Hochdorf / Rhein-Pfalz-Kreis
Der TV Hochdorf hat den badisch-pfälzischen Vergleich beim Tabellenfünften TV Germania Großsachsen verloren. Für die Mannschaft von Cheftrainer Stefan Bullacher setzte es eine 27:31-Niederlage. Bester Torschütze der Pfalzbiber war Tim Götz mit sieben Toren.
Als Bullacher schon dachte, nach der anhaltenden Verletztenmisere der vergangenen Monate könnte ihn nichts mehr schocken, kam es noch schlimmer. Völlig fassungslos und desillusioniert stand der Übungsleiter nach dem Spiel beim Trainergespräch und versuchte, das Spiel in Worte zu fassen. Doch das Spiel und das Ergebnis war für die Hochdorfer an diesem Abend das geringere Übel und rückte in den Hintergrund. In der ersten Halbzeit kugelte sich Robin Egelhof bei einer Abwehraktion die Schulter aus und konnte nicht mehr eingesetzt werden. In der zweiten Halbzeit knickte Emanuel Novo dann bei einem Konter ohne Einwirkung eines Gegenspielers ganz übel um und musste minutenlang auf dem Spielfeld behandelt werden. Der erste Verdacht: Kreuzbandriss.
Mit Daniel Lanninger (verletzt) und Vincent Klug, der eigentlich nach seiner auskurierten Verletzung wieder mitwirken sollte, aber dann krankheitsbedingt doch eine Absage erteilen musste, waren sowieso schon zwei Spieler zum Zuschauen verdammt; Niklas Schwenzer, der fast die vollen 60 Minuten gehen musste, und Jan Claussen hatten unter der Woche nicht trainiert. Die Vorzeichen für die Partie beim heimstarken Tabellenfünften waren also schon einmal alles andere als gut.
Bullacher zählte daher auf den Kampfgeist seiner Mannschaft, um bei diesem Derby dennoch bestehen zu können. Doch ausgerechnet der ehemalige Hochdorfer Sandro Sitter zwischen den Pfosten der Gastgeber schien seinen ehemaligen Mannschaftskameraden mit etlichen Paraden, vor allem zu Spielbeginn, einen Strich durch die Rechnung machen zu wollen. Wie schon in der Vorwoche beim Spiel gegen den HC Oppenweiler/Backnang haderten die Pfalzbiber nach Spielende nämlich mit zu vielen verworfenen Bällen.
Doch auch der TVH wusste mit Ladislav Kovacin in der ersten Halbzeit einen souveränen Rückhalt zwischen den Pfosten, der ebenso einige Großchancen seiner Kontrahenten entschärfen konnte. Dass das Spiel trotz der starken Torhüterleistungen auf beiden Seiten so torreich ausfiel, wurde vom schnellen Tempo, das beide Mannschaften gingen, und der Tatsache, dass zum Spielende hin die Zügel etwas schleifen gelassen wurden, verfälscht.
Bis in die zwölfte Minute beim Stand von 5:5 agierte der TVH mit seinem favorisierten Gegner auf Augenhöhe, doch durch einen Dreierschlag erzielte der TVG die erste Drei-Tore-Führung der Partie, welche er wenig später sogar auf vier Treffer ausbauen konnte. Vor der Pause schlugen die Pfalzbiber jedoch noch einmal zurück und hatten dann Pech, dass die Schiedsrichter in der Schlusssekunde bei einer Aktion von Tim Götz keinen Vorteil laufen ließen, weshalb der Halbzeitstand 10:13 statt 11:13 aus Sicht der Vorderpfälzer lautete.
Nach dem Seitenwechsel bestimmten dann aber weitestgehend wieder die Gastgeber von der Bergstraße das Spielgeschehen. Die Hochdorfer versuchten sich zwar zu wehren, aber mit dann nur noch acht Feldspielern, von denen zwei ohne Trainingseinheit unter der Woche in die Partie gingen, wurde es mit der Zeit immer schwerer, mit dem routinierten und starken Gegner mitzuhalten. Als der siebenfache Torschütze Philipp Schulz das 22:15 markierte, war die Vorentscheidung eigentlich schon gefallen, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch mehr als eine Viertelstunde zu spielen war.
Nach einer Auszeit begannen sich die Hochdorfer allerdings wieder ein Stück weit zu fangen. Angeführt von Jan Claussen, der alle seiner sechs Treffer im zweiten Durchgang erzielte, kamen die Grün-Weißen plötzlich wieder bis auf vier Tore heran. Doch bedrohlicher ließ der TVG die Situation nicht mehr werden. Bis in die Schlussminuten hinein zeigten die Gastgeber einen ansehnlichen Handball und fanden in der Offensive immer wieder Lösungen, obwohl der TVH dessen beste Torschützen Philipp Ulrich und Jan Triebskorn relativ gut unter Kontrolle hatte und bei nur vier bzw. drei Treffern hielt.
31:27 lautete der Endstand in einer Partie, bei der das Ergebnis für die Hochdorfer Mannschaft und die mitgereisten Zuschauer in den Hintergrund rückte. »Es war ein total verdienter Sieg für Großsachsen. Wir haben es versäumt, uns zu Spielbeginn eine bessere Position zu erarbeiten, weil wir sehr viele Bälle verworfen haben, was jedoch auch einer überragenden Torhüterleistung von Großsachsen geschuldet war«, brachte es Bullacher doch noch zu einer kurzen Analyse. Doch im Angesicht der kommenden Aufgaben weiß auch er, dass Trübsal zu blasen nicht weiterhilft. Am kommenden Samstag gastiert um 19:30 Uhr die HG Oftersheim/Schwetzingen im Hochdorfer Sportzentrum, und dann wollen die verbliebenen Pfalzbiber wieder zurück in die Erfolgsspur finden.
Für den TV Germania Großsachsen spielten: Sitter, Fraefel – Schulz (7), Gunst (4/2), Triebskorn (3/1) – Unger (6), Hildebrandt (1) – Ulrich (4) – Straub, Rybakov, Spilger (2), Purucker (1), Schneider (2), Barrientos (1).
Für den TV Hochdorf spielten: Kovacin, Schulte – Claussen (6), Götz (7), Egelhof (2) – Schwenzer (1), Novo – Sorda (6) – Bayer (1), Bühler (3/1), Falk, Klee (1).
Das Bild zeigt Kreisläufer Nikola Sorda, der sechs Tore erzielte.
Text: Tobias Faller
Bild: Milo Foto