Worms/Metropolregion Rhein-Neckar. Große Freude bei Oberbürgermeister Michael Kissel und Bildungsdezernent Waldemar Herder: Die Stadt Worms wurde mit ihrem Antrag „Armutsprävention und Bildungskette“ im Rahmen des Projekts „Grüne Schiene“ vom Bundesbauministerium als einzige Kommune in Rheinland-Pfalz für die sogenannte BIWAQ-Förderrunde 2019-2022 ausgewählt. BIWAQ steht für Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier. Als Komplementärprogramm des Städtebauförderungsprogramms „Soziale Stadt“ fördert BIWAQ mit europäischen Geldern und Mitteln des Bundes quartiersbezogen lokale Bildungs-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktprojekte in benachteiligten Stadt- und Ortsteilen und verknüpft diese mit städtebaulichen Maßnahmen. Im September 2017 hatte das Bundesbauministerium das Interessenbekundungsverfahren für die neue Förderrunde (2019-2022) gestartet. Rund 100 Kommunen aus allen Bundesländern bewarben sich. Nun hat ein unabhängiges Gutachtergremium 31 Kommunen ausgewählt, die zur Antragstellung aufgefordert werden – darunter Worms als einzige Stadt in Rheinland-Pfalz.
Bei BIWAQ entscheiden die Kommunen als Antragsteller selbst, welche konkreten Maßnahmen sie fördern. Das können Qualifizierungen zur Online-Bewerbung und -Arbeitssuche, die Akquise von Praktikums- und Arbeitsplatzangeboten oder die Unterstützung digitaler Unternehmensnetzwerke sein. Aber auch „klassische“ Maßnahmen wie die Unterstützung bei der Wohnumfeldverbesserung, zum Beispiel die Anlage eines Nachbarschaftsgartens, können umgesetzt werden. Dadurch sind die Angebote passgenau und bedarfsgerecht und orientieren sich an den Zielen der integrierten Stadtentwicklung vor Ort. Hierzu gehört auch, dass alle relevanten Partner vor Ort einbezogen werden, neben den kommunal Verantwortlichen und den Jobcentern sind dies beispielsweise auch regionale Unternehmen.
„Dass wir mit unserem Projekt das Gutachtergremium überzeugen konnten und zur Antragstellung aufgefordert wurden, führe ich auf die hervorragende Arbeit und das beispielhafte Zusammenwirken vieler Akteure zurück“, hebt Oberbürgermeister Michael Kissel hervor. Mit den in Aussicht gestellten Fördermitteln wäre es möglich, neben der städtebaulichen Entwicklung des Gebiets nördlich der Innenstadt die beabsichtigten Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Bildungsprojekte zu starten, so der Stadtchef.
Darauf hofft auch Bildungs- und Sozialdezernent Waldemar Herder, über dessen Dezernat der Antrag koordiniert wird. „Die BIWAQ-Fördermittel würden unseren Handlungsspielraum im Quartier hinsichtlich der Armutsprävention und Bildungskette enorm erweitern“, nennt Herder beispielsweise die geplante Realisierung einer Stadtteil-VHS mit entsprechenden Bildungs- und Qualifizierungsangeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Vernetzung mit einem Coaching Service-Point der Caritas im Projekt „Soziale Stadt / Grüne Schiene“.
Für das ESF-Bundesprogramm BIWAQ stehen für die gesamte EU-Förderperiode 2014-2020 bis zu rd. 90 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und bis zu rd. 64,5 Millionen Euro nationale Mittel aus dem Haushalt des BMI zur Verfügung; davon für die jetzige neue Förderrunde 2019-2022 bis zu rd. 30 Millionen Euro ESF- und bis zu rd. 20 Millionen Euro BMI-Mittel.