Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Emilia Engel leistet nicht nur seit mehr als 10 Jahren tolle ehrenamtliche Arbeit – was sie jüngst mit ihren aus Russland stammenden Senioren zusammen gebührend gefeiert hat. Genau genommen hat sie mindestens einhundert russischsprachige Menschen mit den Angeboten der Seniorengruppe glücklicher gemacht und ihnen Gemeinschaft geschenkt. Ganz im Sinne von Christan Morgenstern, der zu Beginn des Treffens zitiert wird: „Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern wo man verstanden wird.“
„Mutig und Tolerant“ (MuT), der Name, den der Verein trägt, geht mit der Philosophie Emilia Engels einher. Die russischstämmige Frau, die selbst seit 2004 in Deutschland lebt, hat am eigenen Leib erfahren, wie es ist ohne Heimat und orientierungslos, ohne seine Wurzeln, beinahe im Dunkeln tappend, Fremde zu sein. Sei dennoch „mutig und tolerant“, wie ein „Regenbogen, der verschiedene Farben ins Zusammenspiel bringt, Vielfältigkeit und etwas Verbindendes symbolisiert“, so Frau Engel, beim Theaterstück, welches sie selbst mit einigen bunten Handpuppen zu Beginn der Geburtstagsfeier mit ihrer Seniorengruppe aufführt. Dieses Leitbild setzt sie in ihrer Arbeit mit den Senioren direkt um. Ob die Begleitung zum Arzt, zu Ämtern oder zum Gymnastikkurs, auch Ausflüge nach Bad Dürkheim, dreitägige Reisen in den Schwarzwald – die Gruppe mit beinahe 87 Familien, ist umtriebig, interessiert und hat Spaß an gemeinsamen Unternehmungen. Des Weiteren fördern die regelmäßigen Treffen die Konversation, das Erlernen, Vertiefen und Auffrischen des deutschen Wortschatzes, deutsche Sitten und Gebräuche. „Oft haben es die Beteiligte schwer, wenn ihre Familien wegziehen, deutsch zu sprechen. Sie halten sich gerne unter Gleichgesinnten auf. Hier sind sie eingeladen miteinander in den Kontakt zu treten, sich zu helfen, und deutsch zu sprechen.“, so Emilia Engel.
Ein weiteres Feld der Arbeit ist die Trauerbegleitung. Die vielen Schicksale der Teilnehmenden haben Emilia Engel dazu bewegt, kraft ihrer Herkunft und des Verständnisses ihrer Zeitgenossen eine Schulung im Hospiz zur Trauerbegleiterin zu machen, um sensibel und systematisch mit dem Thema umzugehen.
Blickt man in die strahlenden Gesichter aller Beteiligten, sieht man sie zu live improvisierten Klaviermusik tanzen, weiß man: Frau Engel ist ein Wohltat für alle und sie hat es richtig gemacht. „Sie geben den Teilnehmern fern der Heimat ein Zuhause und einen Ort, an dem sie Gemeinschaft und Lebensfreude erleben“, so Matthias Weber, geschäftsführender Direktor des Diakonischen Werkes, in seinem Grußwort .
„Ich habe Emilia Engel seinerzeit in der Landeserstaufnahmestelle (LEA) kennengelernt. Ich war frisch in Mannheim, weil ich aus meiner Heimat flüchten musste. Emilia hat mir geholfen, sich hier zurechtzufinden und neue Freundschaften zu knüpfen.“, so beschreibt es eine Seniorin, die seit 2004 in Mannheim lebt.
Der Deutsch-russische Konversationsgruppe und Seniorentreff findet immer freitags von 10:30 bis 12:00 Uhr im Integrationszentrum R3,3 statt. Der Tee- und Kaffee-Klatsch (TKK) der russischen Seniorengruppe ist montags von 14:00 – 16:00 Uhr.
Ansprechpartnerin Frau Engel; Tel. 0621/1229459 und 0621/331561 (JLa)
Foto DW/Hüttner: Jubiläum gebührend gefeiert: Matthias Weber mit Emilia Engel in R3.