Mosbach/Metropolregion Rhein-Neckar. Lassen sich Autofahrer spielerisch zu sicherer und ökologisch vorteilhafter Fahrweise motivieren? Zeitgemäß funktioniert das möglicherweise mit der App „NeoDriver“, die Kathrin Cuber, Wirtschaftsinformatik-Studentin an der DHBW Mosbach, mitentwickelt hat. Beim Coding-Wettbewerb InnoJam++ von SAP und VW auf der CeBIT 2016 in Hannover kam Cuber zusammen mit einem multinationalen Team immerhin ins Finale. Im Rahmen der Preisverleihung wurde die Lösung des sechsköpfigen Teams vor einer Jury von Volkswagen- und SAP-Mitarbeitern präsentiert.
86 Studierende aus 16 verschiedenen Nationen hatten auf dem diesjährigen InnoJam++ die Aufgabe, in 16 Teams Apps zu den Themen „Internet of Things“ und „Mobility of the future“ zu entwickeln. An Ideen mangelte es den mit Smartphones, Tablets und Apps großgewordenen Nachwuchstechnologen nicht, wie auch „NeoDriver“ zeigt. Die App wurde von Kathrin Cuber sowie Adam Szewera (Italien), Manesh Vaswani (Pakistan), Jad Kachmar (Libanon), Rok Piletic (Solvenien) und Alexander Hoffmann (Deutschland) entwickelt.
„Am Dienstag begann der Tag zunächst mit sechs Stunden Konzeption und Design Thinking“, berichtet Kathrin Cuber. „Anschließend hatten wir 30 Stunden Zeit, die App zu entwickeln und nach 36 Stunden ohne Schlaf begannen die Vorbereitungen für die finale Präsentation am Donnerstag. Unsere App richtet sich tendenziell an eine jüngere Nutzergruppe“, so Cuber. Neben „spaßigen“ Aspekten biete die Anwendung jedoch auch das Potential, durch eine positive Fahrweise etwa Vergünstigungen bei Versicherungen zu erhalten.
App analysiert und bewertet Fahrverhalten
„NeoDriver“ kombiniert spieltypische Elemente mit der Vernetzung von Gegenständen mit dem Internet. Und so funktioniert’s: Mittels Sensoren im Auto werden Daten über das Fahrverhalten des Autofahrers gesammelt und an die mit der App verbundene Datenbank gesendet. Cubers Team konnte dabei auf bereits gesammelte Daten zum Fahrverhalten zurückgreifen, die von SAP zur Verfügung gestellt wurden. Außerdem schloss es eigene Sensoren an ein als Fahrzeug dienendes Skateboard an. Damit wurden Daten gesammelt, welche die App in Echtzeit nutzt. Anhand dieser Daten analysiert „NeoDriver“ das Fahrverhalten und vergibt beispielsweise Negativpunkte, falls der Fahrer bei schlechten Straßenbedingungen zu schnell unterwegs ist. Pluspunkte bekommt er dagegen, wenn sein Bremsverhalten ausgeglichen ist.
Die Punkte fließen ins Rating des Fahrers und seinen Fahrer-Level mit ein. All dies mündet in Statistiken zum Fahrverhalten, aber auch in virtuelle Belohnungen und Trophäen. Der User kann seine Erfolge mit Freunden auf sozialen Netzwerken teilen und sich über Ratings vergleichen.
Die App haben Kathrin Cuber und ihr Team mithilfe der SAP-Technologien SAPUI5 und SAP HANA Cloud Platform realisiert. Dadurch ist sie auf allen gängigen Tablets und Smartphones ausführbar. Ob die App es auch auf den Markt schafft, ist noch ungewiss: „Das liegt zunächst nicht bei uns“, so Cuber.
Ihr im DHBW-Studium angeeignetes Wissen hat Kathrin Cuber beim Wettbewerb sehr geholfen. Vorlesungen über SAP, Programmierung und Datenbanken schärften das allgemeine Verständnis für die Aufgabe, Software Engineering, Projektmanagement und Projektarbeit waren Grundlage für systematische Vorgehensweise. Durch das SAP-Projekt im fünften Semester konnte sie ihre Erfahrung systematischen Arbeitens in Gruppen und ihr Wissen zu Webtechnologien einbringen.