Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar. Das Diakonische Werk und der Caritasverband Mannheim suchen für die Flüchtlingshilfe dringend ehrenamtliche Helfer im Bereich Sport. Kürzlich sind vor allem in der gemeinsam betriebenen Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) einige Angebote weggebrochen, ohne dass Ersatz gefunden werden konnte. „Das macht vielen hier sehr zu schaffen“, berichtet Filiz Kuyucu, Ehrenamtskoordinatorin des Diakonischen Werks für diesen Bereich.
Sport habe einen enormen Wert für die Geflüchteten, die in der Einrichtung untergekommen sind. „Dabei können sie nicht nur ein Ventil finden für die Sorgen, die ihren Alltag oft dominieren, sondern sogar Erfolgserlebnisse dagegensetzen“, sagt Nadine Appenzeller, Sozialberaterin der Caritas. Ein Beispiel dafür ist der Sieg der LEA-Mannschaft beim „MaDiWo-Cup“, einem Fußballturnier, das der Verein „Mannheim sagt Ja!“ im vergangenen November organisiert hatte. „Das war hier eine große Sache, der Pokal hat beim Mannschaftskapitän immer noch einen Ehrenplatz“, so Appenzeller.
Ein weiterer wichtiger Aspekt: „Vor allem Vereinssport bietet natürlich eine tolle Möglichkeit zur Integration“, sagt Filiz Kuyucu. Ein Beispiel dafür ist der FK Bosna i Hercegovina Mannheim, der sogar sieben Spieler aus der LEA in den Kader aufgenommen hat. Auch wenn die LEA-Spieler wohl nicht langfristig in Mannheim bleiben werden, können doch beide Seiten von einer solchen Teilnahme profitieren, wie Kuyucu erklärt: „Die Geflüchteten erhalten eine feste Struktur im Alltag und lernen leichter Deutsch, die Vereinsmitglieder bauen durch den Kontakt eventuell vorhandene Vorurteile ab.“ Das bestätigt auch Uwe Vierheller, Vereinsvorstand und sportlicher Leiter des FK Bosna: „Ich habe anfangs auch anders über Flüchtlinge gedacht, aber seit ich mit ihnen arbeite, weiß ich einfach viel mehr“, berichtet er. „Der erste Spieler, den wir im Verein aufgenommen hatten, ist schon richtig in meine Familie reingewachsen. Er war das beste Beispiel dafür, dass es funktionieren kann – und deshalb haben wir bald noch mehr Spieler aus der LEA angenommen.“
Die LEA-Spieler tragen zum sportlichen Erfolg der Mannschaft bei, aber das ist längst nicht alles. Inzwischen hilft man sich gegenseitig: Als Vierheller im Haushalt Hilfe brauchte, waren sie sofort zur Stelle – „Geld wollten sie dafür partout nicht haben“, erinnert er sich. Dafür setzte er sich ein, als zwei seiner Spieler in eine andere Aufnahmestelle in Villingen-Schwenningen verlegt werden sollten: Er rief beim zuständigen Amt an und klärte die Situation. „Die haben sich hier was aufgebaut, haben einen festen Alltag, Freunde, fast schon Familie, und sollten auf einmal wieder in irgendeinem Lager ohne Kontakt nach außen sitzen – das geht ja nicht“, sagt er. Die Beamten sahen das zum Glück genauso: „Da haben sie mir die Jungs zurückgeschickt.“
Vereine, die sich vorstellen können, Geflüchtete als Gäste zum Training zuzulassen, sowie Einzelpersonen, die gerne regelmäßige Aktionen anbieten würden, werden gebeten, sich zu melden: Diakonisches Werk: Filiz Kuyucu, Tel.: 0173-411 2435, E-Mail: kuyucu@diakonie-mannheim.de Caritas: Inka Vellani-Dollenbacher, E-Mail: ehrenamt-fuer-fluechtlinge@caritas-mannheim.de