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Mannheim – 21. Mannheimer Vesperkirche endet mit knapp 16.000 Besucher

Mannheim /
21. Mannheimer Vesperkirche endet mit knapp 16.000 Besuchern

Am 4. Februar endet die 21. Mannheimer Vesperkirche mit einem Abschlussgottesdienst von Dekan Ralph Hartmann unter dem Titel „Gott sei Dank“. Rund 16.000 Gäste haben das umfassende Angebot mit warmem Mittagessen, Sozialberatung, medizinischer Versorgung und Seelsorge genutzt. Ein ehrenamtlicher Zahnarzt unterstützte in diesem Jahr die mobile Arztpraxis. 12.000 Brötchen, 360 Pfund Kaffee, 720 Liter Milch, 120 Pfund Zucker und 1300 Kuchen wurden an die Gäste verteilt.

Kooperationen ermöglichen besondere Zuwendung

„Die Vesperkirche rückt die verschiedenen Facetten von Armut in das Bewusstsein. Den Bedürftigen eine Stimme geben, sie wahrnehmen und als Mensch behandeln – das ist der Auftrag der Vesperkirche. Unser Ziel ist es, gegen die Armut und Ihre Ursachen zu kämpfen. Die Vesperkirche ist ein beeindruckendes Projekt, wir wollen uns aber nicht an die Umstände gewöhnen, wie Dekan Ralph Hartmann bei der heutigen Pressekonferenz betont. Zynisch sei es, wie Hartmann ergänzt, von allgemeinem Wohlstand zu sprechen, und dabei auszublenden, wie viele Menschen unter uns in Armut leben. Den Bedürftigen eine Stimme geben, sie wahrnehmen und als Mensch behandeln – das sei der Auftrag, den die Mannheimer Vesperkirche umsetzen möchte. Zynisch sei es, wie Hartmann ergänzt, von allgemeinem Wohlstand zu sprechen, wenn man sieht wie viele Menschen auf ein Angebot wie die Vesperkirche angewiesen sind. Er dankt den vielen Ehrenamtlichen, die ihre Zeit schenken, Freundlichkeit geben und von Mensch zu Mensch handeln. Der Zusammenhalt der vielen ehrenamtlichen Helfern, die Bereitschaft mehr als acht Stunden Zeit täglich zu schenken und Wertschätzung zu bieten, sei eine Leistung, ohne die die Vesperkirche nicht möglich wäre. Durch die vielen Spender und über 600 Ehrenamtlichen, die mehr als 150 Schüler und Konfirmanden im Alter von 13 bis 14 Jahren, die Gemeinderatsmitglieder der Stadt Mannheim, und viele weitere Kooperationen, konnte das Angebot der Vesperkirche ausgebaut werden.

Predigtreihe „Gott.Gast.Wirt.“ – Vesperkirche politisch

Als großes Plus hat sich in diesem Jahr die hochkarätig besetzte Predigtreihe „Gott.Gast.Wirt.“ erwiesen. Profilierte Fachleute und prominente Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben gestalteten während der Vesperkirchenzeit die sonntäglichen Gottesdienste. Unter anderem sprach die Sozialrechtlerin Prof. Dr. Anne Lenze im Gottesdienst am 21.1., zum Thema Kinderarmut in Deutschland unter dem Titel „Reiches Land-arme Kinder“. Dr. Ellen Ueberschär, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung und ehemalige Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages. predigte unter dem Titel „Nein, wir retten die Welt nicht“. Die Berliner Autorin Claudia Cornelsen spricht am Abschlusswochenende zu dem Thema „Gott wird Gast“. Matthias Weber, geschäftsführender Direktor der Diakonie, sieht die Predigtreihe „als wichtige Chance zur politischen Zeitansage“. Die Vesperkirche begnüge sich eben nicht damit, konkrete Hilfe zu leisten, sondern dränge die Politik zum Handeln. „Indem wir die Vesperkirche veranstalten sagen wir der Politik: Schaut her, hier gibt es ein großes gesellschaftliches Problem. Hier muss endlich etwas getan werden!“ Er hoffe unter anderem, dass Nikolas Löbel, der einen Tag in der Vesperkirche mit geholfen hat, seine Eindrücke mit in den Berliner Plenarsaal nimmt und dort in konkrete Sozialpolitik umsetzt.

Zerrüttete Biographien erschweren die Balance, „normal“ zu leben

Anne Ressel, die als Pfarrerin und Teil des Leitungsteams nah am Geschehen ist, sieht die gesellschaftlichen Tendenzen, die im Erscheinungsbild der Gäste zu Tage treten. „Eine Verstetigung von Armut ist festzustellen“, betont Ressel beim Pressegespräch. „Fehlt das soziale Netz, kann sich der Mensch sehr schnell in einer Abwärtsspirale nach unten bewegen. Auf einen Gefängnisaufenthalt wegen wiederholten Schwarzfahrens folgen Arbeitslosigkeit, Wohnungslosigkeit und schlussendlich soziale Vereinsamung. Wir versuchen zu helfen, dass Menschen wieder stabiler werden.“ Im Vorjahr kamen täglich um die 517 Gäste im Durchschnitt, in diesem Jahr waren es rund 525. 2018 erschienen auffällig viele junge Menschen, aber auch Senioren, die die Gemeinschaft, die Freundlichkeit der Ehrenamtlichen, das respektvolle Miteinander auf Augenhöhe suchen. Eine weiter wachsende Gruppe unter den Gästen sind Menschen mit psychischen Problemen „Psychisch kranke Menschen haben oft mit Wohnungsnot zu kämpfen. Für klassische Beratungsangebote sind sie oft nicht zu erreichen. Ein Ort wie die Vesperkirche nutzen sie aber gerne. Hier werden sie nicht „übersehen“, wie Ressel kommentiert.

Sozialberatung als Türöffner

„Unser ausdifferenziertes Beratungsangebot ermöglichte konkrete Hilfeleistungen vor Ort und öffnet Hilfebedürftigen eine Türe zu den Fachdiensten bei der Diakonie und den anderen Wohlfahrtsverbänden“, betont Matthias Weber, mit Blick auf den Einsatz von Sozialarbeitern des Diakonischen Werkes. Besonders wertvoll sei die Zusammenarbeit mit der Wohnungsnotfallhilfe des Hauses Bethanien und die erstmalige Kooperation mit der Caritas-Tagesstätte für Wohnungslose. Marie-Luise Uhrig, stellvertretende Einrichtungsleiterin vom Haus Bethanien berichtet: „Problematisch bleibt weiterhin der Mangel an bezahlbarem Wohnraum und die sehr lange Wartezeit beispielsweise auf Sozialwohnungen“. Neben der Vermittlung und Kontaktherstellung für Wohnungslose für Wohnraum bietet die Beratung auch Unterstützung bei Schuldentilgungsplänen, aber auch Aufklärung von Rechtsansprüchen, wenn die Übernahme von Stromkosten anfällt. Die Zusammenarbeit mit der Stadt zeige sich als sehr ergiebig und unbürokratisch, auch in diesem Jahr, teilweise mit Erfolg. So erhält ein jahrelang Wohnungsloser, endlich eine feste Unterkunft und Aussichten auf eine Arbeitsstelle, wie Uhrig berichtet.

Auch Verena Schmidt, Streetworkerin vom Caritas Verband, sieht die Vesperkirche als wichtige Gelegenheit, um zu Bedürftigen im öffentlichen Raum Kontakt aufzunehmen und den Sozialraum zu beleuchten. Als Streetworkerin besucht sie regelmäßig Plätze in der Mannheimer Innenstadt und im Jungbusch, um den Menschen bei Schwierigkeiten in den Bereichen Finanzen, Wohnen, Gesundheit oder sonstigen persönlichen Problemen weiterzuhelfen. Ein breites Netzwerk von Kooperationspartnern unterstützt das Angebot. Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, Straffälligen- und Bewährungshilfe, Polizei und Ordnungsamt, Jobcenter, Sozialamt, Staatsanwaltschaft, soziale Beratungsdienste, Kliniken und Entgiftungseinrichtungen, Schuldnerberatung gehören dazu.

Paniertes Putenschnitzel, Kohlrabi-Gemüse und Salzkartoffeln werden sich auch am letzten Tag über 500 Gäste schmecken lassen, womit die Vesperkirche dann am Sonntag zu Ende geht.
Das ganze Jahr über gibt es am DiakoniePunkt Konkordien (R3) und bei vielen anderen diakonischen Einrichtungen Hilfe und Beratung.

Die 22. Mannheimer Vesperkirche beginnt im nächsten Jahr am 6. Januar 2019. Die durch Spenden finanzierte Vesperkirche wird getragen von der Evangelischen Kirche in Mannheim mit ihrem Diakonischen Werk. Infos: www.vesperkirche-mannheim.de.

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