Germersheim/Kreis Germersheim/Metropolregion Rhein-Neckar. „Der älter werdenden Gesellschaft gerecht werden, das ist mir ein wichtiges Anliegen für die Menschen im Landkreis Germersheim. Deshalb geht die Kreisverwaltung viele Wege, stößt Projekte an, unterstützt, greift Ideen auf, um das Wohnen und Leben im Alter den Bedürfnissen entsprechend mitzugestalten“, sagt Landrat Dr. Fritz Brechtel anlässlich des Tages der älteren Generation am 5. April 2017. Die große Mehrheit der 65-85-Jährigen blickt zufrieden auf das eigene Leben. Die wirtschaftliche Lage dieser Altersgruppe hat sich seit der letzten Befragung vor vier Jahren noch einmal verbessert, der Gesundheitszustand wird als stabil und positiv erlebt. Altwerden ist nicht per se schlimm.
Diese Auffassung teilen jedenfalls immer mehr Bundesbürger, wie die Generali-Altersstudie kürzlich in einer repräsentativen Befragung herausfand. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen sozialen Schichten und Regionen. Die Studie zeigt auch deutlich ein neues Bild vom Alter: Ältere Menschen leben durchaus nicht passiv und zurückgezogen, sondern mehrheitlich optimistisch, aktiv und motiviert. Soziale Kontakte sind dabei von entscheidender Bedeutung und auch das Gefühl gebraucht zu werden und trotz altersbedingter Einschränkungen am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. 42 % der 65-85-Jährigen engagieren sich mittlerweile ehrenamtlich.
„Das erleben wir auch im Landkreis Germersheim“, ergänzen Landrat Brechtel und Sozialdezernent Dietmar Seefeldt, „Inzwischen sind in 20 Gemeinden 51 Seniorenbeauftragte und Seniorenbeiräte tätig und gestalten das örtliche Gemeinwesen aktiv mit durch vielfältige Initiativen, Projekte und Hilfsangebote und tauschen sich darüber im Kreis-Netzwerk aus.“Der Heidelberger Alternsforscher Prof. Dr. Andreas Kruse, Vorsitzender der Altenberichtskommission der Bundesregierung, weist darauf hin: „Es darf nicht mehr bloß darum gehen, alte Menschen zu versorgen. Vielmehr brauchen wir Strukturen, in denen Menschen zugleich Sorge empfangen und Sorge tragen können – und zwar unabhängig von ihrem Alter und körperlichen oder kognitiven Einbußen.“
Dieser Ansatz wird in den Gemeinden im Landkreis Germersheim zunehmend umgesetzt. Landrat Dr. Fritz Brechtel: „Unsere Initiative `Gemeinsam älter werden – Zuhause´ trägt inzwischen Früchte: Der Aufbau von Sorgenden Gemeinschaften in denen ehrenamtlich tätige Bürger und Betreuungs- und Pflege-Profis im Wohnquartier zusammenwirken, geht voran. Das zeigt auch jüngst das Beispiel Neuburg. Hier betreiben künftig der Bürgerverein und die Sozialstation Wörth eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft für zwölf Personen im Dorf betreiben“.
„Wie viel an Wissen und Fähigkeiten Ältere aus ihrem reichen beruflichen und privaten Erfahrungsschatz an Jüngere weitergeben können, zeigt auch ein weiteres Aktionsfeld der Kreisverwaltung, die Anlaufstelle SeniorTrainer“, berichtet Sozialdezernent Dietmar Seefeldt, „Bereits im dritten Jahr sind ältere Bürgerinnen und Bürger bereit, die vom Kreis organisierte und vom Land geförderte Schulung für SeniorTrainer zu durchlaufen und jeweils ein eigenes Ehrenamts-Projekt auf die Beine zustellen. Die Palette der Einsatzmöglichkeiten ist sehr breit und jeweils selbst gewählt, zum BeispielIntegrationshilfe, Lesepatenschaft, Fahrdienst, Ausflüge für Menschen mit Behinderung, etc.“
Die durchschnittliche Dauer der nachberuflichen Zeit steigt weiter an. Immer mehr Menschen erreichen ein sehr hohes Lebensalter. Inzwischen sind es zwei bis drei Lebensjahrzehnte nach dem Ende der Berufszeit. „Diese lange Lebensphase aktiv zu gestalten ist Chance und Herausforderung zugleich“, so Brechtel. Harald Nier, zuständig für den Bereich Senioren weist dazu auf eine Veranstaltung der Kreisverwaltung hin: „Am 31. Mai 2017 zeigen wir in Kandel den Dokumentarfilm „Sputnik Moment – Die Chancen eines langen Lebens“. Anschließend gibt es eine Diskussionsrunde mit Experten, darunter Dr. Heiner Geißler, der Filmautorin sowie mit dem Publikum.“
Landrat Brechtel und Dietmar Seefeldt ziehen anlässlich des Internationalen Tages der älteren Generation ein Resümee: „Wir sind gut aufgestellt und unterstützen nachdrücklich eine demografiefeste Gestaltung der Gemeinden und der Entwicklung der Wohnquartiere mit dem Ziel, dass man auch im Alter und bei Pflege im vertrauten Umfeld bleiben kann. Dazu wird es allerdings auch in den kommenden Jahren der gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten in den Kommunen und in der Verwaltung bedürfen. Die Kreisverwaltung hat dazu die Weichen gestellt und auch die Regionale Pflegekonferenz, in der kreisweit alle Akteure der Hilfen für Senioren versammelt sind, hat diese Entwicklungsrichtung bestätigt.“