Queich vom Ottersheimer Teilungswehr bis in den Rhein durchgängig
„Im Landkreis Germersheim ist die Längsdurchgängigkeit an der Queich bereits weit vorangeschritten. Die Maßnahme an der Ludwigsmühle ist ein weiterer und folgerichtiger Schritt und stellt den vorletzten Baustein zur Wiederherstellung der Längsdurchgängigkeit der Queich im gesamten Kreisgebiet dar“, erklärte Landrat Dr. Fritz Brechtel bei der offiziellen Einweihung der fertig gestellten Fischaufstiegsanlage an der Ludwigsmühle in der Gemarkung Lustadt. Damit ist die Queich vom Ottersheimer Teilungswehr bis in den Rhein durchgängig. Fische können nun aus dem Rhein bis zum Ottersheimer Teilungswehr wandern.
Die Wiederherstellung der Längsdurchgängigkeit an den bedeutsamen Fließgewässern stellt ein wichtiges Ziel zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie dar.
Die Queichquelle entspringt rund drei Kilometer südlich der Gemeinde Hauenstein. Das Gewässer ist etwa 52 Kilometer lang und mündet bei Germersheim in den Rhein, die Queichstrecke im Landkreis Germersheim beträgt etwa 15 km.
Die Planung erstellte die Firma Hydro- Energie Roth/Karlsruhe. Das Projekt betraf ein im Ausgangszustand bereits vorhandenes Gerinne im südlichen Bereich des Mühlengebäudes. Die Firma Heinrich Scherer/Germersheim baute das Gewässer. Es beschreibt einen sanften Bogen. Das ca. 50 m lange Raugerinne überwindet dabei einen Höheunterschied von ca. 1,50 Meter.
Ca. 800 m stromaufwärts der Ludwigsmühle befindet sich ein Bewässerungswehr, das in diesem Zuge ebenfalls wieder hergestellt und durchlässig wurde. Im Bereich dieses Wehres wurde ein Höhenunterschied von ca. 0,50 m aufgenommen, welcher nun auf einer Länge von ca. 16,5 m überwunden wird.
Am Standort Ludwigsmühle wurde ehemals die Wasserkraft genutzt. Im Vorfeld der Baumaßnahme zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit an der Ludwigsmühle wurde die Reaktivierung des Standortes zur Erzeugung regenerativer Energie geprüft. Aufgrund des vorherrschenden relativ geringen energetischen Potentials wurde dieser Gedanke jedoch nicht weiter verfolgt.
„Planung und Realisierung wurden früh und ständig zwischen Planungsbüro, Firma Schererbau, SGD Süd, Regionalstelle Wasserwirtschaft und Kreisverwaltung mit der Ortsgemeinde Lustadt, als Eigentümerin des Gewässerabschnitts, abgestimmt. Hierfür ist der Ortsgemeinde Lustadt besonders zu danken“, betonte der Kreisbeigeordnete Michael Braun.
„Der Gewässerabschnitt wurde als Rauhgerinne mit Beckenstrukturen geplant. Große Steine, sogenannte Störsteine, bremsen dabei die Fließgeschwindigkeit des Wassers ab, hinter den Steinen bilden sich beruhigte Wasserzonen für wandernde Fische“, erwähnt Georg Roth, Leiter des Fachbereichs „Umwelt und Landwirtschaft“ in der Kreisverwaltung Germersheim.
Die Baumaßnahme verlief nach Zeitplan. Mit dem Bau wurde Ende November 2014 begonnen. Am 1. April 2015 wurde das Bauwerk in Betrieb genommen. Die reine Bauzeit betrug somit ca. vier Monate. Die Baukosten belaufen sich auf 236.500 Euro und werden wie die Planungskosten zu 90 % aus Mitteln der Aktion Blau des Landes Rheinland- Pfalz gefördert.
Das neu strukturierte Verbindungsgewässer an der Ludwigsmühle ergänzt bereits ausgeführte Maßnahmen des Landkreises Germersheim an der Zeiskamer Mühle, der Holzmühle in Westheim sowie Maßnahmen der Stadt Germersheim am Queich-Trompetergraben- System. Auch an der Fuchsmühle in Offenbach wurde im Jahre 2006 die Durchgängigkeit bereits hergestellt.
„Als nächste Wasserbaumaßnahmen zur gewässerbiologischen Längsdurchgängigkeit der Queich in Trägerschaft des Landkreises ist der Bau einer Fischaufstiegsanlage am Ottersheimer Teilungswehr geplant“, so Landrat Brechtel, „Noch in diesem Jahr möchte der Kreis mit dieser Maßnahme beginnen. Danach wäre die Längsdurchgängigkeit an der Queich im gesamten Kreisgebiet gewährleistet.“