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Heidelberg – Pionier des christlich-jüdischen Dialogs: Hermann Maas-Biografie ist jetzt in der Buchreihe der Stadt Heidelberg erschienen

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Hermann Maas. Foto: Stadtarchiv

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar (red/ak) – Hermann Maas‘ Name ist weit über die Grenzen Heidelbergs hinaus bekannt. Der ehemalige Heiliggeistpfarrer und badische Prälat war Retter vieler Juden und Judenchristen während der Zeit des Nationalsozialismus. Mit seinem Denken und Handeln war er selbst innerhalb der Bekennenden Kirche ein Einzelfall. 1950 folgte Maas als erster Deutscher überhaupt einer Einladung des Staates Israel. Eine Biografie über den Pionier des christlich-jüdischen Dialogs ist jetzt als Band 17 der Buchreihe der Stadt Heidelberg im Verlag Regionalkultur erschienen. Auf mehr als 470 Seiten geht Autor Markus Geiger dem Leben und Wirken Hermann Maas‘ auf den Grund. Vorgestellt wurde das Buch am 20. April 2016 von Bürgermeister Dr. Joachim Gerner, der evangelischen Dekanin Dr. Marlene Schwöbel-Hug und Pfarrer Dr. Vincenzo Petracca in Anwesenheit der Maas-Enkel Kornelie Benz, Joachim Hartmann und Hermann Scherr im Heidelberger Schmitthennerhaus.

Die Biografie ist als Dissertation an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg entstanden. Mit der Intention, die Person Hermann Maas zu verstehen, nach persönlichen Entwicklungslinien ebenso wie nach möglichen Brüchen zu fragen, hat Autor Markus Geiger eine detailreiche Arbeit auf breiter Quellenbasis geschrieben, in der die bisher geleisteten wissenschaftlichen Arbeiten – ergänzt durch Aussagen von Zeitzeugen – in einen Gesamtkontext gestellt werden. Herausgeber Dr. Peter Blum (Stadtarchiv Heidelberg) schreibt in seinem Vorwort: „Maas war ein Mann des Wortes, mit Ausstrahlung, ja Charisma. Und davon ist viel im vorliegenden Buch zu spüren, denn der Verfasser gibt Maas‘ Lebensäußerungen breiten Raum. So bleibt Maas nicht allein ‚Untersuchungsobjekt‘, sondern dank seiner Selbstzeugnisse, seiner Sprache gewinnt diese Biografie authentische Nähe zum Menschen Maas.“

 

Hermann Maas (1877-1970)

 

Hermann Maas wurde am 5. August 1877 in Gegenbach als Sohn eines Pfarrers geboren. Auch seine Mutter entstammte einem evangelischen Pfarrhaus. Seine Kindheit verbrachte er im badischen Gernsbach, seine Schulzeit in Heidelberg und Mannheim. Evangelische Theologie studierte er zunächst in Halle (Saale), danach in Straßburg und Heidelberg. Er wirkte zunächst als Vikar in Rheinbischofsheim und Weingarten und war seit 1903 als Pfarrer in Laufen/Sulzburg tätig. Ab 1915 war er Pfarrer an der Heiliggeistkirche in Heidelberg. 1919 schloss er sich den Freimaurern an. Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreichs und dem damit verbundenen Ende des landesherrlichen Kirchenregiments war er Mitglied der in Baden einberufenen verfassunggebenden Generalsynode. 1932 trat Maas dem „Verein zur Abwehr des Antisemitismus“ bei. In Heidelberg leitete er eine Hilfsstelle für „rassisch“ Verfolgte. Mit seinen internationalen Kontakten verhalf Maas bis zum Kriegsbeginn 1939 vielen Juden zur Auswanderung. Trotz Berufsverbots predigte er gegen die Judenverfolgung der Nazis. 1943 wurde er auf Druck des Regimes durch den badischen Evangelischen Oberkirchenrat zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Schließlich wurde er zur Zwangsarbeit nach Frankreich verschleppt. Nach der Befreiung 1945 nahm er seine Tätigkeit als Pfarrer wieder auf, wurde Prälat der Evangelischen Landeskirche in Baden und setzte seine internationale Arbeit fort. Maas war der erste christliche Deutsche, der offiziell vom Staat Israel zu einem Besuch im Land eingeladen und empfangen wurde. Im März und April 1950 hielt er sich in Israel auf. Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ehrte Maas mit einer der höchsten Auszeichnungen des Staates Israel als Gerechter unter den Völkern.

 

Hermann Maas wurde vielfältig ausgezeichnet. 1949 wurde er als erster nichtjüdischer Deutscher nach Israel eingeladen, 1947 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Heidelberger Theologischen Fakultät, 1952 wurde er Ehrenbürger der Stadt Heidelberg.1954 erhielt er das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. 1966 empfing Maas aus den Händen des ersten israelischen Botschafters in der Bundesrepublik Deutschland die Yad-Vashem-Medaille der 36 Gerechten unter den Völkern. Maas starb 1970 bei seiner Tochter Brigitte in Mainz-Weisenau.

 

In Heidelberg ist seit 1967 das Gemeindehaus der evangelischen Blumhardtgemeinde nach Hermann Maas benannt. 1978 wurde die Römerbrücke, die von Heidelberg nach Kirchheim führt, in Hermann-Maas-Brücke umbenannt. Seit 1988 ist am Pfarramt in der Heiliggeiststraße 17, dem ehemaligen Wohnhaus in der Altstadt der Familie Maas, eine Gedenktafel angebracht.

 

Über den Autor

Dr. Markus Geiger, geboren 1975, studierte an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg für das Lehramt an Realschulen die Fächer Geschichte, evangelische Theologie und Mathematik sowie den Diplomstudiengang Erziehungswissenschaft. 2014 wurde er an der PH Heidelberg mit seiner Arbeit über Hermann Maas promoviert. Seit 2003 arbeitet Markus Geiger in der Erwachsenenbildung. Seit Oktober 2013 ist er als Bildungsreferent und Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerks im Landkreis Esslingen tätig.

 

Markus Geiger: „Hermann Maas – Eine Liebe zum Judentum. Leben und Wirken des Heidelberger Heiliggeistpfarrers und badischen Prälaten“

Herausgegeben von Peter Blum im Auftrag der Stadt Heidelberg.

Buchreihe der Stadt Heidelberg, Bd. XVII.

472 Seiten mit 31 Abbildungen, fester Einband.

verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher. ISBN 978-3-89735-927-7. € 26,80

 

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