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Mannheim – Wirtschaft trifft Wissenschaft-Die berufsorientierte Bildung im Fokus beim Mannheimer Abend der IHK

Mannheim/Metropolregion Rhein Neckar, 17. Juni 2015. Die Region Rhein-Neckar zählt – national sowie international – zu einer der bedeutendsten Hochschullandschaften. „Zahlreiche namhafte außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Forschungszentren hiesiger Unternehmen helfen mit, diesen Spitzenplatz als Innovationsstandort auch langfristig beizubehalten. Die wissenschaftliche Exzellenz unserer Region ist gleichzeitig ein entscheidender Standortvorteil und ein zentraler Baustein auf dem Weg zur Umsetzung der Vision 2025 für die Metropolregion Rhein-Neckar“, sagte Dr. Gerhard Vogel, Präsident der IHK Rhein-Neckar, in seiner Begrüßungsrede zum Mannheimer Abend der Industrie- und Handelskammer
(IHK) Rhein-Neckar. „Die Hochschulen in unserer Region sind außerdem hervorragend mit der Wirtschaft vernetzt. Es findet kontinuierlich ein Dialog zwischen Wirtschaft und Wissenschaft statt, der einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Hochschulen und Forschungseinrichtungen leistet“, so Vogel weiter.

Hochschulen sind wichtige Treiber für innovative Prozesse und Garanten für qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zukunft. „Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung hängt entscheidend von der Leistungsfähigkeit unserer Hochschulen und deren Absolventen ab“, betonte Vogel. „Daher ist es umso wichtiger, dass der Bund und das Land Baden-Württemberg unsere Hochschulen unterstützen, deren Weiterentwicklung fördern und – wie im Fall der finanziellen Ausstattung durch Wissenschaftsministerin Theresia Bauer verwirklicht – tragfähige Rahmenbedingungen schaffen.“

Die enge Verzahnung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft lässt sich aus der aktuellen Online-Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages
(DIHK) zu den Erwartungen der Wirtschaft an die Hochschulabsolventen ablesen. Die Zufriedenheit der Unternehmen mit den Master-Absolventen sei zwar im Vergleich zu 2011 von 65 auf 78 Prozent gestiegen. „Insbesondere der Mittelstand sieht jedoch Schwierigkeiten bei den Bachelor-Absolventen:
Nur noch etwa die Hälfte der Unternehmen ist mit dem Abschluss zufrieden,
2011 waren es noch 63 Prozent. Umso erschreckender, wenn man bedenkt, dass der Bachelor-Abschluss als vollwertiger, berufsqualifizierter Abschluss konzipiert worden ist“, gibt IHK-Präsident Vogel zu bedenken. Dies ist in erster Linie eine Rückmeldung aus dem Mittelstand. Denn im Gegenzug zu großen Firmen hätten kleine und mittlere Unternehmen kaum Möglichkeiten, Bachelor-Absolventen für die Betriebspraxis nachqualifizieren.

Verbesserungspotential sehen Unternehmen zum Beispiel bei den sogenannten soft bzw. social skills der Bachelor-Absolventen. Hierzu zählen etwa Rhetorik, Körpersprache, aber auch Projekt- und Zeitmanagement, Sprachkompetenzen oder – in Zeiten der Globalisierung besonders wichtig – interkulturelles Verständnis. „Wer im Beruf Führungsverantwortung übernehmen will, braucht Persönlichkeit“, betonte Vogel. „Unsere Betriebe erwarten gleichzeitig praxistaugliche Hochschulabsolventen. Hierzu gehören auch in Zukunft Kenntnisse über betriebswirtschaftliche Zusammenhänge wie zu Arbeits- oder Vertragsrecht“, so der IHK-Präsident.

Aus Sicht der Wirtschaft geht zunehmend außerdem die Vermittlung von „Entrepreneurship“, also unternehmerischem Denken, verloren. „Wir laufen nicht nur in einen Fachkräftemangel, sondern auch in einem Unternehmermangel. Kleinst- und Mittelbetriebe, Rückgrat unserer Wirtschaft, drohen im wahrsten Sinne auszusterben, weil sie keinen Nachfolger finden“, erklärte Vogel. Der IHK-Präsident forderte vor diesem Hintergrund die Hochschulen auch auf, Absolventen stärker als bisher auf die Anforderungen einer Tätigkeit in kleinen und mittleren Unternehmen vorzubereiten. Vogel nannte hier gemeinsam konzipierte Traineeprogramme, KMU-Beiräte an Hochschulen sowie mittelstandsorientierte Stipendienangebote als gemeinsame Möglichkeiten.

Um Hochschulabsolventen zukunftsfähig zu qualifizieren, sei auch die zeitnahe Weiter-entwicklung der bisherigen Studiengänge gefragt. „Themen wie Industrie 4.0, Cloud Computing, Elektromobilität oder Energiespeichersysteme – dahinter stecken neue Berufsfelder, die wir rasch besetzen müssen“, so Vogel. Dies erfordere Flexibilität und Geschwindigkeit von den Hochschulen; die Qualifikationen der Hochschulabsolventen dürften nicht dem Bedarf der Wirtschaft hinterherlaufen.

Die in der DIHK-Umfrage skizzierten Anforderungen der Unternehmen an die Hochschulen sind für IHK-Präsident Vogel Grundlage für neue Partnerschaften zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. „Denn bei aller Bedeutung für eine gute Beschäftigungsfähigkeit sollte trotzdem gelten: Für die Studierenden müssen auch Freiräume verbleiben, um über den Tellerrand eines Berufsfeldes hinaus zu sehen“, betonte Vogel. Wirtschaft und Wissenschaft könnten gemeinsam daran arbeiten, dass die Vermittlung einer kulturellen, werteorientierten und persönlichkeitsfördernden Bildung auch in Zeiten verschulter sowie straff organisierter Studiengänge möglich sei. Denn schließlich vollende, wie Vogel in seiner Rede abschließend ein Aphorismus von Elmar Kupke zitierte, Persönlichkeit Wissen im Charakter.

Mit dem Wissenschaftsabend der IHK Rhein-Neckar, an dem in diesem Jahr über 500 Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft teilnahmen, bietet sich eine wichtige Plattform zum Meinungsaustausch. Er ist eine gemeinsame Veranstaltung der IHK Rhein-Neckar, aller Hochschulen und zahlreicher Forschungsinstitute aus dem IHK-Bezirk Rhein-Neckar. „Hier können heute Abend erste Kontakte geknüpft oder bestehende intensiviert werden“, sagte Vogel. Ideen dazu sollen auch die beiden Referenten des Abends bieten.

Prof. Dr. Marc Kirschbaum (School of Engineering and Architecture, SRH Hochschule Heidelberg) widmete sich unter dem Titel „Lernen und Lernräume im Wandel“ aktuellen gesellschaftlichen und bildungspolitischen Veränderungen und deren Einflüssen auf die moderne Kommunikation. Einen Ausblick zu den Themen „Fiskalpolitik, Bankenunion und die EZB“ lieferte Prof. Dr. Hans Peter Grüner (Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik, Universität Mannheim).

Die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft wurde auch 2015 durch die Verleihung des mit jeweils 5.000 Euro dotierten Klaus O. Fleck Preises für herausragende Forschungsarbeiten verdeutlicht. Ausgezeichnet wurde Dr.
Christian Schmidt für seine Dissertation „Agile Software Development Teams:
The Impact of Agile Development on Team Performance“. Schmidt hat an der Universität Mannheim promoviert.

Das Mannheim Jazz Orchestra der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim unter der Leitung von Prof. Jürgen Seefelder rundete den Abend mit einem zeitgenössischen Jazz-Arrangement ab.

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