Hochdorf / Rhein.Pfalz-Kreis /Metropolregion Rhein-Neckar.
Der TV Hochdorf hat im Kampf um den sechsten Tabellenplatz, der für eine Teilnahme am DHB-Pokal qualifizieren würde, einen Rückschlag erlitten: Gegen den unmittelbaren Tabellennachbarn HC Oppenweiler/Backnang setzte es vor heimischer Kulisse eine 21:23-Niederlage. Bester Torschütze der Pfalzbiber war Tim Götz mit sieben Treffern.
Vieles vorgenommen hatten sich die Spieler des TV Hochdorf für diese Partie. Durch den souveränen Sieg vor der Faschingspause beim SV 64 Zweibrücken stand ein positives Punktekonto sowie Platz acht zu Buche, die freie Zeit wurde effektiv genutzt und der Wille und Einsatz stimmte allemal. Doch der HC Oppenweiler/Backnang, vor dem Spiel mit einem Punkt weniger auf Platz neun in der Tabelle der 3. Liga Süd anzutreffen, wollte sich natürlich nicht kampflos ergeben.
Bei der 28:36-Hinspielniederlage im Murrtal zeigten die Hochdorfer ihre bis dato schlechteste Saisonleistung. Die 13 Gegentreffer, die man vor eigenem Publikum weniger kassierte, zeigen, dass die Mannschaft aus ihren Fehler vom Hinrundenmatch gelernt haben, doch die Leistung reichte dennoch nicht aus, um den HCOB in die Knie zu zwingen. Stattdessen feierte der nach Spielende mit seinen mitgereisten Anhängern ausgelassen den doppelten Punktgewinn in der Fremde. »Jeder weiß, dass das Auswärtsspiel in Hochdorf zu den schwersten gehört«, sagte Gäste-Trainer Matthias Heineke nach Spielende, was ihn nur noch stolzer auf seine Mannschaft machte.
Im Vorfeld der Partie hatte Heineke ein spannendes Spiel erwartet. Das bekam er und die Zuschauer im Hochdorfer Sportzentrum auch zu sehen. Von Beginn an kämpften beide Mannschaften um jeden Zentimeter Raum, sodass eine sehr physische, aber nur in ganz seltenen Fällen überharte Partie entstand. Die Gäste kamen in der Anfangsphase vor allem über ihren Kreisläufer Philipp Schöbinger zu Torerfolgen, der in den ersten zwölf Minuten gleich dreimal ganz frei am Kreis stehen gelassen wurde. Ansonsten war der Deckungsverbund um Christopher Klee in der Mitte aber nur ganz schwer auszuhebeln. Doch auch der HCOB ließ defensiv nur wenig zu und engte vor allem die Räume von Mittelmann Tim Götz, der im Hinspiel noch elfmal erfolgreich war, ein. Nicht nur deshalb tat sich der TVH in der Offensive lange Zeit extrem schwer. Mit vermehrten Abspielfehlern und sich mit der Zeit immer mehr häufenden Fehlwürfen standen sich die Pfalzbiber auch immer wieder selbst im Weg.
Da sich an diesem Abend aber beide Mannschaften weniger über ihre Spielstärke, als mehr über ihren Kampfgeist definierten, blieb die Begegnung offen. Von Beginn an lagen die Gäste immer ein, zwei Tore in Führung, ab der 25. Minute war dann der TVH am Drücker. Tim Götz, der nach anfänglichen Schwierigkeiten immer besser in die Partie kam, erzielte beim 11:10 die erste Führung seiner Mannschaft seit dem 3:2.
Die 12:11-Pausenführung der Pfalzbiber sollte nach dem Seitenwechsel dann jedoch nicht lange wahren. Mit einem Dreierschlag holte sich der HCOB die Führung zurück. In der Folge entwickelte sich ein zerfahrenes Spiel mit vielen technischen Fehlern, vielen merkwürdigen Schiedsrichterentscheidungen auf beiden Seiten und noch viel mehr Fehlwürfen. Ladislav Kovacin im TVH-Tor und sein Gegenüber Thomas Fink konnten sich ein ums andere Mal, auch bei Tempogegenstößen und anderen freien Würfen, auszeichnen. Unter dem Strich war es dann aber Fink, der »zwei, drei Bälle mehr« hielt und somit zum Sieggarant wurde, wie sich beide Trainer nach Spielende einig waren.
Nach dem verkorksten Start in den zweiten Durchgang holten sich die Vorderpfälzer die Führung zwar zurück, konnten diese aber nur bis in die 52. Minute verteidigen. Oppenweiler schaffte es wenig später sogar, auf zwei Tore davonzuziehen, wovon sich der Gastgeber nicht mehr erholen konnte. Als Ruben Sigle 40 Sekunden vor Schluss das 20:23 aus Sicht der Pfalzbiber erzielte, war die Messe endgültig gelesen. Benedikt Bayer stellte mit einem sehenswerten Kempa-Treffer den 21:23-Endstand her.
»Im Endeffekt sind immer alle Siege verdient; man hat eventuell einfach das Quäntchen mehr richtig gemacht als der Gegner, was auch heute der Fall war«, zeigte sich Hochdorfs Trainer Stefan Bullacher als fairer Verlierer. Dennoch war auch er enttäuscht: »Das Spiel war bis zum Ende auf Augenhöhe, aber dann hat Oppenweiler seine Bälle besser verwertet. Wir sind jetzt unfassbar enttäuscht, weil sich die Jungs einiges vergenommen hatten.«
Für den TV Hochdorf geht es schon am kommenden Freitag weiter. Um 20:30 Uhr tritt die Mannschaft dann beim heimstarken TV Germania Großsachsen an, wo es auch zum Wiedersehen mit Sandro Sitter, Denny Purucker und Robin Unger kommen wird. Das Spiel beim TVG hat sicherlich Derbycharakter, ist aber nicht nur deshalb ein ganz wichtiges und richtungsweisendes für den TVH.
Für den TV Hochdorf spielten: Kovacin (1), Schulte – Schwenzer (2), Götz (7/1), Egelhof (6) – Bayer (3), Lanninger (1) – Sorda – Bühler (1), Christmann, Novo, Klug.
Für den HC Oppenweiler/Backnang spielten: Fink – Röhrle (5/3), Wolf (4), Sigle (4) – Frank (2), Maurer (2) – P. Schöbinger (3) – F. Schöbinger (1), Hellerich, Kuhnle (3), Köder.
Text: Tobias Faller
Bild: Milo Foto