Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Ende Juli ist es geschafft: das erste Jahr der Grundschule Emmertsgrund als Ganztagsschule nach dem neuen Landesmodell. Konkret heißt das: Rhythmisierter Unterricht sowie verbindliches Ganztagsprogramm mit acht Stunden an vier Tagen die Woche. Als Heidelberger Besonderheit bietet die Stadt ab 12 Uhr zusätzliche pädagogische Unterstützung der Ganztagskonzeption durch Fachkräfte von päd aktiv e.V., um die Sache für Schüler und Eltern rund zu machen. „Das Beste aus zwei Welten“, nennt Bürgermeister Dr. Joachim Gerner das Angebot auf dem Emmertsgrund. Die Kinder profitieren von den Vorzügen des verbindlichen Ganztagsschulangebots, ohne auf individuelle Angebote in Kleingruppen und personelle Kontinuität durch pädagogische Fachkräfte verzichten zu müssen. Eine halbe Million Euro investiert die Stadt dafür zusätzlich. Die breite Unterstützung durch den Gemeinderat hat es möglich gemacht. Derzeit werden an der Grundschule Emmertsgrund 252 Schülerinnen und Schüler in zwölf Klassen und einer Vorbereitungsklasse für Schüler mit Sprachförderbedarf unterrichtet.
Erfahrungsschatz im Ganztagsbereich
Bevor sie zum Schuljahr 2016/2017 als Ganztagsschule nach neuem Landesmodell an den Start ging hat die Grundschule Emmertsgrund bereits zehn Jahre lang Erfahrungen im Bereich von Ganztagspädagogik, Rhythmisierung, besonderer Förderung, Zusammenarbeit mit Eltern sowie außerschulischen Kooperationspartnern sammeln können. Mit der gesetzlichen Verankerung der Ganztagsgrundschule im August 2014 änderten sich die Rahmenbedingungen: Viele zusätzliche Lehrerwochenstunden aus dem Enquete-Programm des Bundes fielen weg, die die Grundschule Emmertsgrund als Ganztagsschule mit „besonderer pädagogischer und sozialer Aufgabenstellung“ bis dato erhielt. Zügig musste sich die Grundschule in den Ganztagesbetrieb nach Landesmodell umwandeln.
Zwei verlässliche Bezugspersonen für jeden Schüler
Unterstützung bei der Umsetzung bekam die Schule von der Stadt und vom Gemeinderat. „Unser Ziel war es, weiterhin den hohen Qualitätsstandard bezüglich Gruppengröße, Zuverlässigkeit der Betreuung und Güte der pädagogischen Arbeit aufrechtzuerhalten“, erklärt Stephan Brühl. Leiter des Amtes für Schule und Bildung. Seither stellt die Stadt durch ihren Kooperationspartner päd aktiv e.V. eine pädagogische Fachkraft pro Klasse zusätzlich, die den Ganztagesbetrieb am Nachmittag zwischen 12 und 16 Uhr unterstützt. „Auf diese Weise hat jeder unserer Schüler zwei verlässliche Bezugspersonen: eine Lehrkraft und eine sozialpädagogische Kraft von päd aktiv“, erklärt Rektorin Britta Biermas.
Damit besteht die Möglichkeit zu sogenannten „Tandemstunden“ vor der Mittagspause. Ab der Mittagszeit können Klassen beziehungsweise Gruppen geteilt werden. Die Kinder können dann an vielfältigen Bewegungs-, Kreativ- und Ruheangeboten in sogenannten Themenräumen teilnehmen. Kommunale Unterstützungsleistungen wie durchgängige Sprachförderung oder Förderung im Rahmen des Heidelberger Unterstützungssystems Schule (HÜS) werden weiterhin umfänglich angeboten und mit dem Nachmittagsprogramm sinnvoll vertaktet.
Alle Schülerinnen und Schüler werden außerdem durch ein integrales Förderangebot einer Heilpädagogin und durch Schulsozialarbeiter begleitet. Um Eltern die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen, gibt es am Freitag zusätzlich ein Betreuungsangebot bis 17 Uhr.
Große Akzeptanz des Ganztagsmodells
„Dass wir in der Grundschule Emmertsgrund bei der Umstellung auf den neuen Ganztagszug keine Abgänge verzeichnen mussten, zeugt von der großen Akzeptanz des Modells. Das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagt Stephan Brühl. Von Zuspruch zeugen auch die Anmeldezahlen 2017/2018: 75 Kinder werden im September neu in die erste Klasse der Emmertsgrundschule aufgenommen.