Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Die Bahnstadt wächst und wächst und wächst: Rund 3.800 Bewohnerinnen und Bewohner zählt Heidelbergs jüngster Stadtteil bereits. Zum Abschluss der Entwicklung im Jahr 2022 werden auf den Flächen des ehemaligen Güter- und Rangierbahnhofs voraussichtlich circa 6.500 bis 6.800 Menschen leben – aufgrund einer Erhöhung des Wohnanteils über 1.000 mehr als bislang vorgesehen. 5.000 bis 6.000 Arbeitsplätze entstehen vor allem in Forschung und wissenschaftsbasierten Unternehmen. „Die Bahnstadt ist ein attraktiver Stadtteil zum Leben und trägt schon heute in erheblichem Maße zur Wohnraumversorgung in Heidelberg bei. Damit ist sie ein großer Gewinn für unsere Stadt“, sagt Erster Bürgermeister und Baudezernent Jürgen Odszuck: „Der Bedarf an Wohnraum in Heidelberg ist allerdings trotz der Entwicklung der Bahnstadt und auch der Konversionsflächen unverändert sehr hoch – und das wird voraussichtlich auch so bleiben. Wir suchen daher intensiv, wo auch in der Bahnstadt noch zusätzliche Wohnungen möglich und sinnvoll sind. Die Umwandlung des Baufeldes Z4 am Langen Anger in eine Wohnnutzung ist dabei ein erster großer Schritt.“
Der Gemeinderat hat am 14. Dezember 2017 einstimmig bei drei Enthaltungen beschlossen, das Baufeld Z4 zwischen „SkyLabs“ und der Straße Langer Anger für Wohnbebauung vorzusehen. Der Projektentwickler Deutsche Wohnwerte aus Heidelberg plant dort in Zusammenarbeit mit der Max-Jarecki-Stiftung den Bau von circa 160 Wohnungen. Das Areal ist die letzte unbebaute Fläche des ersten Bauabschnitts, liegt in direkter Nachbarschaft zur Wohnbebauung südlich und westlich davon und bietet sich daher besonders für eine Wohnnutzung an. Über 70 Prozent der Wohnungen sollen drei bis fünf Zimmer umfassen und sich vor allem an Familien richten. Im Erdgeschoss ist Gewerbe geplant – teils als „Work-Life-Konzepte“ in Kombination aus Wohnen und Arbeiten für Jungunternehmer und Freiberufler. Zuvor war dort eine rein gewerbliche Nutzung vorgesehen.
Die Stadtverwaltung prüft zudem, den Wohnanteil auch auf bislang noch nicht entwickelten Baufeldern im Westen der Bahnstadt zu erhöhen. Dort könnten in gemischt genutzten Quartieren zusätzliche 400 Wohnungen entstehen. Bis 2022 werden in der Bahnstadt voraussichtlich mehr als 3.700 Wohnungen gebaut worden sein – davon sind bereits rund 2.250 fertiggestellt. Sie entlasten den angespannten Heidelberger Wohnungsmarkt. Auch mit der Erhöhung des Wohnanteils bleibt das Ziel der Stadtverwaltung, die Bahnstadt weiter als lebendigen und nutzungsgemischten Stadtteil zu entwickeln.
Aktuell 860 neue Wohnungen im Bau oder kurz vor der Umsetzung
Derzeit werden Gebäude für 860 neue Wohnungen gebaut oder sind bereits genehmigt: Die städtische Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) hat etwa westlich des Gadamerplatzes den Grundstein für den Komplex MEILEN.STEIN mit unter anderem 185 Mietwohnungen gelegt. In „Urban Element“ und „Urban View“ entstehen durch die LBBW Immobilien 169 Einheiten. Im Nahversorgungszentrum „Westarkaden“ sind 300 Wohnungen vorgesehen, im Quartier am Bahnhofsplatz Süd rund 90.
Fünf Jahre nach Einzug der ersten Bewohnerinnen und Bewohner sind bereits große Teile der Bebauung entlang des Pfaffengrunder Feldes umgesetzt. Die Bahnstadt ist ein sehr junger Stadtteil – auch im Hinblick auf die Bevölkerung: Rund 85 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner sind jünger als 45 Jahre. Nahezu jeder fünfte Bahnstädter ist noch nicht volljährig. Die Bahnstadt zieht vor allem junge Familien an und ist der Stadtteil mit der höchsten Geburtenrate in Heidelberg: Im Durchschnitt kommt jeden fünften Tag eine neue Bahnstädterin oder ein neuer Bahnstädter zur Welt.
Mehrfacher Gewinn für die Gesamtstadt
Zwei von drei Bahnstädter sind von außerhalb Heidelbergs zugezogen. Die Neubürger tragen dazu bei, dass Heidelberg so stark wie kaum eine andere Stadt in Deutschland wächst – und auch finanziell profitiert: Für jeden zusätzlichen Einwohner erhält die Stadtkasse Heidelberg etwa 1.000 Euro pro Jahr durch Umlagen von Bund und Land.
Die Bahnstadt ist die weltweit größte Passivhaus-Siedlung, ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Stadtquartier mit eigener Identität, gut entwickelter Nachbarschaft und hoher Lebensqualität; ein Stadtteil mit Wohnungen, Arbeitsplätzen, Kultur- und Freizeitangeboten, Einkaufsmöglichkeiten und Aufenthaltsräumen. Eigentümer von Wohnungen leben entsprechend gerne in dem Zukunftsstadtteil: Drei von vier Wohnungskäufern sind selbst eingezogen, zwei von drei stammen nicht aus Heidelberg. Ein ausgewogenes Verhältnis von Miet- und Eigentumswohnungen sowie Angebote zur Wohnraumförderung sorgen für eine soziale Durchmischung des Stadtteils: Jeder achte Haushalt erhält derzeit eine Wohnraumförderung.