Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Die Stadtwerke Heidelberg lassen das Fernwärmenetz im Stadtgebiet von einer Spezialfirma per Flugzeug mit Infrarot-Technik überprüfen. Die Flüge finden voraussichtlich in den nächsten Nächten statt. Der genaue Zeitpunkt ist von der Wetterlage abhängig.
In einer Höhe von rund einem Kilometer überfliegt ein Flugzeug vom Typ Cessna 404 rund 220 km Fernwärmeleitungen im gesamten Stadtgebiet Heidelberg. Lediglich der nördliche Teil von Ziegelhausen und Peterstal sind ausgenommen, denn dort ist wegen der Hanglage keine Fernwärmeversorgung möglich.
Mit den Bildern der Infrarotkamera lassen sich Optimierungspotenziale bei der Wärmedämmung der unterirdischen Leitungen finden und eine umfassende Zustandsbeschreibung des Fernwärmenetzes erarbeiten. „Die Befliegung zeigt uns, wo Störungen auftreten können oder wo es Wärmeverluste gibt. So können wir Ausfällen der Versorgung frühzeitig vorbeugen und zudem eine effiziente Verteilung der Wärmeenergie sicherstellen“, sagt Emanuel Zimmer vom Asset Management Fernwärme bei den Stadtwerken Heidelberg Netze. „Der Thermografie-Flug leistet damit einen Beitrag zu einer hohen Versorgungssicherheit und zu einer noch klimafreundlicheren Energieversorgung.“
Die Stadtwerke Heidelberg nutzen das Verfahren zum ersten Mal. In einigen anderen Städten Deutschlands sowie im europäischen Ausland kommt die Methode bereits seit längerer Zeit erfolgreich zum Einsatz.
Flüge
Mit den Messungen ist eine Spezialfirma beauftragt. Die Flüge wurden im Vorfeld mit der Deutschen Flugsicherung abgestimmt und finden an maximal zwei aufeinander folgenden Nächten statt. Sie starten etwa zwei bis drei Stunden nach Sonnenuntergang. Für die Befliegung sind die Witterungsbedingungen ausschlaggebend: Das Wetter muss klar sein, es darf keinen Niederschlag und nur geringe Windgeschwindigkeiten geben.
Eine ausgeprägte Lärmentwicklung ist nicht zu erwarten. „Wir haben darauf geachtet, dass die Firma Lärmschutz großschreibt“, berichtet Zimmer. „Ihre Flugzeuge haben daher ein Lärmschutzzeugnis. Dennoch kann es sein, dass nachts Fluggeräusche wahrgenommen werden. Uns ist wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger diese Geräusche bzw. die Flüge einordnen können.“
Fernwärme in Heidelberg
Die Fernwärme ist das Rückgrat der Energiewende in Heidelberg. Schon
20 % der in hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen gewonnenen Wärmeenergie stammt aus erneuerbaren Energien. Insgesamt hat die Fernwärme in Heidelberg einen Anteil von 47 % am gesamten Wärmemarkt. Bei der Wärme geht der Klimaschutz aufgrund der Vielzahl von notwenigen Einzelinvestitionen in den Haushalten nur schleppend voran. Umso wichtiger ist es, die Effizienz des Fernwärmeversorgungssystems zu erhöhen.