Speyer / Metropolregion Rhein-Neckar – Das Internationale Pierre de Coubertin-Komitee (CIPC) wird seine Generalversammlung am Samstag, den 22.November 2014 im Alten Ratssaal der Stadt Speyer abhalten. Oberbürgermeister Hansjörg EGER wird als Hausherr die Gäste in der Domstadt willkommen heißen und die Tagung eröffnen.
Unter den in Speyer Anwesenden ragt besonders der frühere französische Sportminister und Silbermedaillengewinner im Eiskunstlauf von Innsbruck 1964, Dr. Alain Calami, hervor. Auch zwei Großneffen des Olympiagründers Coubertin, nämlich Antoine und Yvan de Navacelle de Coubertin, werden in der Domstadt anwesend sein.
Dieser Generalversammlung des vom IOC offiziell anerkannten Komitees mit 180 Mitgliedern in 60 Ländern und allen Erdteilen kommt in Speyer besondere Bedeutung zu, da ein neuer Vorstand für vier Jahre gewählt wird.
Seit 12 Jahren steht der aus Speyer stammende und als Seniorprofessor an der TU Kaiserslautern lehrende Olympiaforscher Prof. Dr. Dr. h.c . Norbert Müller an der Spitze dieses Komitees. Er war in den sechziger Jahren auch ein bekannter Hochspringer beim TSV Speyer.
Müller wird für eine weitere vierjährige Amtszeit kandidieren und kann für sein Komitee eine sehr erfolgreiche Arbeit nachweisen. So wurden unter seiner wissenschaftlichen Leitung im Jahre 2013 die Schriften des Olympiagründers, des Franzosen Pierre de Coubertin (1863-1937), in einer französischen Gesamtausgabe von 16 000 Seiten als DVD- herausgeben; Prof. Müller bezeichnet diese Arbeit als sein Lebenswerk. In Auswahlausgaben erschienen die olympischen Schriften Coubertin in Chinesisch (2008), Spanisch (2012) und in diesen Tagen sogar in Arabisch; aus Anlass der Olympischen Spiele in Rio 2016 im nächsten Jahr auch in Portugiesisch.
Das Internationale Coubertin-Komitee hat 2013 zusammen mit SWR/Arte mit Förderung des IOC einen 30minütigen Film „Coubertin gestern und heute“ produziert und weltweit verbreitet, neben Deutsch, Französisch und Englisch auch in den Sprachen Japanisch, Spanisch und Portugiesisch.
Das Komitee hat desweiteren seit 1997 ein Welt- Netzwerke der nach Coubertin benannten Schulen in 30 Länder aufgebaut. . Alle zwei Jahre treffen sich 150 Coubertin-Schüler im Alter von 16-18 Jahren zu einem einwöchigen Schulforum, im vergangenen Jahr 2013 in Lillehammer/Norwegen, nächsten Jahr 2015 in Pistany/Slowakei. Beide Vertreter werden in Speyer darüber berichten. Aber auch der an allen rheinland-pfälzischen Gymnasien seit 2003 alljährlich ausgeschriebene Coubertin-Abiturpreis geht auf den Einsatz des Coubertin-Komitees unter Mithilfe des LSB Rheinland-Pfalz zurück. 2013 und 2014 wurde dieser Preis erstmals gemeinsam mit Burgund als Partnerland ausgeschrieben.
In Speyer werden aber auch die Sieger des „Prix Coubertin 2012-13“ ausgezeichnet. Dieser Preis besteht aus einer Künstlermedaille mit dem Porträt Coubertins und Forschungsbeihilfen von insgesamt 3000.—EURO. Der Preis wird alle 2 Jahre sowohl für eine Doktorarbeit als auch für eine Masterarbeit mit engem Bezug zu Coubertin und den von ihm postulierten ethischen Werte der Olympischen Idee vergeben.
In der Kategorie „Doktorarbeiten“ erhält die Kanadierin Sarah Teetzel von der University Ontario, die in einer Videobotschaft in den Alten Rathaussaal zugeschaltet wird, die Auszeichnung. Sie hat richtungsweisende philosophische Betrachtungen der Teilnahmekriterien an den Olympischen Spielen angestellt, die über das rein Sportliche hinausgehen.
In der Kategorie „Master- und Diplomarbeiten“ erhält der Franzose Alban Fougeron den Prix Coubertin für seine qualitative Analyse der französischsprachigen Coubertin-Forschung zwischen 1987 und 2010. Der Preisträger, der an einem Gesamtschule in Kaiserslautern Französisch und Sport unterrichtet, wird seine Forschungsergebnisse in Speyer persönlich vorstellen.
Insgesamt erwarten die Veranstalter Gäste aus 23 Ländern. darunter aus Übersee Vertreter aus Brasilien,
Japan
Kongo-Brazzaville und den
USA.
Europa ist verständlicher Weise am stärksten vertreten mit
Belgien,
Deutschland,
Estland,
Frankreich,
Griechenland,
Großbritannien,
Italien,
Kroatien,
Luxembourg,
Norwegen,
Österreich
Polen,
Portugal,
Schweiz,
Serbien,
Slowakei,
Spanien,
Tschechien und der
Türkei.
Neben den Vorstandswahlen und dem Prix Coubertin werden die Vertreter Nationaler Coubertin-Komitees ihre Aktivitäten vorstellen. Besonders gespannt ist man auf Brasilien und deren Vorbereitungen auf Rio 2016.
CIPC-Präsident Prof. Müller hofft, dass wichtige Impulse von der Veranstaltung insbesondere auf die olympische Erziehungsaktivitäten seines Komitees und die damit verbundenen Vorbereitungen für Rio 2016 ausgehen; eine in Speyer auf der Agenda stehende Schaffung einer Online-Zeitschrift zur Coubertin-Forschung mit einem international reputierten wissenschaftlichen Herausgebergremium soll hierfür Weichenstellungen vornehmen.