Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar (red/ak/pm SRH Berufliche Rehabilitation GmbH) – Eben noch mit dem Auto auf der Straße, dann ein großer Knall. Das ist alles, woran sich Alexander Büchner (Name geändert) erinnert. Dann weiß er nichts mehr. Der Unfall hat sein Leben grundlegend verändert. Fast zwei Jahre lag er im Wachkoma. „Wenn ich Fotos von damals sehe, denke ich: Es ist ein Wunder, dass ich noch lebe“, sagt Büchner. Zunächst kann Büchner weder laufen noch sprechen. Sein Weg scheint vorgezeichnet: Er soll in ein Pflegeheim. Doch sein Umfeld setzt sich dafür ein, dass der 38-Jährige mit anderen jüngeren Menschen zusammenkommt. So stößt Büchners Betreuer auf das „Junge Wohnen“ der SRH Pflege in Heidelberg. Hier leben junge Menschen nach einem Unfall oder einer Krankheit und erhalten Unterstützung im Alltag. Der Pflegedienst der SRH Berufliche Rehabilitation Heidelberg hat das Wohnkonzept speziell für diesen Bedarf entwickelt. Im Vergleich zur Hilfe für Ältere ist dafür ein anderer Ansatz nötig. „In der Seniorenpflege geht es vor allem darum, die Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt zu begleiten. Junge Leute dagegen benötigen Hilfe zur Selbstständigkeit. Unsere Pflegekräfte leiten an, damit die Bewohner so viel wie möglich wieder alleine können“, erklärt Pflegedienstleiterin Tamara Bickel. Dieses Konzept war eine gedankliche Umstellung: „Ich musste mich daran gewöhnen, unseren Bewohnern nicht sofort alles abzunehmen. Das braucht Geduld und Zeit auf beiden Seiten, aber es lohnt sich.“ Zur Pflege kommt ein straffes Programm hinzu: Sprachtherapie, Ergotherapie für die Koordination, Physiotherapie als Training fürs Gleichgewicht und um wieder laufen zu lernen. Dafür kooperiert die SRH Pflege mit Ärzten am Kurpfalzkrankenhaus und Therapeuten der SRH Hochschule Heidelberg. Alexander Büchner kann schon nach wenigen Monaten erste Erfolge verzeichnen. „Ich kann wieder sprechen, etwas laufen und meinen rechten Arm bewegen. Das klappt mit dem linken auch noch“, sagt er. Sein großes Ziel: Eines Tages erneut arbeiten zu können.
Der erste Teil des Weges ist gemacht. Zum internationalen Tag der Pflege wünscht sich Alexander Büchner, dass noch mehr Menschen von solchen Konzepten profitieren.