Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar.Pascal Durak: „Es ist unglaublich ärgerlich“
(gek) Für die TSG Ludwigshafen-Friesenheim war die Sporthalle „Am Hallo“ erneut kein gutes Pflaster und der Rückrundenauftakt misslang dem letztjährigen Tabellenvierten, der bei TuSEM Essen mit 25:29 seine achte Saisonniederlage kassierte. Der Gastgeber, der vor einer Woche der HG Saarlouis unterlegen war, drehte in der ersten Hälfte einen 5-Tore-Rückstand und lag zur Halbzeit mit 12:11 vorne. Im zweiten Durchgang geriet die Krebietke-Auswahl zwar nochmals ins Hintertreffen, doch mit dem 17:17 durch Richard Wöss begann ein 7:1-Lauf der Westdeutschen, der die Vorentscheidung brachte. Denn näher als bis auf drei Tore kam die die TSG nicht mehr heran und so endete die 20. Saison-Etappe schließlich mit einer 4-Tore-Differenz. Damit verlängert sich die Durststrecke der Pfälzer in der Ruhrgebietsmetropole. Letztmals gelang in Essen im Dezember 2009 ein Sieg. Das Hinspiel hatte das Team von Ben Matschke mit 34:25 gewonnen, nun gelang dem TuSEM die Revanche.
Mit zwei Rückkehrern startete der TSG-Tross am frühen Freitagnachmittag gen Essen, mit an Bord waren Keeper Kevin Klier und Martin Slaninka, die die TSG-Personalproblematik etwas abfederten, aber nicht beheben konnten, denn noch immer fehlen Ben Matschke sieben Kaderspieler. Nach dem Auswärtssieg am letzten Sonntag in Rostock fuhren Kapitän Philipp Grimm und seine Kollegen mit Respekt, aber mit Selbstvertrauen zum Ligakonkurrenten, der im Abstiegskampf steckt.
Wie schon in Rostock, kam die TSG auch gegen Essen super in die Partie. Das lag einerseits am effektiven Angriffsspiel und andererseits an der Abwehr sowie am glänzend haltenden Kevin Klier. Nach gut zehn Minuten lagen die in gelben Auswärtstrikots spielenden Eulen mit 5:1 vorne und hatten nach sechzehn Minuten beim 8:3-Zwischenstand sogar eine 6-Tore-Differenz herausgeworfen. Alles schien nach Plan zu laufen. Doch keine sechs Minuten später war diese komfortable Führung dahin. Wie konnte das passieren? „Wir haben im Angriff viele Bälle sinnlos weggeworfen“, erklärte Pascal Durak. Mal kam ein Pass nicht an, mal wurde schnell und schlecht vorbereitet aufs Tor geworfen, was der TuSEM-Abwehr dann keine Probleme bereitete. Und genau das, was eigentlich verhindert werden sollte, brachte die Hausherren zurück ins Match – ihr effizientes Konterspiel. Kai Dippe und Robin Egelhof machten die nächsten Tore, aber Essen kam schnell wieder zum Gleichstand, und Noah Beyer, der zuvor noch mit einem Siebenmeter an Kevin Klier gescheitert war, markierte dann sogar die erste TuSEM-Führung. Bis zur Pausensirene traf zunächst Patrick Weber ins Schwarze, ehe Rückkehrer Richard Wöss vom Strich für den Halbzeitstand sorgte.
Knappe Spielstände und wechselnde Führungen kennzeichneten die erste Viertelstunde des zweiten Abschnitts. 16:15 führte Essen nach einem Treffer von Malte Seidel, Patrick Weber und Jan Remmlinger brachten die Eulen wieder nach vorne, doch das 17:16 sollte die letzte TSG-Führung gewesen sein. Ein folgender 7:1-Lauf, den Richard Wöss mit dem 17:17 einleitete und mit dem 23:18 beendete, machte die Halle zum Tollhaus, war TuSEM auf der Siegerstraße. Zwar bäumten sich Oliver Heß & Co gegen die drohende Niederlage auf, doch Essen war weiterhin abschlussstark und wie im Rausch. Den Eulen lief die Zeit davon, und als Richard Wöss zum 27:23 eingenetzt hatte, standen Sieger und Verlierer fest.
„Essen hat absolut verdient gewonnen“, gratulierte Ben Matschke dem Gastgeber bei der Pressekonferenz verbal zum Sieg. Und merkte weiter an: „Bis zum 8:3 war ich zufrieden, ist der Plan aufgegangen. Doch dann unterlaufen uns insgesamt 16 technische Fehler, und wir verwerfen sechs Tempogegenstöße und zwei Siebenmeter, das hat Essen brutal bestraft. Da hat man dann gegen jede Mannschaft, speziell Essen, keine Chance. Ich bin schon ein bisschen angefressen. Wir haben gegen die 5:1-Abwehr von Essen ideenlos gespielt, das ärgert mich massiv.“ Martin Slaninka, der vor seinem Comeback zwei Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolviert hatte, fand, dass „wir sehr gut angefangen haben. Wir haben dann ein paar technische Fehler gemacht und so bekommst du Tempogegenstöße, die schwer zu verteidigen sind. In der zweiten Halbzeit hat es vorne irgendwie nicht mehr geklappt. Mit den 20 Minuten, die ich gespielt habe, kann ich nach meiner Pause zufrieden sein.“
„Das Tempospiel von Essen hat uns kaputt gemacht“, offenbarte Pascal Durak. „Aber eigentlich haben wir uns selbst geschlagen. Hätten wir allein unsere Freien reingemacht, wäre das Spiel nicht verloren worden. Wir haben uns zu zudem viele technische Fehler geleistet und Essen hat daraus über zehn erfolgreiche Konter laufen können. Das haben wir verbockt und es ist uns wieder passiert, gegen eine in der Tabelle unten stehende Mannschaft zu verlieren. Es ist unglaublich ärgerlich.“
Am kommenden Freitag, 17. Februar 2017, hat die Matschke-Formation ihr erstes Heimspiel im neuen Jahr. Die DJK Rimpar Wölfe kommt an den Rhein, der Anwurf ist in der Friedrich-Ebert-Halle um 19 Uhr (Tickets unter www.eventimsports.de/ols/eulen).
Die Statistik:
TuSEM Essen: Donderis Vegas, Bliß; Beyer (11/3), Jonas Ellwanger (2), Keller (2), Hegemann, Roosna, Wöss (4), Tovornik, Szczesny (1), Ridder (5), Seidel (2), Mürköster (2); Trainer: Stephan Krebietke
TSG Ludwigshafen-Friesenheim: Klier, Röpcke, Gudmundsson; Grimm (5/3), Egelhof (1), Dietrich (2), Haider, Heß, Remmlinger (3), Durak (3), Weber (3), Dippe (4), Slaninka (1), Schmidt (3); Trainer: Ben Matschke
SR: Hendrik Buttke & Marc Clausing (beide TuS Lemförde) ◊ Zuschauer: 1694 ◊ Zeitstrafen (in Min.): 4:10, Mürkoster (22.), Jonas Ellwanger (56.) – Schmidt (24., 50., 58.), Dippe (27.), Slaninka (45.) ◊ Rote Karte: Schmidt (58.) ◊ Siebenmeter: 6/4 – 8/6, Beyer verwirft gegen Klier (28.), Wöss ebenso (48.) – Grimm scheitert an Bliss und wirft neben das Tor (12., 35.) ◊ Team-Time-out: 21:49, 39:10, 56:08 – 20:46, 43:07, 51:22
Spielfilm: 0:3 (8.), 2:6 (13.), 3:8 (16.), 8:8 (22.), 10:10 (26.), 12:11 (HZ) – 14:13 (37.), 16:17 (42.), 20:18 (47.), 23:18 (52.), 25:22 (56.), 29:25 (Ende)
Foto: Harry Reis
Pascal Durak: “Eigentlich haben wir uns selbst geschlagen”