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Hockenheim – 14. „Tag der Artenvielfalt“- Rückblick auf vielfältiges Programm zum Artenschutz

Hockenheim/Rhein-Neckar-Kreis/Metropolregion Rhein-Neckar. Der 14. Hockenheimer „Tag der Artenvielfalt“ erfreute sich großer Resonanz. Er bot ein buntes Programm und vielfältige Aktivitäten, bei denen die Artenvielfalt in Hockenheim erkundet werden konnte. Der „Tag der Artenvielfalt“ startete am Freitagmorgen (23. Juni) mit dem Schülerprogramm. Die Klasse 9c des Gauß-Gymnasiums führte unter fachkundiger Anleitung eine Inventur am Baggersee durch. Der Baggersee wird durch den Angelverein hervorragend betreut.

Die Mitglieder des Angelvereins haben die Teilnehmer auch während der Inventur mit Speisen und Getränken versorgt. Bei sonnigem Wetter wurden drei Gruppen gebildet, die sich um Tiere und Pflanzen im See, Pflanzen um den See herum und Regenwürmer kümmerten. Unter Anleitung der Experten Diplom-Biologin Claudia Wein (Regenwürmer), Dr. Roland Marthaler (Gewässer) und Diplom-Biologe Uwe Heidenreich (Pflanzen), unterstützt durch Andreas Rockstein, wurde eifrig bestimmt und gezählt.

Weiter ging es im Programm mit den Nachtfaltern: Um 22 Uhr trafen sich ca. 15 interessierte Bürger mit dem Nachtfalterspezialisten Dr. Rolf Mörtter und Mitgliedern der Gruppe „Artenvielfalt“ der Lokalen Agenda Hockenheim. Durch den etwas späteren Termin im Juni sind die Nächte recht kurz. Ein wenig Wind und das trockene Wetter sorgten für einen etwas zähen Start. Entschädigt wurden die Teilnehmer durch die Bestimmung von insgesamt 81 Arten. Darunter sieben Arten, welche auf der roten Liste geführt werden, wie zum Beispiel das gelbe Ordensband (Catocala fulminea). Beeindruckend war dann auch noch der Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri), der durch seine Größe beeindruckt. Eine Flügelspannweite von zwölf Zentimeter ist bei ihm möglich. Insgesamt eine sehr gute Bilanz für diesen Abend.

Stadtwanderung am Samstag
Am Samstag (24. Juni) stand dann die Stadtwanderung auf der Tagesordnung. Die Gruppe startete am Gauß-Gymnasium, wo Alfred Rupp vom Heimatverein zunächst darauf hinwies, dass der alte Messplatz früher ein feuchtes Wiesengelände mit Be- und Entwässerungsgräben war, geprägt von der Kraichniederung. Noch beim Bau des Gymnasiums hatte man mit der Feuchtigkeit zu tun. Auch die mit dem Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Hockenheim geplante Verlegung des Kraichbach hat mit diesem Problem zu kämpfen. Dann ging es weiter über die Brücke, wo Alfred Rupp die historische Dimension des Brückenheiligen Nepomuk erklärte. Im Mittelpunkt stand das Chronogramm, eine Inschrift, in der das Entstehungsdatum verschlüsselt ist.

Uwe Heidenreich zeigte anhand der bereits früher renaturierten Passagen des Kraichbachs, welche Potenziale so ein Projekt birgt: Die mit der ersten Renaturierung angelegte Insel gibt Teichhuhn und Stockente Nistgelegenheiten. Überhaupt ist, so Heidenreich, heute die Artenvielfalt in den Städten höher als in der intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaft im Umfeld. Der Kraichbach entlang dem Stiegwiesenpark zeigt hier viele Beispiele: Der dichte Schilfgürtel bietet Schilfrohrsänger und Zaunkönig Unterschlupf, auch der Eisvogel wurde schon gesichtet. Unter der Brücke wohnt ein Graureiher und natürlich gibt es auch die Neozoa: Nutria und Körbchenmuschel waren im Gespräch.

Viele Hockenheimer sitzen dem optischen Trugschluss auf, dass der zum Teil noch vom Reichsarbeitsdienst einbetonierte Kraichbach ein schön sauberes Gewässer sei, während die flachen Ufer, Verlandungen, Inseln und dichten Vegetationszonen des renaturierten Bachlaufs einen “versifften” Fluss ausweisen. Uwe Heidenreich legte großen Wert auf die Feststellung, dass dem ganz und gar nicht so sei. Das Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Hockenheims soll den Bach ähnlich artenreich und naturnah gestalten wie die besichtigte Passage.

Alfred Rupp erzählte am Denkmal der Zigarrenarbeiterinnen anschaulich von deren schwerer Arbeit und erläuterte viele Details der Arbeitsteilung bei dieser Tätigkeit. Mehrere Zigarrenfabriken gab es im 19. Jahrhundert in Hockenheim, zum Teil im Besitz jüdischer Mitbürger. Zum Abschluss erregte des Pfaffenhütchen Staunen: Anhand von Fotos zeigte Heidenreich, dass der Strauch – eben noch von der Gespinstmotte gespensterhaft umhüllt – sich schnell erholt und keinen bleibenden Schaden genommen hat. Erstaunlich, wie gut sich die Natur regenerieren kann!

Erkundung von Vögeln am Sonntag
Der Sonntag begann um 6 Uhr mit dem vogelkundlichen Spaziergang. Die zweistündige Runde begann und endete an der Zehntscheune. Kompetent geleitet wurde die Gruppe vom Vogelkundler Ulrich Mahler. Von der Zehntscheune ging es entlang des Kraichbachs zum Gartenschaugelände. Am und im Kraichbach wurden Teichhühner und Enten mit Jungen beobachtet. Weitere Vogelarten waren unter anderem Ringel- und Türkentauben, der Zipzalp, Amseln, ein Zaunkönig und Spatzen. Die Wiesenflächen des Gartenschaugeländes wurden glücklicherweise kurz vor unserer Ankunft beregnet. So konnten einige Vögel bei der Nahrungssuche beobachten werden. Dabei entdeckten die Teilnehmer, wie ein Storch auf den Wiesen unterwegs war. Unabhängig davon konnte am Wochenende auch ein schwarzer Milan beobachtet werden.

Später begaben sich die Experten mit der Agenda-Gruppe auf die Streuobstwiese an der Lußheimer Straße. Ab 13 Uhr begannen drei 11. Klassen des Gauß-Gymnasiums unter Leitung von Lehrerin Elke Schinko die Experten bei der Inventur zu unterstützen. Eine Stunde später waren dann auch interessierte Besucher vor Ort und unterstützten die Experten Dr. Dietrich Nährig (Spinnen), Dr Karl-Friedrich Raquet (Ameisen), sowie Dr. Andreas Askani (Pflanzen) und Andreas Rockstein (Pflanzen) aus der Agenda-Gruppe. Mit Klemmbrett, Kescher und Becherlupe ging es ans Werk. Die Bestimmung der einzelnen Arten gestaltete sich zum Beispiel bei den Heuschrecken etwas schwierig, da die Tiere noch nicht ausgewachsen waren. Insgesamt ein gelungenes Wochenende mit vielen spannenden Momenten. Die Auswertung wird einige Tage dauern und wird vielleicht noch Überraschungen in sich bergen.

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