Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – In einem Kooperationsprojekt mit dem Förderverein Kolokani entwerfen Architekturstudenten der SRH Hochschule Heidelberg eine Entbindungsstation für den ländlichen Raum in Mali.
Wie muss ein Gebäude ausgerichtet sein, damit es Sandstürmen standhalten kann? Welche Dachkonstruktion eignet sich, um Hitze besonders gut abzuhalten? Und wie kann das Wasser der Regenzeit gespeichert werden? Vor diesen ungewöhnlichen Fragestellungen standen die Architekturstudenten der SRH Hochschule Heidelberg zu Beginn ihres zweiten Studienjahres. Ihre Projektaufgabe: der Entwurf einer Entbindungsstation in Mali.
Der Förderverein Kolokani aus Hassloch, der verschiedene Bildungs- und Gesundheitsprojekte in Mali unterstützt, hatte in einem Wettbewerb die Studenten dazu aufgerufen, sich mit dem Thema zu befassen. Mit dem Projekt forderte Prof. Kenn Schwarzbart, Professor an der SRH Hochschule Heidelberg, die Kreativität seiner Studenten ein: „Normalerweise entwerfen die Studierenden in diesem fünfwöchigen Modul ein Einfamilienhaus“, erklärte er.
Entstanden sind facettenreiche Entwürfe, die Bezüge herstellen zur regionalen Situation und u.a. auch auf traditionelle Materialien zurückgreifen: Wände aus Lehm, Dächer aus Reed, offene Warteräume mit Bezug zur Natur, betonierte Stützen aus recycelten Autoreifen, Kombidach-Konstruktionen zur besseren Luftzirkulation und vieles mehr.
Gerold Mehrmann, Vorsitzender des Fördervereins Kolokani, zeigte sich insbesondere von den Ideen zur Wasserspeicherung beeindruckt: „Der wirtschaftliche Aspekt dabei ist sehr interessant“ sagte er. „Wir werden die Entwürfe den Architekturbüros vor Ort zur Verfügung stellen.“
Auch für die Studenten war das Projekt eine bereichernde Erfahrung: „Es war echt spannend, da wir uns Gedanken über Dinge machen mussten, über die wir vorher noch nie nachgedacht haben“, sagte Melanie Büttner, die zusammen mit ihrer Kommilitonin Nikola Steinhardt den ersten Preis gewonnen hat.
Dr. Youssouf Diarra, der selbst aus Mali kommt und Projekte des Fördervereins Kolokani vor Ort unterstützt, lobte die Herangehensweise der Studenten: „Auch wenn nicht alles realisierbar ist von dem, was hier vorgeschlagen wurde, fahre ich mit vielen neuen Impulsen nach Hause.“