Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Es ist ein Glücksfall für das Hallenbad Nord, den Wohnstandort am Ebertpark und zugleich ein Erfolg für die WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft W.E.G: Nach Teilverkauf an die GML Abfallwirtschaft im Jahr 2013 ist mit dem aktuellen Verkauf der restlichen Teilbereiche an die TWL Technischen
Werke Ludwigshafen der langfristige Erhalt des Kulturdenkmals gesichert. Südlich des Ebertparks entsteht mit dem geplanten Innnovationszentrum „Freischwimmer“ in Ludwigshafen eine neue Adresse für Startups, die den
Stadtteil mit kreativem Wirtschaftsleben bereichert. „Das Hallenbad Nord erhält nun eine neue angemessene und
gesellschaftlich wie wirtschaftlich tragende Nutzung. Zugleich wird ein für uns in Ludwigshafen bedeutendes Denkmal erhalten und dabei eine neue Keimzelle für innovative Ideen geschaffen“, zeigt sich Klaus Dillinger,
Geschäftsführer der W.E.G. über die nun vollständig gelungene Revitalisierung zufrieden. Es sei die beste und auch nachhaltigste Lösung, das Gesamtgebäude in kommunalnahen Gesellschaften zu belassen. Am 31.12.2001 hatte das Hallenbad Nord in der Pettenkoferstraße im Stadtteil Friesenheim aus finanziellen Gründen seine Türen geschlossen.
Auf der Suche nach einer Folgenutzung hat sich die Stadt klare Rahmenbedingungen gesetzt. Eine Neunutzung sollte keinen finanziellen Aufwand für die Stadt nach sich ziehen, dem Denkmalschutz gerecht werden, keinen Teilrückbau oder gar einen kompletten Abriss vorsehen und den Wirtschafts- und Wohnstandort voranbringen. Die Vermarktung hat die W.E.G. im Auftrag der Stadt übernommen und sehr schnell feststellen müssen, dass eine Revitalisierung des
Hallenbades ausgeschlossen ist. „Die notwendige Sanierung in Gebäude und Technik waren von Anfang an nicht finanziell darstellbar. Das Bad war schon aus konzeptionellen Gründen nicht in ein modernes Bad umzubauen“, verdeutlicht Dillinger die damals bereits eingeholten Meinungen von Gutachtern. Die W.E.G. hat daraufhin ihre
Vermarktungsstrategie neu ausgerichtet. Ziel war es, die “Marke Hallenbad-Nord“ aufzubauen und dadurch eine interessante Location zu schaffen. Unmittelbar nach der Schließung fanden Event- und Kulturveranstaltungen für eine Adressbildung statt. Es folgte eine Reihe von Machbarkeitsuntersuchungen mit unterschiedlichen Ausrichtungen
wie Wohnen, Büro, Freizeit, Einkaufen und vieles mehr. Die große Herausforderung war dabei stets, den Denkmalschutz und die Gegebenheiten der Spezialimmobilie mit neuen Nutzungsformen in Einklang zu bringen. Es zeigte sich jedoch, dass die angedachten Konzepte nur durch aufwändige Eingriffe in die Baustruktur bis hin zu
einem kompletten Abriss hätten umgesetzt werden können. Auch die große Schwimmhalle erwies sich als Hindernis für eine wirtschaftlich darstellbare Umnutzung. Mit der Übernahme dieses Gebäudeteiles durch die GML im Jahr 2013 und der Nutzung als Wasserreservoir als Teil des Brandschutzkonzeptes der Müllverbrennungsanlage, war eine
große Hürde für die Gesamtvermarktung genommen und erreicht, dass das Kulturdenkmal für die Öffentlichkeit erhalten und zugänglich bleibt. Die GML hat sich dazu bereit erklärt, die Schwimmhalle für interessierte
Besucher im Rahmen von Kulturveranstaltungen und des Denkmalschutzes zu öffnen. Mit Verkauf des restlichen Grundstücks mit knapp 4.600 qm Größe an die TWL ist nun der Erhalt des gesamten Kulturdenkmals gesichert. Für das
Projekt „Freischwimmer“ wird die TWL, das Eingangsportal und die beiden Seitenflügel umbauen sowie den Innenhof neu gestalten. Wo sich ehemals Badegäste und Schwimmmeister aufgehalten haben entstehen Arbeitsplätze bzw. Büros.
Dillinger ist überzeugt, dass sich die Ausdauer bei der Vermarktung des Hallenbad Nord gelohnt hat: „Unser langer Atem hat sich bewährt. Mit kreativen Ansätzen in der Vermarktung konnten wir eine schwierige Spezialimmobilie verkaufen und Nutzungskonzepte finden, die dem Innovationsstandort Ludwigshafen gut zu Gesicht steht.“ Die W.E.G. hat das gesamte Verfahren mit den Verkaufsverhandlungen, Gremien und Abstimmungen bis hin zum Bauantrag gesteuert. Für das Hallenbad Nord ist eine nachhaltige Folgenutzung gefunden worden.