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Neustadt an der Weinstraße – Illegale Ausbringung von Bambus an der Kühunger-Quelle

Neustadt an der Weinstraße/Metropolregion Rhein-Neckar. An mehreren Stellen im Bereich der Kühunger-Quelle unterhalb der Hohe Loog wurde in den letzten Wochen illegal Bambus ausgepflanzt. Dies stellten Klaus Hünerfauth von der Unteren Naturschutzbehörde und Martin Grund vom NABU Neustadt bei einer Ortsbesichtigung am 31. März 2016 fest. Um welche Bambus-Art es sich handelt, konnte noch nicht festgestellt werden. Die exotische Süßgrasart stammt vermutlich aus Gartenbeständen und sollte wohl der optischen Bereicherung des Tümpels und des unterhalb liegenden versumpften Fahrweges dienen.

Zu suchen haben diese zum Teil hochwüchsigen und ausbreitungsstarken Pflanzen im Hambacher Wald aber nichts. Das Ausbringen gebietsfremder oder invasiver Arten in der freien Natur ist nämlich nach § 40 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) ohne behördliche Genehmigung verboten. Wer auch immer die Bambus-Gruppen gepflanzt hat, eine Genehmigung wäre nicht erteilt worden, weil geschützte Biotope und Pflanzenarten gefährdet werden. Die Pflanzaktion ist somit eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße bis zu 10.000 € bewehrt ist. Der Hangbereich unterhalb des Quellhorizontes, der auch die Kühunger-Quelle speist, ist der bedeutendste Quellsumpf des Neustadter Stadtwaldes außerhalb der Tallagen und Quellbäche. Dieser Biotoptyp ist nach § 30 BNatSchG geschützt. Bestandsbildende Pflanzenarten sind Pfeifengras, Flatterbinse, Torfmoose und Faulbaum. Das amtliche Biotopkataster misst dem Quellsumpf an der Kühunger-Quelle regionale Bedeutung zu. Hier kommen drei nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützte Pflanzenarten vor, nämlich das nach der Roten Liste bestandsgefährdete Gefleckte Knabenkraut, der stark gefährdete Königsfarm und das Sumpf-Torfmoos.

Die Kühunger-Quelle ist die höchstgelegene Quelle im Neustadter Stadtgebiet (526 m ü. NN) und die fünfthöchste im Pfälzerwald. Die flache Neigung der Gesteinsschichten nach Nordwesten, das Austreten einer Wasser stauenden Schicht, die geringe Hangneigung an dieser Stelle, die Hangausrichtung zur Hauptregenrichtung Nordwesten sowie die für Neustadter Verhältnisse relativ niedrigen Durchschnittstemperaturen und vergleichsweise hohen Niederschläge haben zur Ausbildung des Quellsumpfes geführt. Die immer wieder instandgesetzte Ableitung von Sickerwasser zum Quellauslauf, Austrocknungstendenzen infolge des Klimawandels, Wühlaktivitäten des Schwarzwildes, starke Beschattung und Versauerung durch Nadelbäume und die touristische Frequentierung des Quellumfeldes mit Trittschäden, Nährstoffeintrag und Ausräuberung von Pflanzen beeinträchtigen den Quellbiotop aber seit Jahren. Der Bestand der geschützten Pflanzenarten und des gesamten Biotoptyps ist daher gefährdet. Eine weitere Beeinträchtigung durch eine nicht heimische, womöglich expansive Pflanzenart, kann nicht geduldet werden. Der Bambus wurde daher beseitigt.

Letztes Jahr hat die Umweltabteilung der Stadt übrigens mit Biotopentwicklungsmaßnahmen im Quellumfeld begonnen. Wer sich hierbei engagieren möchte, kann sich gerne an die Fachabteilung wenden (Klaus Hünerfauth, Tel. 855 290). Eines ist aber klar: Eine umweltrechtliche Zustimmung zur weiteren Ausweitung der touristischen Aktivitäten im Quellumfeld und zu umfassenden Sanierungen der Wasserfassung dürfte es künftig kaum mehr geben.

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