Metropolregion Rhein-Neckar (red/ak/pm Matthias Gastel, MdB Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) – Sechs Güterverladestellen in der Metropolregion Rhein-Neckar stehen auf der Streichliste der Deutschen Bahn (DB). Zu den geplanten Schließungen der für den Güterverkehr bedeutenden Güterverladestellen gehören auch die Standorte am Heidelberger Hauptbahnhof und Ludwigshafen-Rheingönheim, Bellheim Tanklager (Germersheim), Hagenbach (Germersheim), Mosbach-Neckarelz (Neckar-Odenwald-Kreis) und Schwetzingen (Rhein-Neckar-Kreis). Damit würden dem bedeutenden Wirtschaftsstandort an Rhein und Neckar wichtige Zugänge zum Schienengüterverkehr verloren gehen.
Die Schließung der sechs Güterverkehrsstellen im Rhein-Neckar-Dreieck ist Teil des Konzernprogramms „Zukunft Bahn“ der Deutschen Bahn AG wie aus einer internen Liste der DB-Güterverkehrstochter DB Cargo AG hervorgeht, die dem Südwestrundfunk zugespielt worden war. Dem Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel (Grüne) bestätigte die Konzernleitung der Deutschen Bahn bereits zuvor schriftlich auf eine Anfrage, dass der Staatskonzern die Schließung von 26 Güterbahnhöfen in ganz Baden-Württemberg vorhabe. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete aus Filderstadt, auch bahnpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, sieht die Schließungswelle als Ergebnis einer gescheiterten Verkehrspolitik von Minister Dobrindt in Berlin. Während nach Angaben der Bundesnetzagentur seit 2010 die staatliche Abgabenlast für den LKW-Verkehr um mehr als 15,7 Prozent gesenkt worden ist, wurde sie im Schienenverkehr um 13,1 Prozent abgehoben. Zudem verweist Gastel auf die Angaben von Verladern, wonach die Deutsche Bahn in Vergangenheit nicht überall in der Lage war, ausreichend Waggons bereitzustellen. (siehe Anlagen)
Daher richtet sich Gastels Kritik an DB Cargo, vielmehr aber an die Bundesregierung: „Dass DB Cargo in der Vergangenheit offenbar nicht in der Lage war, ausreichend Güterwaggons in den Verladestellen bereitzustellen, ist ein alarmierendes Signal. Mit den Streichplänen droht der gesamte Schienengüterverkehr in eine Abwärtsspirale zu geraten. In unseren Nachbarländern Österreich und Schweiz gewinnt die Schiene dagegen massiv Marktanteile im Güterverkehr hinzu. Noch mehr Lkws müssten auf die Straßen. Hier ist die Bahn gefragt, aber auch die Bundesregierung. Sie muss die Abgabenlast im Schienengüterverkehr deutlich senken. Mit dem derzeit in den Beratungen befindlichen Eisenbahnregulierungsgesetz würde die Chance dafür bestehen. Die Bundesregierung muss diese Chance endlich ergreifen. Würden bundesweit alle 215 vorgesehenen Schließungen umgesetzt, müsste etwa jeder vierte Güterverladepunkt in Deutschland dicht machen.“