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Mannheim – Stadt, Architektenkammer und Verein stellen Maßnahmen für den Erhalt der Multihalle vor

Multihalle im Herzogenriedpark  ©  Stadtpark Mannheim
Multihalle im Herzogenriedpark © Stadtpark Mannheim

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Nach dem Gemeinderatsbeschluss zum Projekt Multihalle im Juni 2016, die Halle vorerst nicht abzureißen, hatten sich die Stadt Mannheim und die Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW) als Kooperationspartner zusammengeschlossen und gemeinsam den „Multihallenverein“ gegründet. Den aktuellen Stand zur Vereinsgründung sowie zu Voruntersuchungen und zur Öffentlichkeitsarbeit für die Multihalle stellten Vertreterinnen und Vertreter der Stadt und der Architektenkammer sowie des Vereins im Rahmen einer Pressekonferenz am 15. März in der Multihalle vor.

„Die Multihalle ist ein außergewöhnliches Kulturdenkmal, das es zu erhalten gilt“, beschreibt der Mannheimer Baubürgermeister Lothar Quast Frei Ottos Meisterwerk im Herzogenriedpark. Die Sanierung der Halle, mit geschätzten Kosten von rund 11,6 Millionen Euro, kann allerdings nicht allein aus städtischen Haushaltsmitteln bewältigt werden. Deshalb sammelt der Multihallenverein Spendengelder für die bauliche Erhaltung und wirbt um Unterstützerinnen und Unterstützer. Zudem soll die bisher im Dornröschenschlaf liegende Halle wieder mit Leben gefüllt werden, was eine langfristige Nutzungsperspektive erfordert. Um diese zu eröffnen, findet Ende März ein Workshop mit vier Themenschwerpunkten und gesetzten Experten statt, veranstaltet von Kammer und Stadt. „Grundgedanke des Workshops ist die Interdisziplinarität und das klassische Brainstorming“, erklärt Stephan Weber, Vizepräsident der Architektenkammer Baden-Württemberg und des Multihallenvereins. „Vertreterinnen und Vertreter aus Architektur, Landschaftsarchitektur, Ingenieurbau, Kultur, Sport und Wirtschaft bringen jeweils ihr Know-how aus unterschiedlichen Perspektiven mit. Wenn wir das Bündeln, bekommen wir die besten Ideen.“

Das mit dem Fundraising-Konzept beauftragte Büro actori aus München hatte zunächst eine zurückhaltende Bewertung zu den Erfolgschancen einer Fundraising-Kampagne abgegeben, da der Multihalle ein zukünftiges Nutzungskonzept fehle und aktuell keine Nutzung möglich sei. „Die Ergebnisse des Nutzungsworkshops sind deshalb für die weiteren Schritte von hoher Bedeutung“, fügt Quast an. „Mit diesen Ergebnissen und der neubewerteten Situation gehen wir noch einmal in den Gemeinderat und beraten gemeinschaftlich das weitere Vorgehen.“ Die Ergebnisse des Workshops werden am 1. April, 17 Uhr öffentlich präsentiert.

Parallel zum Nutzungsworkshop unternehmen Stadt und Architektenkammer zahlreiche Anstrengungen die Multihalle in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Im letzten halben Jahr wurde die Multihalle beispielsweise – neben zahlreichen Führungen vor Ort – bei der Eröffnung der Ausstellung „Frei Otto. Denken in Modellen“ präsentiert sowie im Rahmen der Vortragsreihe „Das Wunder von Mannheim“ der Universität Stuttgart, auf einem Symposium der Aedes-Galerie unter dem Titel „The Multihalle Mannheim by Frei Otto“ und bei der Veranstaltung „ARCH+ features 57: Learning from Frei Otto“ in der Akademie der Künste in Berlin platziert. Die Referentin für Baukultur der Stadt Mannheim, Tatjana Dürr, erklärt weiter: „Die Multihalle soll auch Thema im Leitbildprozess der Stadt Mannheim „Mannheim 2030“ und im Urban Thinkers Campus (UTC) 2017 werden.“

Neben der Öffentlichkeitsarbeit und dem Nutzungsworkshop mit anschließendem Fundraising-Konzept werden alle weiteren Möglichkeiten zur Finanzierung geprüft. So hat die Verwaltung die in Frage kommenden Förderprogramme abgefragt. Nach Prüfung stehen voraussichtlich Mittel aus dem Bereich Denkmalschutz zu Verfügung. Obwohl zurzeit noch keine konkreten Förderanträge gestellt werden können, wurden bereits Gespräche mit allen Förderern geführt. Mit den zuständigen Vertretern des Landesamtes für Denkmalpflege und der Denkmalstiftung Baden-Württemberg gab es bereits Ortstermine. Die Ansprechpartner haben jeweils großes Interesse am Erhalt der Multihalle signalisiert und entsprechende Unterstützung bei der Förderung zugesagt. Zudem wird die Bundesarchitektenkammer in der nächsten Sitzung des Rats für Baukultur und Denkmalkultur im Deutschen Kulturrat versuchen, das Projekt mit einem Aufruf an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags zu unterstützen.

Weitere Informationen zur Multihalle, zum Verein, zur Möglichkeit der Unterstützung, den Veranstaltungen und der Entwicklung können ab Ende März auch auf der neuen Homepage zur Multihalle und www.mannheim-multihalle.de abgerufen werden. Hier sind ebenso das Spendenkonto und die Mitgliedsanträge abrufbar.

Hintergrund:

Die Multihalle im Herzogenriedpark ist bis heute die größte freitragende Holzgitterschalenkonstruktion der Welt. Wegen ihrer architektonischen Einmaligkeit und filigranen Konstruktion wurde sie bereits 1998 als Kulturdenkmal erfasst. Die Multihalle wurde 1975 für die Bundesgartenschau als temporäres Bauwerk errichtet. Geplant und konzipiert wurde sie von dem 2015 posthum mit dem Pritzker-Preis ausgezeichneten Architekten Frei Otto mit Unterstützung Carlfried Mutschlers. Damals stellte die Konstruktionsweise der Multihalle eine spektakuläre statische und architektonische Entwicklung dar und war Ausdruck der Suche nach neuen Formensprachen in der Architektur und Ingenieurbaukunst. Aus heutiger Sicht erfüllt die Multihalle aufgrund ihrer Bedeutung für den internationalen Ingenieurbau und für das architektonische Formenspektrum der europäischen Nachkriegsarchitektur nach Auffassung des Regierungspräsidiums die Kriterien eines Kulturdenkmals besonderer Bedeutung.

Erste augenscheinliche Verschiebungen im Tragwerk wurden bereits 1999 festgestellt. Durch verschiedene Unterstützungsmaßnahmen im Laufe der Zeit konnte der für das Tragwerk schädliche Verschiebungsprozess aufgehalten werden. Als Grundlage für die Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes ließ die Stadt Mannheim verschiedene Untersuchungen und Gutachten erstellen. Mit einem Grundsatzbeschluss zum Erhalt der Multihalle wurden 2012 und 2013 die notwendigen Planungsmittel zur Verfügung gestellt und ein Planungsauftrag an das Ingenieurbüro Fast + Epp aus Darmstadt vergeben.

Die Planungsergebnisse zeigen, dass das Tragwerk der Multihalle grundsätzlich sanierbar ist und auch den Anforderungen durch öffentlich-rechtliche Vorgaben nach einer Sanierung gerecht werden kann. Auf dieser Grundlage könnte eine dauerhafte Baugenehmigung erteilt werden. Die notwendigen, umfangreichen Sanierungsmaßnahmen belaufen sich auf rund 11,6 Millionen Euro.

Gründungsmitglieder des Vereins Multihalle e.V.

1. Vorsitzender: Baubürgermeister Lothar Quast, Stadt Mannheim
2. Vorsitzender: Stephan Weber, Vizepräsident Architektenkammer Baden-Württemberg
Schatzmeister: Benjamin Laber, Stadt Mannheim

Weitere Gründungsmitglieder:

Prof. Dr. Georg Vrachliotis, saai | Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau
Dr. Wolfgang Naumer, Bund Deutscher Baumeister BDB, Bezirksgruppenvorsitzender Mannheim
Bernhard Wondra, Bund Deutscher Architekten BDA, Kreisgruppenvorsitzender Mannheim
Karin M. Storch, Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammergruppenvorsitzende Mannheim
Helen Heberer, Mitglied des Gemeinderats Mannheim
Steffen Ratzel, Mitglied des Gemeinderats Mannheim
Wolfgang Raufelder †, Mitglied des Gemeinderats Mannheim

Kuratorium:

Neben Herrn Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und Vertretern des Gemeinderats konnten unter anderem der Präsident der AKBW Markus Müller, der Präsident der INGBW Prof. Dr.-Ing. Stephan Engelsmann, der Vorstandvorsitzende der Bundesstiftung Baukultur Rainer Nagel sowie der Sprecher Monitoring-Gruppe ICOMOS Prof. Berthold Burkhardt für das Kuratorium gewonnen werde

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