Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar (red/ak) – Heidelberg ist und bleibt ein beliebter und damit auch teurer Wohnort. Das zeigen die aktuellen Bodenrichtwerte 2017, die der Gutachterausschuss bei der Stadt Heidelberg vorgelegt hat. Als Datenbasis für die neuen 169 Bodenrichtwerte dienten alle in den Jahren 2015/2016 abgeschlossenen Kaufverträge von Heidelberger Grundstücken. In diesem Zeitraum gab es in Heidelberg insgesamt circa 3.100 Grundstücksverkäufe mit einem Umsatzvolumen von circa 1,65 Milliarden Euro. Die Bodenwerte für Wohnbauflächen (92 Richtwertzonen) stiegen gegenüber dem letzten Erhebungszeitraum 2013/2014 im Gesamtdurchschnitt um circa 19 Prozent. Nicht nur in den guten und sehr guten Lagen, wie zum Beispiel in Neuenheim, Handschuhsheim, Altstadt und Weststadt, mussten die Richtwerte deutlich um circa 21 Prozent angehoben werden, sondern auch in den mittleren und befriedigenden Lagen, wie zum Beispiel in Kirchheim, Rohrbach und Pfaffengrund, waren Richtwerterhöhungen von circa 18 Prozent notwendig. Erstmals seit vielen Jahren stiegen auch die Richtwerte in den einfachen Lagen, wie zum Beispiel Hasenleiser, Boxberg und Emmertsgrund, deutlich um circa 20 Prozent. Die Lageklassifizierung der Wohnbauflächen erfolgt rein kaufpreisorientiert, das heißt aufgrund gezahlter Preise. Sie ist dem aktuellen Grundstücksmarktbericht zu entnehmen.Für die Bodenrichtwerte 2017 ergeben sich für Wohnbauflächen folgende Durchschnittspreise pro Quadratmeter Grund und Boden, bezogen auf eine Geschossflächenzahl (GFZ) von 0,8:
Sehr gute Lagen: 1.574 Euro
Gute Lagen: 868 Euro
Mittlere Lagen: 547 Euro
Befriedigende Lagen: 464 Euro
Einfache Lagen: 306 Euro
Etwas Besonderes – aber typisch für Heidelberg – ist die außergewöhnlich große Bandbreite der Bodenrichtwerte für Wohnbauland von 190 Euro bis 2.900 Euro pro Quadratmeter.
Heidelberg gehört aber auch zu den attraktiven Einkaufsstädten in Deutschland. Ladenmieten von bis zu 120 Euro pro Quadratmeter und die daraus resultierenden sehr hohen Immobilienpreise in den Richtwertzonen der Hauptstraße, führten in diesen Zonen zu dem derzeit größten Anstieg der Richtwerte um circa 29 Prozent.
Auch die lange Zeit nahezu gleichbleibenden Bodenpreise für Gewerbeimmobilien (18 Richtwertzonen) sind in den letzten beiden Jahren deutlich gestiegen. Die Bodenrichtwerte werden deshalb im Schnitt um acht Prozent angehoben.
Dagegen steigen die Bodenwerte für landwirtschaftliche Flächen, die in Heidelberg schon immer relativ hoch waren, nur leicht um circa fünf Prozent.
Die allgemeine Entwicklung hat sich auch im Eigentumswohnungsmarkt deutlich gezeigt, wo es teils zu erheblichen Preisanstiegen gekommen ist. Für 2016 ergaben sich für wiederverkaufte Eigentumswohnungen folgende Durchschnittspreise pro Quadratmeter Wohnflächen:
Sehr gute Lagen: 4.565 Euro
Gute Lagen: 3.662 Euro
Mittlere Lagen: 2.576 Euro
Befriedigende Lagen: 2.127 Euro
Einfache Lagen: 1.588 Euro
Die Entwicklung der Bahnstadt und der Konversionsflächen tragen, bei der nach wie vor großen Immobiliennachfrage, zu einem weiterhin stabilen Grundstücksmarkt bei.
Weitere Informationen
Die aktuellen Richtwerte können ab dem Tag der öffentlichen Bekanntmachung im „Stadtblatt –Amtsanzeiger der Stadt Heidelberg“ (31. Mai 2017 ) und im Internet unter www.heidelberg.de/gutachterausschuss eingesehen werden. Dort finden sich auch eine interaktive Bodenrichtwertkarte und weitere Informationen des Gutachterausschusses. Fragen zu den Bodenrichtwerten beantwortet die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses unter der Telefonnummer 06221 58-24600; E-Mail wertermittlung@heidelberg.de.
Bodenrichtwert
Der Bodenrichtwert ist der durchschnittliche Bodenwert für den Quadratmeter Baulandfläche in der Richtwertzone. Er ist jeweils auf eine durchschnittliche baurechtliche Geschossflächenzahl (GFZ) im Sinne des § 20 Abs. 3 Baunutzungsverordnung (BauNVO) bezogen. Eine höhere GFZ führt zu einem höheren Bodenwert, eine niedrigere GFZ zu einem niedrigeren Bodenwert.
Grundlage für die Festlegung der Bodenrichtwerte ist die Kaufpreissammlung, in der die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, die beim Vermessungsamt der Stadt Heidelberg eingerichtet ist, alle Verkäufe von Heidelberger Grundstücken anonymisiert erfasst und auswertet. Auf Basis der daraus resultierenden Ergebnisse legt der Gutachterausschuss Heidelberg die Bodenrichtwerte für jeweils zwei Jahre fest.
Gutachterausschuss: Der Gutachterausschuss Heidelberg ist ein derzeit aus zwanzig sachkundigen Mitgliedern bestehendes, selbstständiges und unabhängiges, ehrenamtliches Gremium, das durch gesetzlichen Auftrag nach dem Baugesetzbuch (BauGB) zu bilden ist. Aufgaben des Gutachterausschusses sind, neben der Erstellung von Verkehrswertgutachten, das Geschehen auf dem Grundstücksmarkt transparent zu machen und die unterschiedlichen Entwicklungen der Immobilienpreise in Heidelberg aufzuzeigen. Mehr Infos unter www.heidelberg.de/gutachterausschuss.
Ergänzend: www.heidelberg.de/bodenrichtwertkarte