Weinheim/Rhein-Neckar-Kreis/Metropolregion Rhein-Neckar. Ihre Mauern sehen aus als habe der Zahn der Zeit an ihr genagt; die Ruine kündet von Schlachten, Schleifungen und Eroberungen: Die Burg Windeck oberhalb der Weinheimer Altstadt atmet Geschichte – und sie ist eine Art ehernes Spiegelbild des Mittelalters in der Region. Heute an allen Tagen mit einem urigen Biergarten bewirtschaftet und mit einem Blick hinab ins Tal, als wäre Weinheims Gerberviertel zum Greifen nah, ist die Burgruine Windeck die zweitälteste Burg der Bergstraße. Erbaut wurde sie wahrscheinlich Anfang des 12. Jahrhunderts – an der Bergstraße ist nur die Starkenburg in Heppenheim ein paar Jahre älter. Die Windeck ist dieses Jahr auch eine Station des Tages des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September. Denn „Macht und Pracht“ demonstriert auch die Burgruine Windeck, die einst als Schutzburg des Klosters Lorsch Ende des 11. Jahrhunderts erbaut wurde. Führungen 14, 15, 16 und 17 Uhr durch Cornelia Lauinger, Sabine Seybold und Peter Zschippig vom Amt für Immobilienwirtschaft.
Gut erhalten ist nach wie vor der fast 30 Meter hohe Turm. Man darf ihn auch besteigen und genießt von dort eine faszinierende Aussicht: einerseits gen Westen in die Rheinebene, anderseits nach Osten auf die Hänge des Odenwaldes und – ganz besonders – im Herbst auf die Farbpalette des Exotenwaldes. Der Bergkegel, der die Windeck trägt, ist nur 220 Meter hoch; das lässt die alten Mauern nahe an die historische Stadt rücken. Und das Beste ist: Die Windeck ist von Weinheim aus auf zwei Fußwegen in etwa 15 bis 20 Minuten erreichbar. Wer in seiner Mobilität eingeschränkt ist, kann fast bis zum Burgtor mit dem Auto fahren. Die Windeck ist über das Wohngebiet „Wachenberg“ zu erreichen und liegt auf halbem Weg zur Wachenberg, der höher gelegenen der beiden Weinheimer Burgen. In Weinheim wird die Ruine wegen ihrer Nähe auch oft in Stadtführungen eingebettet.
Die Windeck diente bei ihrem Bau und bis ins 14. Jahrhundert hinein als Schutzburg des Klosters Lorsch. Nachdem das Kloster 1232 seine Selbstständigkeit eingebüßt hatte, wurde die Burg eine Weile zum Spielball der regionalen Mächte. Im Jahr 1344 wurde sie endgültig der Pfalz zugeschlagen. Der Baubestand, der heute (in Resten) zu sehen ist, stammt aus einem Umbau im 14. Jahrhundert. Der Merianstich von 1620 zeigt die Burg übrigens noch komplett unversehrt, man nimmt an, dass die Burg in den pfälzischen Erbfolgekriegen Ende des 17. Jahrhunderts zur Ruine zerstört worden ist. 1803 ging das Bauwerk an den Staat Baden über, 1900 in den Besitz der elsässischen Grafenfamilie von Berckheim. Bei Restaurierungsarbeiten Anfang des 20.Jahrhunderts wurde übrigens ein Schacht entdeckt, der von den tiefer liegenden Grundmauern der Burg in den Brunnen führt, der im Burghof tief nach unten führt. Ob er einst als Flucht- oder Geheimweg diente, ist nicht nachgewiesen – aber auch nicht ausgeschlossen. Seit 1978 befindet sich die Burg Windeck im Besitz der Stadt Weinheim. Ein Biergarten ist dort im Sommer täglich geöffnet; für Feste ist die Burg bestens gebucht. Seit zwei Jahren wird man dort auch standesamtlich getraut. Zum Geburtstagsfest hat man es dann nicht mehr soweit.
Die geöffneten Denkmäler auf en Blick:
Schloss
Führungen jede Stunde ab 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr
Schlossturmbesteigung
Von 13.30 Uhr bis 18 Uhr halbstündlich
Mittelalterliche Stadtbefestigung
Treffpunkt Obertor
13.30 Uhr und 16 Uhr
Roter Turm
13.30 Uhr bis 18.30 Uhr halbstündlich
Burgruine Windeck
Treffpunkt Alter Burgweg
Führungen stündlich 14 Uhr bis 17 Uhr
Fürstenzimmer, Obertorstraße 1
13.30 Uhr bis 18.30 Uhr
Ratskeller Hauptstraße 149
13.30 Uhr bis 18.30 Uhr
Info-Stand im Schlosshof
13.30 Uhr bs 18.30 Uhr.
MEHR AKTUELLE TOPMELDUNGEN
