„Dazu gibt es bisher nur eine einzige Studie aus dem Saarland“, berichtet Schwester Magdalena Schleinschok, die die Untersuchung seitens der Hochschule vor Ort begleitet. Insbesondere geht es darum herauszufinden, wie stark die Höhe des Pflegegrades mit der benötigten Zeit zusammenhängt. Die Vermutung, basierend auf den saarländischen Ergebnissen: Der Pflegegrad erklärt nur einen kleinen Teil des Zeitbedarfs, das heißt, stark pflegebedürftige Bewohner brauchen nicht unbedingt mehr Pflegezeit.
Kooperation mit der Vinzenz von Paul Schule
Die Zeiterfassung im Maria Frieden Pflegezentrum übernahmen Pflegeschüler der Vinzenz von Paul Schule des Theresienkrankenhauses. 20 Auszubildende begleiteten 48 Stunden lang die Mitarbeiter zweier Wohnbereiche und maßen mit der Stoppuhr, wie viel Zeit jedem einzelnen der 48 Bewohner zukam. Dazu zählten nicht nur die reine Pflege, sondern auch die Dokumentation, Richten von Medikamenten, Aktivierung und andere Tätigkeiten für und mit den Bewohnern. „Unsere Schüler sind als Forscher vor Ort und erleben Pflegewissenschaft praktisch mit – das ist ein toller Bildungseffekt“, sagt Andreas Bergs, Leiter des Bereichs Altenpflege an der Vinzenz von Paul Schule. Er ist überzeugt, dass die PiBaWü-Studie von grundlegender Bedeutung und zukunftsweisend sein wird.
Beleg für benötigtes Personal
In Maria Frieden begleiteten drei extra geschulte Mitarbeiter die Datenerhebung. Heimleiterin Petra Rhein unterstützt die Studie, um nachweisen zu können, was in der Pflege geleistet wird: „Bisher konnten wir nicht belegen, wie viel Zeit wir für den Bewohner brauchen.“ Dieser Beleg ist wichtig, wenn es in den Pflegesatzverhandlungen mit den Pflegekassen um den Personalbedarf geht. „Die Standards, die wir erfüllen müssen, werden immer höher“, sagt Petra Rhein. „Ich finde es sehr gut, dass eine hohe Qualität gefordert wird, aber es muss uns auch das Personal dafür gegeben werden.“ Die landesweite Datenerhebung läuft bis Ende des Jahres, 2018 sollen die Ergebnisse vorliegen. (juk)