Auch im zehnten Jahr hat die Feier der Ehejubiläen ihre Anziehungskraft nicht verloren – im Gegenteil. Wie vor drei Jahren konnte das Bistum Speyer die Feier nun wieder an zwei Tagen anbieten: Samstag wie auch Sonntag strömten hunderte Paare zum Pontifikalamt mit anschließendem Sektempfang und tanzten zum Abschluss Walzer um den Domnapf.
Dieses Jahr passte es terminlich gut für eine Doppelauflage der Feier – zur Freude der Paare, der Geistlichen und der Organisatoren. “Wir können der Nachfrage gerecht werden”, erklärte Rita Höfer, die die Veranstaltung der Ehe- und Familienseelsorge im Bischöflichen Ordinariat mitorganisiert. Mit Bedauern habe sie in anderen Jahren Paaren absagen müssen, weil der Platz im Dom begrenzt ist. Letztes Jahr erneuerten rund 560 Paare ihr Eheversprechen, nun waren es insgesamt mehr als 650. Während der Sonntag schnell ausgebucht war, konnten sich Jubelpaare noch für den Samstag anmelden – und taten das bis zuletzt. Trotz der Verteilung auf beide Tage war der Dom jeweils nahezu voll besetzt.
Die starke Nachfrage erklärte Rita Höfer mit einem einfachen Grund: “Die Eheleute haben ein sehr großes Bedürfnis, dass ihre Lebensleistung wahrgenommen wird. Den Jubelpaaren sei es ebenso ein großes Anliegen, für das Vergangene zu danken und um Gottes Segen für den weiteren gemeinsamen Lebensweg zu bitten.
“Ihre Dankbarkeit steht im Mittelpunkt dieser Feier”, betonte Bischof Karl-Heinz Wiesemann zu Beginn des Gottesdienstes, den er an beiden Tagen leitete. In einer langen Ehezeit steckten viel Liebe, Treue, Glauben, vielleicht auch Tränen und Schmerz, sagte er und fügte mit Blick nach vorn hinzu: “In unserem Dom sollen Sie mit einem besonderen Segen gestärkt werden.”
In seiner Predigt griff der Bischof die Frage auf, was Liebe ist und machte deutlich, wie eng Eheleute mit Gott verbunden sind und dass sie sich seiner Liebe und Treue immer sicher sein können. Auch wenn Partner an ihrer Ehe zweifelten oder sich trennten, bestehe Gottes Liebe und Treue fort, der Herr spende Gnade und Berufung: “Wenn wir nicht mehr an die Ehe glauben, er glaubt daran – das ist das Sakrament der Ehe.”
Einen weiteren Aspekt führte Wiesemann an. “Liebe ist nie einfach gegeben, sie muss immer wieder im Miteinander errungen werden.” Dennoch seien Anstrengung und Arbeit nicht das Fundament von Liebe. “Es braucht jemanden, der an einen glaubt.” Die Treue, die die Jubelpaare unter Beweis stellten, berühre und sei mehr als Arbeit. Der Bischof danke den Eheleuten ausdrücklich für ihr Lebenszeugnis.
Er zeigte sich beeindruckt von den vielen Jahren, die die Jubelpaare bisher gemeinsam verbrachten. Alle Ehejahre zusammengezählt, sagte er, würden das Alter des Domes um ein Vielfaches übersteigen. Die meisten Jubelpaare – genauer gesagt 272 – feiern in diesem Jahr Goldene Hochzeit, 105 Silberne Hochzeit. 67 Ehepaare sind seit 60 Jahren verheiratet, neun blicken auf 65 gemeinsame Jahre zurück. Ein Paar feiert gar 67 Ehejahre.
Nach der Kommunion folgte ein weiterer Höhepunkt: Alle Ehepartner sprachen gemeinsam und jeweils zueinander gewandt das Gebet der Jubilare, das mit der Erneuerung des Eheversprechens endete. Wie immer setzte die Einzelsegnung der Paare durch Bischof, Mitglieder des Domkapitels, Priester und Diakone den Schlusspunkt des Gottesdienstes – ein weiterer bewegender Moment für die Paare. Hier wechselten sie auch einige persönliche Worte mit den Geistlichen und mehr noch beim anschließenden Sektempfang.
Die Paare kamen aus der gesamten Diözese, nahmen teilweise weite Wege auf sich. Marianne und Baldur Schirrer hatten sich aus Ramstein-Miesenbach auf den Weg gemacht und feiern in diesem Jahr Goldene Hochzeit. Das Paar hatte schon vor fünf Jahren an der Feier teilgenommen und war auch dieses Mal berührt. Den Gottesdienst bezeichneten sie als “ergreifend und wunderbar”, die Predigt habe Zuversicht gegeben. Bereits zum dritten Mal sind Marianne und Paul Warkus aus Neustadt-Hambach dabei, die 57 Jahre verheiratet sind. “Es ist feierlich und schön”, loben sie die gesamte Veranstaltung und wollen selbstverständlich auch zu ihren 60. Hochzeitstag hier sein.
Musikalisch gestaltet wurden die beiden Messen von einer Kantorenschola der Dommusik unter der Leitung von Domkantor Joachim Weller sowie von den Domorganisten Christoph Keggenhoff (Samstag) und Markus Eichenlaub (Sonntag). Die Musik zum Tanz um den Domnapf spielten Walter Ast (Keyboard) und Timo Wagner (Saxofon).
Text und Fotos: Yvette Wagner