Stuttgart/Metropolregion Rhein-Neckar – Mit Genugtuung hat der Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg (LAKA) die Bemühungen der Landesregierung für mehr politische
Partizipation registriert, er fordert aber die Regierung auf, keine Angst vor der
eigenen Courage zu haben und konsequenter bei der Umsetzung einer richtigen
Idee zu sein. Der Vorsitzende des LAKA, Dejan Perc, begrüßt die vom Innenminister Gall vorgeschlagenen Gesetzesänderungen zu mehr politischer Partizipation auf kommunaler Ebene: „Wir sind völlig einig mit der generellen Zielrichtung, allen Einwohner*innen,insbesondere Jugendlichen und Ausländer*innen mehr politische Partizipation zu ermöglichen, aber die Regierung scheint Angst vor der eigenen Courage bekommen
zu haben. Eine LAKA-Forderung, Ausländer*innen die Mitwirkung an Bürgeranträgen und Bürgerversammlungen zu ermöglichen, wurde verwirklicht. Aber die beiden anderen Elemente unseres dreistufigen Ansatzes, Bekenntnis zum kommunalen Wahlrecht für alle und Stärkung der Migrantenvertretungen, wurden nicht angegangen, so dass der Eindruck entsteht, der Regierung sei mitten im Sprung der Mut ausgegangen.“ LAKA-Vorstandsmitglied Tefik Ramadani aus Mannheim weist diesbezüglich auf einen Widerspruch hin: „Es ist hervorragend, wenn alle Jugendlichen künftig eine Vertretung mit eigenem Budget beantragen können sowie Rede und Antragsrechte im Gemeinderat haben. Es ist aber unlogisch, diese Rechte den ausländischen Jugendlichen wieder zu nehmen, wenn sie erwachsen geworden sind. Wie im Film „Transnationalmannschaft“ aus Mannheim gezeigt, begreifen ausländische Jugendliche die Kommune,in der sie aufwachsen als ihre Heimat. Diese hohe Identifikation verlieren sie nicht plötzlich, wenn sie erwachsen werden.
Jugendliche zuerst politisch zu integrieren, dann als Erwachsene auszugrenzen,
wäre integrationspolitisch falsch.“ Folgerichtig erwartet der Landesverband, dass
die Teilhaberechte von erwachsenen Migrant*innen denen von Jugendlichen angeglichen werden, solange es kein kommunales Wahlrecht für alle gibt. Vorstandsmitglied Ophelia Giokarinis (Heilbronn) betont: „Dieser Regierungsentwurf zeigt, wie notwendig ein Partizipations- und Integrationsgesetz ist, um alle Chancen und Herausforderungen
von Integration konzeptionell über alle Ressortgrenzen hinweg anzugehen.“
Der Landesverband kommunaler Migrantenvertretungen (LAKA) ist als Vertretung von Menschen mit Migrationsgeschichte in Baden-Württemberg legitimierte Ansprechpartnerin des Landtags, der Landesregierung, der kommunalen Migrationsräte, aller relevanten Organisationen auf Landesebene, vergleichbaren Migrantengremien in anderen Bundesländern und dem Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI). Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.
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Dejan Perc
Vorsitzender LAKA