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Mannheim – SPD-Bundestagsabgeordneter Stefan Rebmann zu Landraub als eine Ursache des weltweiten Hungers

Mannheim/ Metropolregion Rhein-Neckar.Der Kampf gegen den Welthunger ist auch der Kampf gegen Landraub

Fast 800 Millionen Menschen in rund 50 Ländern der Welt hungern – am schlimmsten in zahlreichen Regionen Afrikas, aber auch in Lateinamerika und Asien. Auch wenn der Welthunger in den letzten 17 Jahren um fast 30 Prozent zurückgegangen ist, gibt es noch längst keinen Grund zur Entwarnung. „Das ehrgeizige und wichtige Ziel der Vereinten Nationen, bis zum Jahr 2030 den weltweiten Hunger abzuschaffen, erreichen wir nur, wenn wir das Tempo deutlich steigern“, betonen Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe, und Stefan Rebmann, entwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Mannheimer Kandidat für die Bundestagswahl 2017.

Bärbel Dieckmann hatte sich am Montag auf Einladung von Stefan Rebmann in Mannheim mit Vertreterinnen und Vertretern lokaler und regionaler Hilfsorganisationen, darunter das Eine-Welt-Forum und Fian International, getroffen, die FairTrade-Halle auf dem Maimarkt besucht und am Abend mit Bürgerinnen und Bürgern im vollbesetzten Casino im Capitol diskutiert. Thema des Abends war Landraub, der zu den Hauptursachen des Hungers gehört. Durch den großflächigen Aufkauf und/oder die Pacht von Agrarflächen durch multinationale Investoren oder auch der Regierungen vor Ort verlieren viele einheimische Klein-bäuerinnen und Kleinbauern ihre einzige Lebensgrundlage: ihr Land. „Sie können ihre Lebensmittel nicht mehr selbst anbauen oder auf Märkten verkaufen, ihr Vieh nicht mehr weiden, werden aus ihren Heimatorten vertrieben und haben auch kein Geld, sich Essen zu kaufen, da es keine Jobalternativen gibt“, schilderte Bärbel Dieckmann die Folgen. „Selten haben sie eine Chance, um ihr Land zu kämpfen, auf dem sie oft seit Generationen leben, denn meist gibt es keine verbrieften Nutzungsrechte und Belege, dass das Land ihnen gehört. Eine angemessene Entschädigung wird ihnen meist verweigert“, so Dieckmann.

Land wird als Spekulations- und Investitionsobjekt missbraucht. Nicht selten bereichern sich Großkonzerne und regionale Eliten am Landraub, an Aktiengewinnen und Erträgen des Soja-, Rohrzucker- und Palmölanbaus und Spekulationen mit Lebensmitteln. Tausende geraten dadurch in Not und Elend. Was können Hilfsorganisationen, was kann deutsche Entwicklungspolitik dagegen tun? Die Welthungerhilfe setzt vor allem auf nachhaltig angelegte „Hilfe-zur-Selbsthilfe“-Projekte. „Die Menschen sollen dauerhaft vor Ort leben können, indem man ihnen zu ihrem Recht auf Land, gute Arbeit und existenzsichernden Arbeitslöhnen verhilft“, mahnte Bärbel Dieckmann.

Entwicklungspolitiker Stefan Rebmann nahm diesen Ball gerne auf: „Nur wenn wir Rechte und rechtsstaatliche Mittel für die Menschen in ihren Heimatländern sichern, verändern sich die Rahmenbedingungen nachhaltig zum Positiven, und nur so lassen sich auch die viel besprochenen Fluchtursachen tatsächlich bekämpfen.“ Einen wichtigen Beitrag dazu sieht Rebmann u.a. in den Nationalen Aktionsplänen über menschenrechtliche Sorgfaltspflichten für die Wirtschaft. Diese müssen die politischen Rahmenbedingungen für international gültige Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards und die Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten schaffen. „Die Umsetzung muss zudem deutlich strenger als bisher kontrolliert werden“, fordert Rebmann. Daneben brauche es auch die entsprechenden politischen Mehrheiten, um Veränderungen durchsetzen zu können. Nicht zuletzt sollten sich Verbraucherinnen und Verbraucher darüber bewusst sein, dass ihre Lebensart und ihr Konsum erheblich zur globalen Ungerechtigkeit beitrügen. Den wenigsten, so Rebmann, sei bewusst, dass z.B. schon geringste Preisanpassungen sehr positive Wirkungen erzeugen könnten: „Wenn das Billig-Shirt statt 4,99 Euro 5,15 Euro kostet, kann sich das hier immer noch jeder leisten – für die Näherin und den Näher z.B. in Bangladesh bedeuten die paar Cent mehr bereits einen überlebenssichernden Arbeitslohn.“

In der angeregten Diskussion mit den Besuchern fielen auch kritische Anmerkungen zu Freihandelsabkommen und deren negative Auswirkungen auf Entwicklungsländer. Rebmann teilt dieser Auffassungen: „Es kann nicht sein, dass Abkommen nur uns nützen, den Entwicklungsländern dagegen schaden. Da müssen wir uns nicht wundern, wenn sich Menschen wegen Perspektivenlosigkeit, Hunger und Krieg in ihrer Heimat auf den Weg nach Europa machen.“

Es gebe genug Lebensmittel auf der Welt, um alle Menschen zu ernähren, so Bärbel Dieckmann und Stefan Rebmann übereinstimmend, das Problem liege einzig in der ungerechten Verteilung. „Es ist unerträglich, dass 80 Familien weltweit so viel besitzen wie die Hälfte der gesamten Menschheit – und zum Großteil keine oder nur geringe Steuern zahlen müssen.“ Beide ergänzen: „Wir müssen in der gesamten Europäischen Union mit gutem Beispiel vorangehen, wenn es um die Umsetzung einer menschlichen, ökologischen und gerechten Entwicklungspolitik geht.“
Foto: Fachgespräch in der Fairtrade Halle Mannheim
Quelle:Bürgerbüro Stefan Rebmann MdB

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