St. Leon-Rot / Mosbach / Neckar-Odenwald-Kreis/ „Lambi nimmt Menschen ohne Vorurteil wahr“
Johannes-Diakonie: Im Wohn-Pflegeheim St. Leon-Rot ist ein Therapiehund regelmäßiger Gast
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Zweimal in der Woche bekommt das Wohn- und Pflegeheim St. Leon-Rot der Johannes-Diakonie Mosbach tierischen Besuch. Dann kommen die Ergotherapeutin Sina Gerhardt und ihr Golden Retriever Lambi zu den Bewohnern und Bewohnerinnen, die an der tiergestützten Ergotherapie teilnehmen.
Ergotherapie unterstützt und begleitet ganz allgemein Menschen jedes Alters bei der Durchführung bedeutungsvoller Betätigungen in ihrem Alltag. Sind Menschen in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder ist es absehbar, dass sie von Einschränkung bedroht sind, macht sich die Ergotherapie zum Ziel, diese Menschen in ihrer Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit zu stärken. Gezielte Aktivitäten werden dazu genutzt, den Menschen mehr Lebensqualität in allen Lebensbereichen zu bieten. Und hierbei wird der Hund unterstützend und motivierend eingesetzt.
Sina Gerhardt ist 26 Jahre alt. Seit 2014 arbeitet sie als Ergotherapeutin. Ihr Partner Lambi ist fünf Jahre alt und aus dem Tierheim Heidelberg. „Ich konnte nicht glauben, dass jemand einen so ruhigen, ausgeglichenen Hund ins Tierheim gibt“, sagt Gerhardt über ihre Fellnase.
Zusammen haben die beiden eine Ausbildung im Münsteraner Institut für Therapie und Entwicklung absolviert. Das Therapie-Team besteht aus einer Person, welche einen therapeutischen Hintergrund hat, und einem Hund, der im Rahmen der Ausbildung einen Wesenstest positiv absolviert hat. Dadurch wird sichergestellt, dass beim Menschen theoretisches Wissen vorhanden und der Hund in seinem Wesen und seiner Gehorsamkeit für die Arbeit geeignet ist. Das bedeutet: Nur Sina und Lambi gemeinsam ergeben ein perfektes Team.
Sina erzählt über Lambi, dass er ein wissbegieriger Hund ist, der leicht dazu lernt. Dennoch sei es wichtig bei jedem Arbeitseinsatz auf den Hund zu „hören“. Sie beobachtet ihn genau, und merkt, wenn ihm eine Situation zu stressig wird, da er sich dann dem Ganzen entzieht. Lambi hat Freude bei der Arbeit und so soll es auch bleiben, denn dann können beide das gewünschte therapeutische Ziel bestmöglich umsetzen.
Zielstrebig biegt er vom Parkplatz in das Wohn- und Pflegeheim ab, um dort zu seinen Patienten zu kommen, wo er bereits mit großer Freude erwartet wird. In den Therapiesitzungen macht Sina klar: Lambi ist kein Streichel- oder Besuchshund. Er hat eine Aufgabe, wird unterstützend zur Therapie eingesetzt. Speziell bei den Männern und Frauen im Wohn- und Pflegeheim St. Leon-Rot hat er die Aufgabe, Koordination, Motorik, Selbstständigkeit, Verantwortung und Lebensfreude zu fördern.
Alltägliche Handlungen mit dem Hund ergeben ein wundervolles Therapiekonzept. So holt die Bewohnerin Esther Germer Leckerlis aus einem Beutel, welchen sie an einem Reißverschluss öffnen muss. Diese reicht sie an Lambi weiter, nachdem sie diese noch einmal in der Mitte durchgebrochen hat. Bei einem gemeinsamen Spaziergang führt die Rollstuhl-Fahrerin Lambi selbstbewusst und mit festem Griff durch die Nachbarschaft. Ihre Freude zeigt sich an dem strahlenden Lachen in ihrem Gesicht. Bei einem anderen Bewohner, Deniz Demirci, wird Lambi so an ihm gelagert, dass sie beide Kontakt aufnehmen können. Deniz Demirci nimmt so die Körperwäre, das Fell und die Atmung von Lambi wahr. Zudem kann er verschiedenfarbige Leckerlis nach Farbe sortieren und an den Hund verfüttern, was beiden große Freude bereitet.
Sina Gerhardt sagt über ihren tierischen Begleiter: „Lambi nimmt die Menschen ohne Vorurteil wahr“. Das ist spürbar und macht das Konzept tiergestützte Ergotherapie so besonders.
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