Speyer / Metropolregion Rhein-Neckar – Einnahmen aus Kirchensteuerclearing sind deutlich zurückgegangen – Wirtschaftsprüfer rechnen für die Zukunft mit sinkenden Einnahmen und raten zu frühzeitiger Vorsorge
Das Bistum Speyer hat die Jahresabschlüsse seiner diözesanen Haushalte für das Jahr 2016 veröffentlicht. Dazu zählen die Haushaltsrechnung des Bistums, des Bischöflichen Stuhls, des Domkapitels, der Pfarrpfründestiftung und der Emeritenanstalt. Die Jahresabschlüsse stehen auf der Internetseite des Bistums zur Ansicht bereit.
Der Jahresabschluss des Bistums weist einen Jahresüberschuss in Höhe von rund 670.000 Euro aus und bleibt damit um rund 7,1 Millionen Euro unter dem Ergebnis des Jahres 2015. Ein wichtiger Grund für diese Entwicklung ist der Rückgang der Erträge aus dem Kirchensteuer-Clearing, bei dem das Steueraufkommen zwischen den Finanzämtern der verschiedenen Bundesländer und den einzelnen Bistümern nach dem Wohnortprinzip der Gläubigen nachträglich exakt abgerechnet wird. „Das ist ein aufwändiger Prozess der Verrechnung, der sich teilweise über mehrere Jahre erstreckt und immer wieder zu erheblichen, unvorhersehbaren Schwankungen führt“, erklärt Finanzdirektorin Tatjana Mast. Das Bistum hat im Jahr 2016 rund 9,7 Millionen Euro weniger Einnahmen aus dem Kirchensteuer-Clearing-Verfahren erhalten als im Jahr zuvor. „Diese Entwicklung hat den Handlungsspielraum des Bistums eingeengt, denn die Kirchensteuer ist die wichtigste Ertragsquelle des Bistums und trägt mit über 80 Prozent zur Finanzierung der Ausgaben bei“, so Tatjana Mast.
Die Summe aller Aufwendungen lag im Jahr 2016 bei rund 153 Millionen Euro. Rund die Hälfte seiner Zuschüsse hat das Bistum an die Kirchengemeinden gegeben, zum größten Teil als Schlüsselzuweisungen, aber auch in Form von Zuschüssen für die Gehälter der Pfarrsekretärinnen, für den Betrieb der Kindertagesstätten oder für Baumaßnahmen. Weitere Zuschüsse haben unter anderem der Diözesan-Caritasverband, die Emeritenanstalt sowie mehrere Träger katholischer Schulen erhalten.
Die Bilanzsumme des Bistums betrug zum Ende des Jahres 2016 knapp 170 Millionen Euro. Rund 42 Prozent sind davon über Eigenkapital abgedeckt, was von den Wirtschaftsprüfern der MNT-Gruppe als ausreichend beurteilt wird. „In den letzten fünf Jahren hatte das Bistum durchgehend positive Jahresergebnisse. Die aktuelle wirtschaftliche und finanzielle Situation kann als zufriedenstellend bezeichnet werden“, stellen sie im aktuellen Prüfbericht fest. Sie attestieren der Bischöflichen Finanzkammer eine professionelle und ordnungsgemäße Buchführung in Übereinstimmung mit den Vorschriften des Handelsrechts. Doch angesichts der rückläufigen Zahl der Gläubigen mahnen sie zugleich zur Vorsicht: „Es ist mit einem sinkenden Einnahmen aus der Kirchensteuer zu rechnen. Das erfordert frühzeitige Vorsorgemaßnahmen.“ Der Diözesansteuerrat hat den Jahresabschluss beraten und genehmigt.