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Mannheim – Hochkonjunktur im IHK-Bezirk – Risiken verstärken sich aber vor allem aus der Sicht der Industrie

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar, 29. Mai 2018. Die Lage der Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar ist im Frühsommer 2018 ausgezeichnet.
Der IHK-Konjunkturklimaindex erreicht derzeit den hohen Stand der Vorumfrage. „Die Hochkonjunktur prägt aktuell das wirtschaftliche Bild der Region. Doch vor allem in den Erwartungen der Industrie schlagen sich verstärkt Risiken auf den internationalen Märkten nieder“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Nitschke zu den Ergebnissen der aktuellen Konjunkturumfrage, an der sich 519 Unternehmen beteiligt haben.

Die Industrieunternehmen bewerten aktuell nach den Rekordwerten zu Jahresbeginn ihre Lage etwas und ihre Erwartungen spürbar zurückhaltender.
Nitschke sieht vor allem auf den ausländischen Märkten Risiken: „Die Gefahr weltweiter Handelskonflikte durch die aktuelle US-Politik zeigt erste negative Auswirkungen auf die Stimmung der Industriebetriebe. Die aktuelle Ankündigung der US-Regierung, Zölle auf Automobile stark erhöhen zu wollen, ist ein weiterer Dämpfer für unsere Wirtschaftsbeziehungen. Uns macht große Sorgen, dass mit den USA ausgerechnet der bisherige Garant für freien Welthandel auf der Basis von allgemeinen international geltenden Handelsregeln wegzufallen droht.“ Aktuell sinken die Exporterwartungen im Verarbeitenden Gewerbe für Nordamerika auf den niedrigsten Wert seit neun Jahren. „Doch auch für den deutschen Markt nehmen die Industrieunternehmen ihre Erwartungen zurück,“ stellt der IHK-Hauptgeschäftsführer fest.
„Steigende Arbeitskosten durch neue Tarifabschlüsse und der akute Fachkräftemangel sorgen für eine gewisse Vorsicht der Betriebe.“ Die Zurückhaltung im Verarbeitenden Gewerbe kann sich auch auf andere Branchen auswirken. „Die Probleme der Industrie können erfahrungsgemäß schnell zu den Problemen der gesamten Wirtschaft werden“, so Nitschke.

Die Unsicherheit der Industrieunternehmen zeigt sich deutlich in ihren weltweiten Exporterwartungen. 44 Prozent der Betriebe aus dem Verarbeitenden Gewerbe berichten bislang von gestiegenen Umsätzen im Ausland, 15 Prozent weniger im Vergleich zur Vorumfrage. Jeder dritte Betrieb meldet gleich bleibende, etwa jeder vierte rückläufige Exportumsätze. Obwohl die Auftragsbücher noch immer gut gefüllt sind, nehmen sie ihre weiteren Erwartungen an das Auslandsgeschäft jetzt im Frühsommer deutlich zurück. Größere positive Impulse für ihr Auslandsgeschäft erwarten sich die Unternehmen von den asiatischen Märkten.
Die Euro-Schuldenkrise und der Brexit-Prozess sind für die Unternehmen weiterhin ungeklärte Risikofaktoren. Die neue Situation zur Regierungsbildung in Italien war im Befragungszeitraum bei den Industriebetrieben noch kein Thema. Da Italien zu den wichtigsten Handelspartnern der Region gehört, werden die dortigen Entwicklungen von den Unternehmen aber genau beobachtet. Auch der Konflikt mit den USA um das Iran-Abkommen war zum Zeitpunkt der Umfrage noch nicht akut, dürfte angesichts geringer Umsätze im Iran-Geschäft jedoch nur begrenzt Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft haben.

Anders als in der Industrie sind bei den Händlern und Dienstleistern noch keine spürbaren Eintrübungen der guten Konjunktur festzustellen. Etwa die Hälfte dieser Unternehmen meldet gute Geschäfte, die andere Hälfte ist entweder zufrieden oder – in einigen Sparten – verzeichnet eine eher schlechte Geschäftslage. Insgesamt – über alle Wirtschaftszweige hinweg – bleiben die Investitionspläne und Beschäftigungsabsichten der Betriebe in der Region hoch. Auch hier zeigen sich allerdings in der Industrie erste Abschwächungstendenzen.

„Die Unternehmen wollen verstärkt Personal einstellen, doch nicht in allen Bereichen ist ihnen das möglich“, so Nitschke. „Der Fachkräftemangel entwickelt sich für bestimmte Branchen zum Geschäftsrisiko Nummer 1.“ 57 Prozent der Unternehmen sehen im Fachkräftemangel einen Hemmschuh für ihre wirtschaftliche Entwicklung (Mehrfachnennungen möglich), so dass Wachstum dadurch begrenzt wird. Auf dem zweiten und dritten Platz der größten Risiken für die Unternehmen stehen die hohen Arbeitskosten und ein eventueller Einbruch der Inlandsnachfrage.

Der regionale Arbeitsmarkt ist auch im Frühsommer in einer sehr guten Verfassung. Die Arbeitslosenquote lag im Bezirk der IHK Rhein-Neckar im April bei 4,1 Prozent. In Baden-Württemberg lag sie im Durchschnitt bei 3,2 Prozent, bundesweit bei 5,3 Prozent. Zuletzt meldeten die Agenturen für Arbeit 25.310 Arbeitslose im IHK-Bezirk. Im April lag die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen bei 8.017. Das sind 1.010 Stellen mehr im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Die Industrieunternehmen berichten von aktuell leicht rückläufigen Umsätzen im In- und Ausland. Der Lage-Saldo sinkt im Vergleich zur Vorumfrage um sieben Prozentpunkte auf nunmehr +55 Punkte. Trotz tendenziell steigender Auftragseingänge nehmen die Betriebe ihre Geschäftserwartungen für die nächsten zwölf Monate deutlich zurück. Der Saldo sinkt um elf Punkte auf aktuell +24 Punkte. Auch der Saldo der erwarteten Investitionen sinkt deutlich um zwölf Punkte. Die Beschäftigungsabsichten der Industrieunternehmen sind weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, gehen jedoch aktuell etwas zurück. Mehr als jeder fünfte Industriebetrieb hat vor, seine Beschäftigtenzahl zu erhöhen. Fachkräftemangel, steigende
Energie- und Rohstoffpreise sowie hohe Arbeitskosten sind die größten Risiken für die Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe.

Die Einzelhändler beurteilen ihre wirtschaftliche Situation etwas schlechter als noch zu Jahresbeginn. Die Geschäftserwartungen für die nächsten zwölf Monate steigen jedoch an, teilweise nach dem Ende der Winterzeit sicher saisonal bedingt. Durch den privaten Konsum, der nicht zuletzt von der guten Situation am Arbeitsmarkt profitiert, erhoffen sich Betriebe weiter steigende Umsätze: Etwa jedes vierte Unternehmen geht davon aus, dass sich seine Geschäfte verbessern werden. Positive Erwartungen von Einzelhändlern machen sich auch in deren Investitionsabsichten deutlich.
Der wachsenden Konkurrenz aus dem Internet wollen die Betriebe mit Investitionen in Innovationen und Digitalisierung begegnen. Die Unternehmen im Einzelhandel haben in Summe vor, in den nächsten zwölf Monaten ihre Beschäftigtenzahl leicht zu erhöhen. Der Fachkräftemangel, die Inlandsnachfrage sowie hohe Energie- und Rohstoffpreise sind die größten Risiken für die Geschäftsentwicklung der Betriebe.

Die Dienstleister berichten aktuell von einer sehr guten Geschäftslage.
Ihre Erwartungen an die nächsten zwölf Monate steigen. Die guten Aussichten zeigen sich in positiven Investitions- und Beschäftigungsplänen. Die unternehmensnahen Dienstleister sind weiterhin optimistisch. Ihre Geschäftslage schätzen sie positiver ein als noch zu Jahresbeginn. Bei ihren Erwartungen sind sie jedoch etwas zurückhaltender. Die Finanzdienstleister berichten von guten Geschäften, auch wenn im Kreditgewerbe nach wie vor Personal abgebaut wird.

Der aktuelle IHK-Konjunkturbericht ist abrufbar unter www.rhein-neckar.ihk24.de/konjunktur

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