Mannheim/ Metropolregion Rhein-Neckar. Welttag für menschenwürdige Arbeit für bessere Arbeitsbedingungen weltweit
Lohndumping, Zwangs- und Kinderarbeit, Diskriminierung von Frauen und Minderheiten, Organisationsverbote, gravierende Sicherheitsmängel und mitunter massive Umweltverschmutzungen sind in vielen Ländern weiterhin an der Tagesordnung. Darauf möchte der Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober 2015 hinweisen.
„Gute Arbeit weltweit ist der beste Ansatz, um Millionen Menschen aus Armut zu befreien. Leider herrschen gerade in jenen Ländern, die der westlichen Welt als Werkbänke und Plantagen dienen, häufig unmenschliche Arbeitsbedingungen“ mahnt der Mannheimer Bundestagsabgeordnete Stefan Rebmann. Das hat vor allem der Zusammensturz der Textilfabrik Rana Plaza 2013 in Bangladesch schmerzhaft bewusst gemacht. Das anschließende Zögern auch der deutschen Textilindustrie, Verantwortung zu übernehmen und zukünftige Unglücke durch die Kontrolle der Produktionsbedingungen ihrer Zulieferer zu verhindern zeige, dass auf Freiwilligkeit zu setzen meist nicht ausreiche. Gesetzliche, für alle verbindlich geltende Regelungen seien daher unumgänglich, um Unternehmen zu Mindeststandards zu verpflichten. Dazu gehöre auch die Offenlegung von Lieferketten und der Arbeitsbedingungen bei Zulieferern, so der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Bundestages weiter.
Gute Arbeitsbedingungen beinhalteten auch das Recht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sich zu organisieren und Gewerkschaften zu gründen. Außerdem müssten die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation grundsätzlich in Handelsabkommen verbindliche Anwendung finden und weltweit gelten, so der Sozialdemokrat. Er fordert zudem von der öffentlichen Verwaltung in der Bundesrepublik Deutschland, dass sie bei der Vergabe von Aufträgen soziale, ökologische und menschenrechtliche Mindeststandards als Vergabekriterien heranzieht.
Die Forderung nach besseren arbeitsrechtlichen und Arbeitsschutz-Standards schließt Rebmann zufolge auch sportliche Großveranstaltungen ein. Denn der Bau von Sportstätten und der notwendigen Infrastruktur erfolgt oft unter erschreckenden Arbeitsbedingungen. So herrschen auf den WM-Baustellen in Katar katastrophalen Zustände. Nicht gezahlte Löhne, endlose Arbeitsstunden bei glühender Hitze, fehlende Sicherheitsstandards und teilweise sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse werden in übereinstimmenden Medienberichten immer wieder angeprangert. Überraschend sind diese Berichte nach den Erfahrungen mit den Olympischen Spielen in Peking und der Fußball-WM in Brasilien allerdings kaum. Bei den Vorbereitungen in Katar sind bis heute zudem immer wieder Todesopfer zu beklagen.
Daher diskutiert Rebmann anlässlich des Welttages für menschenwürdige Arbeit gemeinsam mit der sportpolitischen Sprecherin der Bundestagsfraktion Michaela Engelmeier und allen Interessierten am 7. Oktober ab 19 Uhr im Casino des Capitol darüber, welche Verantwortung der Spitzensport für die Einhaltung der Arbeitnehmerrechte im Vorfeld sportlicher Großereignisse wie Fußballweltmeisterschaften und Olympische Spiele trägt und ob die Vergabe solcher Spiele hieran geknüpft sein sollte.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Terminhinweis:
WM, Olympia und Co. – Ausbeutung fürs Großereignis
Die SPD-Bundestagsfraktion fordert auch bei sportlichen Großveranstaltungen die Einhaltung internationaler Arbeitsnormen. Doch wie kann das konkret umgesetzt werden? Sollen bestimmte Länder von Vornherein als Gastgeber sportlicher Großveranstaltungen wie Fußball-Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele ausgeschlossen werden? Ist es sinnvoll, die Vergabe an Kriterien zu knüpfen, die die Einhaltung arbeitsrechtlicher Standards umfassen? Wie kann die Einhaltung dieser Standards sichergestellt werden? Welche Reformen innerhalb der internationalen Sportverbände und den Entscheidungsgremien von FIFA und IOC braucht es, um humane Arbeitsbedingungen vor und während der Spiele zu garantieren? Was kann die Bundesregierung dazu beitragen? Und inwiefern sind Bürgerinnen und Bürger hierbei gefragt? Diese grundsätzlichen Fragen sowie tagesaktuelle Entwicklungen möchten Stefan Rebmann, stellvertretender entwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, und die sportpolitische Sprecherin Michaela Engelmeier gemeinsam mit Ihnen diskutieren.
Zeit: 7. Oktober 2015, 19 Uhr
Ort: Casino im Capitol Mannheim
Waldhofstraße 2
68169 Mannheim