Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar.
(gek) Galt die Hofbühlhalle, in der der TV 1893 Neuhausen seine Heimspiele absolviert, für die Handballer der TSG Ludwigshafen-Friesenheim einst als uneinnehmbar, so ist das seit Freitagabend Geschichte. Die Auswahl von Ben Matschke, die nach den ersten 30 Minuten mit 13:12 vorne gelegen hatte, setzte sich in einer hart umkämpften Partie schließlich mit 26:24 durch, was bereits Saisonsieg Nummer 16 bedeutet. Der 6. Auswärtszweier der Eulen glich zudem die Bilanz in fremden Hallen wieder aus und bescherte den Pfälzern einen 4-Punkte-Vorsprung auf den Tabellenfünften ASV Hamm-Westfalen – eine überaus erfreuliche Momentaufnahme.
„Ich erwarte in der kleinen Hofbühlhalle ein hitziges Spiel“, hatte Gunnar Dietrich vor der Partie beim TVN geäußert. „Im Vergleich zu unserer letzten Begegnung gegen Henstedt müssen wir wieder unsere Abwehr stabilisieren und aggressiver spielen.“ Die Hausherren, die nur zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsrang platziert waren und an diesem Doppelspieltag zwei Tage später beim Tabellennachbarn Ferndorf vor einer heiklen Aufgabe stehen, gerieten durch Nico Büdel zunächst in Rückstand. Bereits die ersten zehn Minuten zeigten, mit welcher Leidenschaft und Wille das TSG-Ensemble zu Werke ging. So fand sich Kai Dippe bereits nach gut drei Minuten auf der Bank. Nach einem Doppelschlag von Ferdinand Michalik führte das Team von Aleksandar Stevic zum ersten Mal und legte durch Jona Schoch nach einem guten Drittel des ersten Durchgangs auf 6:5 vor. Die nächsten vier Tore gingen indes auf das Konto der TSG, was beim Gastgeber zu einem Torwartwechsel führte. Die Defensivleistung von Martin Slaninka und seinen Kollegen trug Früchte und der TVN kam immer wieder ins Zeitspiel und damit unter Druck. Die Matschke-Fraktion blieb zunächst vorne, ehe Neuhausen eine Zeitstrafe für Philipp Grimm zu zwei Treffern nutzte und zum 12:12 kam, ehe Pascal Durak für den Halbzeitstand sorgte.
Und der zweite Abschnitt begann für die Eulen gut, denn Keeper Kevin Klier parierte einen Wurf von Andreas Bornemann, und im nächsten Angriff nahm Philipp Grimm ein Zuspiel von Nico Büdel auf und traf zum 12:14. Als Felix Klingler ein Treffer in Überzahl gelang und Torwart Magnus Becker zum 15:15 nachlegte, war zwar das Momentum auf der Seite der Stevic-Belegschaft, aber eine Wende gab dies der Partie nicht. In den nächsten Minuten fielen nur wenige Tore, was einerseits der hervorragenden Abwehrarbeit der TSG-Akteure, andererseits der geduldig gespielten Angriffe geschuldet war. So lautete in der 41. Minute der Zwischenstand 16:17, den Philipp Grimm und Pascal Durak in der 44. Minute auf 16:19 modifizierten. Den höchsten Vorsprung in diesem Vergleich erarbeiteten sich Marius Kastening & Co mit einem Unterzahltor von Nico Büdel und einem weiteren Treffer, den Stefan Lex gesetzt hatte. Eine Vorentscheidung war das 20:24 in der 52. Minute freilich nicht, verkürzte der TVN in den nächsten zwei Minuten doch wieder auf zwei Tore. Dennoch lief Neuhausen die Zeit davon, denn Philipp Grimm netzte knapp vier Minuten vor dem Ende zum 22:25 ein. Nico Büdels 23:26 schließlich sorgte für die Entscheidung, und einzig Christian Wahl trug sich noch in die Torschützenliste ein.
„ich bin super zufrieden“, freute sich Cheftrainer Ben Matschke über die Leistung seines Teams und die beiden Auswärtspunkte. „Der Gegner hat fünf Mal seine Formation gewechselt und kam immer wieder ins Zeitspiel.“ Und ergänzte seine Analyse: „Wir hatten in der ersten Halbzeit nur vier Fehlwürfe, haben clever gespielt und hatten gegen die offensive Deckung gute Lösungen.“ Kapitän Philipp Grimm sagte: „Der Sieg war definitiv verdient, aber es war für uns ein ganz schweres Spiel. Wir haben sehr diszipliniert gespielt, sind ruhig und geduldig geblieben und waren konzentriert bei der Sache.“ David Schmidt, der beim TVN nach mehrwöchiger Verletzungspause sein Comeback gab, konstatierte: „Wir haben Neuhausen mit den eigenen Mitteln geschlagen, die Abwehr war unser Trumpf.“ Und Nico Büdel war am Ende „froh, dass wir die zwei Punkte haben. Unsere Abwehr stand sehr solide und vorne hatten wir keine hektischen Abschlüsse. Wir haben uns von der Atmosphäre nicht anstecken lassen.“ Foto (von Jürgen Pfliegensdörfer):
Eulen jubeln über den 6. Auswärtssieg
Die Statistik:
TV 1893 Neuhausen : Rebmann, Becker; Stüber (1), Schuldt, Wahl (5), D. Reusch (2), Schoch (1), Wessig, Klingler (3), Keupp (2), Michalik (5/5), J. Reusch, Bornemann (3), Maas (1); Trainer: Aleksandar Stevic
TSG Ludwigshafen-Friesenheim: Klier, Peribonio; Grimm (5/2), Dietrich (4), Lex (1), Kupijai, Durak (5), Büdel (5), Weber (1), Dippe (1), Slaninka (2), Schmidt (2), Kastening; Trainer: Ben Matschke
SR: Julian Köppl (Bingen) & Denis Regner (Nieder-Olm) ◊ Zuschauer: 885 ◊ Zeitstrafen (in Min.): 12:14, Stüber (18.), Wessig (22.), Wahl (30.), Michalik (37.), Bornemann (49.), D. Reusch (53.) – Dippe (4., 22.), Büdel (18.), Grimm (28.), Slaninka (34., 59.), Schmidt (50.) ◊ Siebenmeter: 7/5 – 3/2, Michalik scheitert an Klier (27.) und wirft den Ball am Tor vorbei (59.) – Grimm trifft den Pfosten (42.) ◊ Team-Time-out: 23:29, 42:53, 58:54 – 25:37, 51:20, 58:31
Spielfilm: 3:2 (7.), 6:5 (11.), 6:9 (17.), 9:11 (24.), 12:13 (HZ) – 15:15 (36.), 16:19 (44.), 20:21 (50.), 22:25 (57.), 24:26 (Ende)