. Osterroth) hat die Anna-Freud-Schule im Fach Informatik bei StD Clemens Kaesler Gamification intensiv genutzt. Bei der empirischen Auswertung über einen Prä-Post Vergleich zeigte sich, dass Gamification insbesondere bei leistungsstärkeren Schülern einen Lernerfolg bewirkt, zudem konnte die Mitarbeit fast aller Schüler durch die Elemente des Gamification nachhaltig gesteigert werden.
Gamification wird weiterhin im Fach Informatik (Berufliches Gymnasium) bei StD Clemens Kaesler und ab kommendem Schuljahr in Lernmodulen in der Fachschule Sozialpädagogik bei StR´n Janice Haney-Detsch eingesetzt.
Die Anna-Freud-Schule freut sich darauf, dass andere Schulen zur Hospitation kommen möchten.