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Mannheim – Herausragende Engagements: Sepp-Herberger-Urkunden 2018 verliehen

Mannheim, 10. April – Ehre, wem Ehre gebührt – am Montagabend (9. April) haben im Rosengarten in Mannheim im feierlichen Rahmen 15 Preisträger die Sepp-Herberger-Urkunde für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement verliehen bekommen. Die Geehrten wurden ausgezeichnet in die Kategorien Behindertenfußball, Resozialisierung, Schule und Verein, Fußball Digital sowie Sozialwerk. Vergeben wurden Geld- und Sachpreise in einer Gesamthöhe von 60.000 Euro.

Bei der Feierstunde, durch die ZDF-Moderator Norbert König führte, waren rund 130 Gäste anwesend, darunter DFB-Präsident Reinhard Grindel, DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge sowie die DFB-Vizepräsidenten Eugen Gehlenborg und Ronny Zimmermann. Darüber hinaus folgten zahlreiche prominente Freunde und Weggefährten der Einladung der Stiftung und kamen zu Ehren der Preisträger in Herbergers Heimatstadt: Ottmar Hitzfeld, Uwe Seeler, Horst Eckel, Otto Rehhagel, Dr. Markus Merk, FIFA-Referee Christian Dingert, Klaus Schlappner, Reinhold Beckmann, Wolfgang Dremmler, Axel Roos, Timo Hildebrand und Ex-Nationalspieler Martin Wagner.

„Wir müssen informieren, interessieren und emotionalisieren“, unterstrich DFB-Präsident Reinhard Grindel. Dass dies auf eindrucksvolle Art und Weise gelingt, bewies einmal mehr die Feierstunde. Mehrfach bewegten die Schilderungen in den Laudationen die Gäste zu gebanntem Schweigen, herzlichem Lachen und stehenden Ovationen. Diese Impulse will die Sepp-Herberger-Stiftung mit ihrer Würdigung setzen. Sie will Menschen mitnehmen und animieren, den vielen Vorbildern aus den Fußballvereinen in der Republik nachzueifern.

Behindertenfußball: SV Blau-Weiß Aasee

Der erste Platz in der Kategorie „Behindertenfußball“ ging an den SV Blau-Weiß Aasee aus Münster. Der Verein setzt sich besonders für die Integration behinderter Menschen ein und fördert den inklusiven Sport. Dietmar Sonius ist der Motor der Initiative. Als Förderschullehrer bringt er das nötige Know-How mit. Er arbeitet an einer Schule mit intensiv-pädagogisch zu fördernden Kindern und Jugendlichen. Gleichzeitig ist er seit 25 Jahren als Trainer und Funktionär (Jugendobmann) im Verein tätig. Ihm gelang es, eine Idee nicht nur in die Tat umzusetzen, sondern auch dauerhaft als zusätzlich belebendes Element in die Vereinsarbeit zu integrieren. DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg, Vorsitzender der Sepp-Herberger-Stiftung, sagte zu dem Engagement des Vereins: „Es wird viel über Inklusion geredet. Hier beim SV Blau-Weiß Aasee wird es konkret gemacht.“

Beim SV Blau-Weiß Aasee sind allein 90 Spielerinnen und Spieler in inklusiven Angeboten über verschiedene Altersstufen tätig. „Wir haben elf Trainer, die uns dabei tatkräftig unterstützen, denn wir brauchen in diesen Mannschaften immer zwei Trainer und einen sogenannten Kümmerer“, erklärt Sonius. Dieser Kümmerer betreut die Kinder und Jugendlichen, die nicht dauerhaft am Trainingsbetrieb teilnehmen können, hilft zum Beispiel beim Schuhe zuschnüren oder beim Gang auf die Toilette. Das Schönste an der Sache: Blau-Weiß Aasee hat inzwischen Nachahmer in anderen Vereinen der Umgebung gefunden.

Resozialisierung: Sport-Union Berlin

Platz eins in der Kategorie „Resozialisierung“ sicherte sich Sport-Union Berlin. Der Klub mit dem 1. Vorsitzenden Savas Güler an der Spitze hat sich auf die Fahne geschrieben, Migranten und Flüchtlingen durch ihre Fußballangebote zu helfen. Aus aller Herren Länder, aus dem Irak, Afghanistan, Tunesien, Gambia oder Syrien kommen die Spieler. Sie wollen Ablenkung, Spaß und die familiäre Atmosphäre in einem Sportverein nutzen, um sich noch besser zu integrieren. „Im Gegensatz zur Arbeitswelt ist der Sport eine Institution mit den wenigsten Hindernissen“, unterstreicht Güler. So kommen die Flüchtlinge und Migranten sehr gerne zum Training. Der brasilianische Fernsehsender Planeta SporTV hatte Sport-Union Berlin einen Tag im Training mit den Flüchtlingen begleitet. Diese Reportage wurde in Brasilien, dem Land des fünfmaligen Weltmeisters, ausgestrahlt.

Doch das Engagement mit Flüchtlingen ist nur ein Teilbereich der Geschichte. Die Verantwortlichen setzen sich auch sehr für Menschen ein, die eine Haftstrafe verbüßen oder verbüßt haben. Güler und seine Kollegen wissen ganz genau, dass gerade der Fußball hervorragende Möglichkeiten bietet, um Straftäterinnen und Straftäter auf ihrem Weg zurück in die Gesellschaft zu begleiten. Während ihrer langjährigen Arbeit konnte das auch dank ihrer ehrenamtlichen Arbeit schon mehrfach gelingen.

Sonderpreis Resozialisierung: Christoph Rickels

Den erstmals verliehenen Sonderpreis in der Kategorie „Resozialisierung“ erhielt Christoph Rickels. Seit dem vergangenen Jahr unterstützt Rickels, der seit einer massiven Gewalttat im Jahr 2007 schwerbehindert ist, im Rahmen der Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ Haftanstalten, um dort jugendliche Straftäterinnen und Straftäter mit den Folgen ihres Gesetzesbruchs zu konfrontieren. Christoph Rickels hält vor den Inhaftierten emotionale und authentische Vorträge zum Thema Gewaltprävention, die zum Nachdenken anregen. „Christoph Rickels engagiert sich vor dem Hintergrund seines ganz persönlichen Schicksals im besonderen Maße um die Resozialisierung von Jugendstrafgefangenen. Dieses beeindruckende Engagement möchten wir mit unserer Auszeichnung entsprechend anerkennen und würdigen“, betonte Tobias Wrzesinski, Geschäftsführer der Sepp-Herberger-Stiftung. Auch Reinhard Grindel Grindel zeigte sich tief beeindruckt von Rickels Wirken: „Seine Schilderungen gehen ans Herz. Wenn nur einer später zögert zuzuschlagen, haben wir schon einiges erreicht.“

Schule und Verein: Krusenbuscher SV

Mit dem Krusenbuscher SV wurde ein Klub aus dem Niedersächsischen Fußballverband im Bereich „Schule und Verein“ mit Rang eins bedacht. „Jugend fördert Jugend – Engagement der Jugend für das Ehrenamt“ – mit diesem Slogan hat der Krusenbuscher Sportverein aus Oldenburg ein beeindruckendes und vor allem nachahmenswertes Projekt gestartet. Nachdem der Klub immer mehr Spielerinnen unter anderem über Schul-AGs für den Fußball interessieren und gewinnen konnte. Jedes Jahr wechseln teilweise bis zu 22 Kinder aus der Schul-AG in den Verein. Parallel geht es darum, passende Übungsleiterinnen und Übungsleiter zu finden und für eine Tätigkeit im Verein zu gewinnen.

Dies gelingt in eindrucksvoller Art und Weise, beispielsweise indem Mädchen mit Migrationshintergrund, um die sich der Verein ebenfalls sehr bemüht, und frühere Teilnehmerinnen der Schul-AGs heute selbst als Übungsleiterinnen eingesetzt werden und so ihre Erfahrungen aus der Grundschulzeit an die aktuellen Spielerinnen weitergeben können.

Fußball Digital: Schiedsrichtervereinigung Buchen

Bei der dritten Vergabe der Urkunden in der Kategorie „Fußball Digital“, die von der Stiftung gemeinsam mit dem Software-Unternehmen SAP und dem IT-Spenderportal stifter-helfen.de ausgelobt wird, siegte die Schiedsrichtervereinigung Buchen. Im Juli 2017 hat die Vereinigung bereits den dritten DFB-Online-Anwärterkurs erfolgreich beendet. Die Odenwälder gehören damit zu den aktivsten Schiedsrichtergruppen in Sachen Onlinelernen. „Es wird eine größere Eigenverantwortung verlangt“, berichtet der zuständige Lehrwart Heiko Link, „die Anwärter müssen sich auf den Hosenboden setzen und lernen.“ Aber die Vorteile sind natürlich enorm. „Man kann individuell jede freie Minute am Computer oder sogar am Smartphone nutzen, um Regeln zu pauken“, betont der 48-Jährige. Die Vorteile der Schulung liegen auf der Hand. Weniger Präsenzschulungen und den damit verbundenen Schwierigkeiten bei der Terminfindung erleichtern die Ausübung dieses Ehrenamtes. Individuell können die gestellten Aufgaben gelernt und gelöst werden.

Sonderpreis Sozialwerk (Horst-Eckel-Preis): JSG Hannover West

In der Kategorie „Sozialwerk“ wurde gemeinsam mit der im Herbst 2017 neu eingerichteten Horst-Eckel-Stiftung erstmals der Horst-Eckel-Preis verliehen. Die Auszeichnung ging an die JSG Hannover West. Die Verantwortlichen organisierten im November 2017 eine besondere Aktion. Hunderte kamen zu einem Benefizturnier in Gedenken an Nicola Gueye-Sallah. Die 38-Jährige war völlig überraschend drei Wochen zuvor verstorben und hinterließ Ehemann und acht Kinder, das jüngste war beim Tod der Mutter gerade vier Wochen alt. Der acht Jahre alte Sohn spielt in der U9 der JSG Hannover West.

Der Entschluss war schnell getroffen, der vom Schicksal so schwer getroffenen Familie zu helfen. „Eine von uns – für immer bei uns!“, lautete das Motto der Benefizveranstaltung, an der zehn F-Jugendteams teilnahmen. Neben neun Mannschaften aus dem Verein und der Region wurde außerdem ein aus afrikanischen Kindern zusammengestelltes Team zu dem Turnier eingeladen. Jeder im Verein kannte die überaus engagierte Nicola. „Ihr Stellenwert im Stadtviertel, ihr soziales Engagement war nicht hoch genug einzuschätzen. Wir wollten einfach etwas zurückgeben“, so der sportliche Leiter der JSG, Sven Trömel.

Die Einnahmen des Turniers, also Startgelder, der Erlös aus dem Verkauf von Speisen und Getränken sowie die Einnahmen der Tombola, kamen den Hinterbliebenen zugute. Ex-Nationalspieler Fabian Ernst besorgte für die Tombola besondere Erinnerungsstücke. Das Benefizturnier war dabei nur der Startschuss einer groß angelegten Unterstützungskampagne.

Kuratorium entlastet Vorstand der Sepp-Herberger-Stiftung

Vor der Verleihung der Sepp-Herberger-Urkunden fand die 56. gemeinsame Sitzung von Kuratorium und Vorstand unter der Leitung von Hermann Korfmacher statt. Erstmals mit dabei war TV-Moderator Reinhold Beckmann, der Anfang März durch das DFB-Präsidium neu an das stiftungsinterne Aufsichtsorgan berufen wurde. In der Sitzung wurde der Jahresbericht 2017 veröffentlicht und der Bericht der Wirtschaftsprüfer über das vergangene Geschäftsjahr zur Kenntnis genommen. Auf dieser Basis hat das Kuratorium den Vorstand für seine Tätigkeit entlastet und gleichzeitig den Terminkalender für das Jahr 2018 zur Kenntnis genommen. Neben den Spieltagen der Blindenfußball-Bundesliga und der Deutschen Meisterschaft der Werkstätten für behinderte Menschen stehen unter anderem das Turnier um den Sepp-Herberger-Pokal in der Jugendstrafanstalt Berlin und inklusive Fußballturniere in Hamburg, Leipzig, Mainz, Köln und Hoffenheim auf dem Jahresprogramm der Stiftung. Zudem wird gemeinsam mit dem Deutschen Fußballmuseum die Sonderausstellung „Herbergers Welt der Bücher – Die unbekannten Seiten der Trainerlegende“, die im vergangenen Jahr in Dortmund gezeigt wurde, in Berlin und Mannheim präsentiert.

Foto:(Copyright Carsten Kobow)
DFB-Stiftung Sepp Herberger

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