Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar.(Internationale) Vernetzung als Triebfeder der Kulturentwicklung: Denkfest diskutiert Chancen für die Rhein-Neckar-Region
Viele Festivals, Kulturinstitutionen, Kreativunternehmen und freischaffende Künstler in der Rhein-Neckar-Region pflegen bereits Beziehungen zu Partnern in der ganzen Welt oder wollen diese aufbauen. So lautet das Zwischenergebnis einer Umfrage, die heute beim 6. Denkfest der Metropolregion Rhein-Neckar im Mannheimer Kreativwirtschaftszentrum C-Hub vorgestellt wurde. Länderschwerpunkte der bislang über 200 identifizierten Partnerschaften bilden demnach die USA gefolgt von den Nachbarstaaten Frankreich, Schweiz, Österreich und Niederlande. Auf Ebene der Städte gibt es enge Beziehungen nach Wien, Paris, Zürich, New York, Basel, Budapest, Teheran und Florenz. Die internationalen Kontakte sind am stärksten in den Sparten „Darstellende Kunst“, „Bildende Kunst“ und „Musik“. Zumeist kam der Kontakt über persönliche Beziehungen oder Künstlernetzwerke zustande. Insbesondere werden die internationalen Allianzen genutzt, um Gastspiele, gemeinsame Projekte, Festivals oder Seminare umzusetzen.
Auftraggeber der erstmals in der Region durchgeführten Studie ist das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, das für diesen Zweck mit dem Netzwerk Kulturberatung (Berlin) kooperiert. Bislang beteiligten sich über 80 Einrichtungen und Kulturschaffende aus der Region an der Umfrage, die noch bis 24. Juni läuft (https://www.networkquestionnaire.com/project/metropolregion/index.php?node=egosurvey&qid=aSuyA).
„Die Bestandsaufnahme liefert uns erstmals strukturierte Einblicke in die internationale Vernetzung der hiesigen Kulturakteure“, sagt Thomas Kraus, Leiter des Kulturbüros. „Im nächsten Schritt werden wir gemeinsam schauen, wie wir diese Kontakte für die langfristigen Ziele der Kulturvision Rhein-Neckar nutzen können. Der Austausch beim heutigen Denkfest ist ein wichtiger Anfang und bestätigt eindrucksvoll, welches Potenzial in der Region und ihren Netzwerken steckt.“
Denkfest lotet Kooperationsmöglichkeiten aus
In diesem Jahr nutzten rund 300 Teilnehmer aus Kulturbetrieb, Unternehmen und Wissenschaft das Denkfest, um sich über das Thema „Kunst und Kultur im internationalen Kontext“ zu informieren und auszutauschen. Impulse dazu gaben u.a. die Vorträge von Johannes Ebert (Generalsekretär des Goethe-Instituts) und Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard (Vorsitzender Nationalkomitee UNESCO-Weltdokumentenerbe). Die Chancen und Herausforderungen internationaler Partnerschaften und die Fördermöglichkeiten für länderübergreifende Kulturaktivitäten waren zudem Gegenstand mehrerer Gesprächsrunden und Workshops.
UNESCO-Titel im Fokus
Ein besonderes Augenmerk galt dabei den verschiedenen UNESCO-Auszeichnungen, die immer stärker auch als Instrumente der Stadtentwicklung und des Marketings genutzt werden. In der Rhein-Neckar-Region gibt es derzeit sieben Orte, die aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung für Kultur und Ökologie unter besonderem Schutz stehen. Hierzu gehören die drei Welterbestätten Speyerer Dom, Kloster Lorsch und der obergermanisch-raetische Limes, die zum globalen Netzwerk der „Creative Cities“ zählenden Städte Heidelberg („City of Literature“) und Mannheim („City of Music“), der UNESCO Global-Geopark Bergstraße-Odenwald und das UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald. Hinzu kommen als Weltdokumentenerbe das Nibelungenlied (Worms), die Benz-Patentschrift (Mannheim), das Lorscher Arzneibuch und die frühen Schriften der Reformationsbewegung (Worms). Gemeinsam als Welterbestätte beworben haben sich zudem die Städte Speyer, Worms und Mainz („SchUM-Städte am Rhein – Jüdisches Erbe für die Welt“).
Beim Denkfest stellten Vertreter ausgewählter regionaler UNESCO-Stätten ihre Arbeit vor und loteten zugleich Möglichkeiten der Zusammenarbeit aus. „Die UNESCO-Stätten in der Region haben allesamt nationale und internationale Strahlkraft. Inhaltlich und in ihrer Organisationsstruktur sind sie allerdings sehr unterschiedlich. Doch genau darin liegt der Reiz: Verschiedenartiges in neue, ungewohnte Sinnzusammenhänge bringen und damit ganz neue Sichtweisen auf die kulturellen Schätze der Region ermöglichen. Das ist unser Ziel. Die Aktivitäten und Verbindungen der UNESCO-Titel sind eine große Chance, die internationalen Ziele der Kulturvision Rhein-Neckar zu erreichen“, so Kraus.
Metropolregion Rhein-Neckar GmbH
BildQuelle:(Foto: Sarah Ennemoser)
Denkfest 2016: Manfred Metzner, Thomas Kraus, Alexander Schubert