Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar.
Fast schon in guter Tradition fand am 28. Oktober in der Unterkirche Herz Jesu in Ludwigshafen – Süd zum wiederholten Mal ein Wochenendkurs „Gregorianik zum Mitsingen“ statt. Kursleiter Markus Braun konnte am Samstagmorgen 17 interessierte Teilnehmer aus Ludwigshafen, verschiedenen Teilen der Pfalz und Baden begrüßen. Die Motivationen waren unterschiedlich und reichten vom ersten „Hineinschnuppern“ in die Welt der gregorianischen Gesänge bis zum Auffrischen, Festigen und Erweitern von bereits vorhandenen Erfahrungen und Kenntnissen.
Die Arbeit begann mit einem vorbereitenden Aufwärmprogramm. Kurze Stimmübungen wurden schon in der für die Gregorianik typischen Quadratnotation präsentiert und erhielten bereits Melodiewendungen aus später vollständig zu erarbeitenden Gesängen. Markus Braun erklärte singbegleitend charakteristische Merkmale dieser alten Notationsform, die bis heute für das Aufzeichnen von gregoranischen Melodien verwendet wird. Auch im weiteren Tagesverlauf wurde das praktische Musizieren immer wieder mit Informationen zu Notation und musikgeschichtlichen Entwicklungen kombiniert. Singend vollzogen die Kursteilnehmer die Entwicklung der Notenschrift in Europa nach: vom (mühsamen) Erlernen einer Melodie ausschließlich durch Vor- und Nachsingen wie bei den Mönchen vor 1000 Jahren bis hin zu komplexen Quadratnotationen und Neumen, die Schritt für Schritt entschlüsselt und geduldig und differenziert erklärt wurden. Auch das für den gregorianischen Choral typische wechselchörige Singen wurde durch Aufteilung in zwei Chorhälften praktiziert. Markus Braun gab Einblicke in das Studium alter Handschriften, den Stand der aktuellen Forschung und ging detailliert auf Fragen der Teilnehmer ein.
Zwischen den Probenphasen gab es Pausen mit Kaffee, Kuchen und einem leckeren Mittagessen. Liebevoll zubereitet und serviert vom bewährten Herz Jesu-Team um Sabine Jann.
So gelang es bis zum Abend, ein Programm zu erarbeiten, mit dem am nächsten Morgen der Sonntagsgottesdienst in der Herz Jesu-Kirche gestaltet werden konnte. Unterstützt wurde die Gregorianik-Gruppe dabei durch die umsichtige Begleitung von Christoph Utz, der die Klais-Orgel der Herz Jesu-Kirche einfühlsam zum Klingen brachte. Der gemeinsam gestaltete Gottesdienst rundete die intensive Kursarbeit mit einem Erfolgserlebnis ab.
Zum Abschied lud Markus Braun zum nächsten Gregorianik-Kurs ein, der im Dezember 2018 in der Herz Jesu-Kirche mit Gesängen zum Advent stattfinden wird.
Rike Schnittker