Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Die einen wollen Licht und Luft, die anderen den Blick auf die Baumkrone: Beim Thema Baumpflege scheiden sich auf dem Emmertsgrund und auf dem Boxberg die Geister. In den Bergstadtteilen leiden die Bewohnerinnen und Bewohner zunehmend unter der Verschattung der Wohnungen, weil der Baumbestand in den vergangenen Jahrzehnten nur punktuell gepflegt wurde. Das Landschafts- und Forstamt der Stadt Heidelberg arbeitet deshalb seit einigen Jahren daran, den Baumbestand sukzessive zu verjüngen und ihn damit dauerhaft gesund und verkehrssicher zu erhalten. Da dieses Konzept nicht ohne Baumfällungen umsetzbar ist, befürworten aber nicht alle das Auslichtungsprogramm. Der Heidelberger Gemeinderat hat die Informationen zum Pflege- und Entwicklungsprogramm der Baumbestände auf dem Boxberg und dem Emmertsgrund am 1. März 2018 entgegengenommen.
Für beide Stadtteile hat das Landschafts- und Forstamt ein auf mindestens zehn Jahre angelegtes Pflegekonzept entwickelt. Im Boxberg startete es 1998, im Emmertsgrund einige Jahre später. Das Ziel: Vitale Bäume erhalten und parkartige Strukturen im Siedlungsbereich schaffen. Strukturerhaltende Pflege wie Ränderschnitte und die Pflege von Bodendeckern, Stauden und Wiesen ist eine Daueraufgabe für die Stadt. Damit kleinere Bäume und Gehölze mehr Licht bekommen, müssen regelmäßig konkurrierende Bäume entnommen werden, besonders wenn sie labil und bruchgefährdet sind.
Ausgangslage in den Bergstadtteilen
Das Wohngebiet Heidelberg-Boxberg, entstanden von 1962 bis 1975, ist gezielt als „Waldparksiedlung“ angelegt worden. Die Wohnhäuser mit bis zu zehn Geschossen sind in den Wald hineingebaut worden, und die dazwischen verbliebenen Waldteile sind das Charakteristikum des Stadtteils. Im Stadtteil Emmertsgrund dagegen gibt es waldartige Strukturen vor allem in den Senken und am Rand der Bebauung. Innerorts überwiegen die klassischen Stadtbäume. In beiden Stadtteilen fand bis in die 1990er Jahre hinein fast keine kontinuierliche Bestandspflege statt.
Die Folge: Die Gehölze sind in der Konkurrenz um ausreichend Licht stark in die Höhe gewachsen, ohne gleichzeitig über ausreichenden Standraum für eine stabile Breiten- und Kronenentwicklung zu verfügen. Die Bewohnerinnen und Bewohner klagten über dunkle Wohnungen, feuchte Mauern und starke Vermoosung. Zudem sind viele Bäume durch gravierende Schäden im Wurzel- und Kronenbereich nicht mehr standsicher.