„Es ist sehr beeindruckend, wie tiefsinnig die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Religion umgehen. Deutlich wird dies in den Fragen, die sie mitbringen“, so Dr. Irina Kreusch von der Hauptabteilung Schulen, Hochschulen, Bildung des Bischöflichen Ordinariats in Speyer, Initiatorin und Organisatorin der Schülertage, in einem ersten Fazit. Sie hat im Laufe der Tage mit vielen Schülerinnen und Schülern über ihre Eindrücke gesprochen. „Die Begegnung mit Menschen, die überzeugt sind von dem, was sie tun, und die mit dem Herzen dabei sind, das hat viele der Jugendlichen in diesen Tagen tief beeindruckt“, fasst sie zusammen. „Kirche wird vom Unterrichtsstoff zum Erlebnis“. Ihr Dank gilt auch den Religionslehrerinnen und –lehrern, die sich mit ihren Gruppen auf den Weg zu den Schülertagen gemacht und oft weite Wege in Kauf genommen haben. Eine Premiere in diesem Jahr: das Mittagessen, zu dem das Bistum die Schülerinnen und Schüler einlädt, war für alle vegetarisch. „Das ist für uns im Sinne der Nachhaltigkeit ein wichtiges Zeichen“, begründet Kreusch die Entscheidung.
Vielfältiges Workshop-Angebot
Das vielfältige Programm der Schülertage eröffnete den Jugendlichen die Möglichkeit, verschiedene Bereiche des Domes kennenzulernen, dem Domorganisten über die Schulter zu schauen, im Bistumsarchiv zu recherchieren oder sich in Workshops mit den Themen „Kirchen, Sekten, Konfessionen“ oder „Dein Leben – dein Weg“, bei dem es um die Frage nach der eigenen Berufung ging, auseinanderzusetzen. “Beten mit dem Smartphone“ hieß ein anderes Angebot, in dem es um die Netzgemeinde „da_zwischen“ im Bistum ging. Fachleute der Caritas gaben den Jugendlichen einen Einblick in die Schwangerschaftsberatung und die Hilfsangebote für obdachlose Menschen.
Station bei den Schülertagen machte heute auch als Überraschungsgast „Polli“, der kleine Tourbus des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), mit dem der Jugenddachverband seine Themen zu jungen Menschen transportieren möchte und auf sehr viel positive Resonanz stieß. Zum Workshop-Angebot der Schülertage gehörten außerdem ein Besuch in der Redaktion der Kirchenzeitung „Der Pilger“ sowie das Angebot von Christoph Fuhrbach, Referent für weltkirchliche Aufgabe und zugleich bundesweit bekannter Radsportler. Er berichtete von seiner Teilnahme am „Trancontinental Race“, einem Radrennen von fast 4000 Kilometern Länge quer durch Europa, im Trikot von Renovabis, dem Osteuropa-Hilfswerk der Katholischen Kirche in Deutschland.
Besonders gefragt waren die Vorstellung der Freiwilligendienste, Gespräche mit Gefängnis-seelsorgern oder der Workshop „young caritas“. „Das war super interessant“, waren sich Simon und Maximilian aus Ludwigshafen einig. „Wir haben zum Beispiel eine Brille aufziehen können, mit der man erleben konnte, wie es ist einen Drogenrausch zu haben“.
Begegnung und Gespräch mit Vertretern der Bistumsleitung
Am Ende der Tage standen jeweils Gespräch und Begegnung mit Vertretern der Bistumsleitung auf dem Programm. „Für mich ist der Austausch mit den jungen Leuten zum Schluss immer ein besonderer Höhepunkt. Gerade das macht es spannend: Dass junge Leute einfach aus dem Bauch heraus oder auch manchmal sehr überlegt, Fragen stellen können und nicht meinen, es gibt peinliche Fragen oder Fragen, die man da nicht stellen kann. Dass man eine Offenheit miteinander hat, weil man dann auch jungen Menschen etwas mitgeben kann von dem, was einem selbst wichtig ist, was Kirche bedeutet und was diese heute für eine Chance darstellt. Der offene Dialog ist ganz wichtig“, so Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Rede und Antwort standen den Jugendlichen außerdem die Domkapitulare Franz Vogelgesang, Dr. Christoph Kohl sowie Vizeoffizial und leitender Pfarrer Dr. Georg Müller aus Schifferstadt. „Gefragt wird oft nach der Haltung der Kirche zu Frauenpriestertum und Homosexualität aber auch theologische Themen und ganz persönliche Fragen zum Lebensweg der Gesprächspartner spielen eine Rolle“, berichtet Dr. Kreusch. „Allerdings beklagen viele Schülerinnen und Schüler, dass die Sprache der Kirche in manchen Bereichen zu wenig verständlich sei und das ist sicher auch eine Anfrage an uns und unsere Arbeit in Zukunft.“
„Schülertage sind eine Chance“
Simone Krick, Religionslehrer am Sickingen Gymnasium in Landstuhl, bewertete die Schülertage als große Chance: „Ich finde es schön, dass verschiedene Facetten zur Kirche gezeigt werden. Ich glaube, dass in den Schülerköpfen häufig ein sehr einseitiges Bild von Kirche da ist. Dieser Tag ist für unsere Schülerinnen und Schüler eine Chance zu sehen, was zur Kirche alles dazugehört.“ Und ihr Kollege, Joachim Kilburg meinte: „Wir sind ziemlich weit angereist. Ich bin sehr positiv davon überrascht: Weil ich finde, dass die Kirche sich auf diese Weise für die Menschen öffnet – und dadurch wieder einfach mehr Möglichkeit zur Akzeptanz oder zum Kontakt hat, als das leider Gottes sonst der Fall ist.“
In diesem Jahr hatten zwölf Gymnasien, drei Integrierte Gesamtschulen und zwei Berufsbildende Schulen ihre Teilnahme angemeldet. Einige Schulen – wie zum Beispiel das Sickingen Gymnasium in Landstuhl und die Berufsbildende Schule in Zweibrücken –waren erstmals dabei, andere Schulen haben mit verschiedenen Klassen schon mehrere Male teilgenommen. Den Rekord halten das Edith-Stein-Gymnasium in Speyer, die Maria-Ward-Schule in Landau und das Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium in Neustadt: Sie gehörten in bisher jedem oder fast jedem Jahr zu den Teilnehmern der Schülertage.
Ansprechpartnerin:
Dr. Irina Kreusch, Oberschulrätin i.K.
Hauptabteilung Schulen, Hochschulen, Bildung
Bischöfliches Ordinariat Speyer
Große Pfaffengasse 13
Tel. 0 62 32/ 102-217
Handy: 0151 / 14879780
Mail: irina.kreusch@bistum-speyer.de
https://www.bistum-speyer.de/erziehung-schule-bildung/religionsunterricht/schuelertage/