Speyer/ Metropolregion Rhein-Neckar.Dissertation zur Speyerer Reformationsgeschichte ausgezeichnet
Für ihre Dissertation zur Speyerer Stadtgeschichte des 16. Jahrhunderts erhielt die Tübinger Forscherin Dr. Daniela Blum dieser Tage den Johann-Daniel-Schöpflin-Preis. Die Historikerin hat sich in mehrjähriger Quellenarbeit mit dem Zusammenleben von Katholiken und Protestanten in Speyer beschäftigt. Viele Archivbesuche haben Daniele Blum auch in das Speyerer Stadtarchiv geführt. Speyer gehörte zu den wenigen Reichsstädten, in denen nach der Reformation Katholiken, Lutheraner und Calvinisten (Reformierte) sowie auch konfessionelle Splittergruppen zusammenlebten. Blums Studie untersucht diese konfessionelle Pluralität Speyers von der Reformation bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Konkret wird dabei die Frage gestellt, ob konfessionell unterschiedliche Positionen zu Konflikten führten. Wie wurden diese Konflikte gelöst? Konfessionelle Stadtloblieder, Chroniken und Stadtansichten erschaffen durch Rückblenden oder Erinnerungen ein „katholisches“ bzw. ein „evangelisches“ Speyer. Die Stadtrats- und Domkapitelsprotokolle zeigen sehr konkret, wie der Rat der Stadt ein lutherisches Kirchenwesen aufbaute und wie das Domkapitel mühsam die brachliegende katholische Kirchenstruktur erneuerte.
Der Johann-Daniel-Schöpflin-Preis wird durch den Förderverein des Generallandesarchivs Karlsruhe für herausragende Arbeiten zur Landesgeschichte am Oberrhein vergeben. Benannt ist er nach dem in Straßburg im 18. Jahrhundert wirkenden Historiker Johann Daniel Schöpflin (1694 bis 1771).
Dr. Daniela Blum, geboren 1986, studierte Katholische Theologie, Politikwissenschaft und Psychologie in Tübingen und Rom. Sie ist derzeit Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte in Tübingen.
Die Preisverleihung erfolgte in einer öffentlichen Feierstunde am Dienstag, den 17. März 2015, um 19.00 Uhr im Vortragssaal des Generallandesarchivs Karlsruhe.
Bildlegende: Foto der Preisverleihung (17. März, Karlsruhe; links im Bild: Prof. Dr. Wolfgang Zimmermann/Generallandesarchiv Karlsruhe; Mitte: Dr. Daniela Blum; rechts: Dr. Martin Stingl/Generallandesarchiv Karlsruhe).